Spiegel TV - Gefangen im Zwang - Beitrag zur tiefen Hirnstimulation

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Nasdaq
Beiträge: 17
Registriert: Mi 18. Apr 2018, 12:28

Spiegel TV - Gefangen im Zwang - Beitrag zur tiefen Hirnstimulation

Beitrag von Nasdaq »

Vermutlich hat nicht jeder die Sendung gesehen und die Reaktionen waren - wegen der Hauptprotagonistin - auch einigermaßen gespalten.

Dennoch ein guter Einblick in die Therapien.

Vorgestellt wurde auch die Tiefe Hirnstimulation ( THS ).

Leider ist die Sendung nicht mehr verfügbar und daher haben wir den Protagonisten Udo F. auch gebeten, uns ein Interview zu seinen Erfahrumgen zu geben.

Zu finden hier:

https://www.tiefehirnstimulation.info/p ... C3%B6rung/

Liebe Grüße

Nasdaq
" Stay Hard , Stay Hungry, Stay Alive " ( Bruce Springsteen )
Miranda_L

Re: Spiegel TV - Gefangen im Zwang - Beitrag zur tiefen Hirnstimulation

Beitrag von Miranda_L »

Ich habe vor Kurzem eine Reportage zu diesem Thema gesehen.
Allerdings ist sie von 2011, also schon etwas älter.

Zu finden bei Youtube unter: Hirnstimulation - Hilfe bei Zwangsstörungen Doku (2011)

Dieser "Hirnschrittmacher" scheint ein Wuntermittel zu sein.
Allerdings ist es nach meiner Information nicht mit einer Heilung zu vergleichen. Eher mit einer Dauermedikation, denn wenn man das Ding ausschaltet, sind die Zwänge wieder da.
Ich halte das für eine geniale Chance für Leute, die mit Therapie keine, oder zu geringe Fortschritte erzielen.

Zu Bedenken ist natürlich, dass es ein Eingriff ins Gehirn ist und ein Gerät permanent im Körper bleibt.
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PeterAlleinzuhaus
Beiträge: 21
Registriert: Mi 2. Mai 2018, 20:36

Re: Spiegel TV - Gefangen im Zwang - Beitrag zur tiefen Hirnstimulation

Beitrag von PeterAlleinzuhaus »

Hallo zusammen,

ich möchte hier kurz auf die angesprochene TV-Dokumentation eingehen, über deren Qualität man wahrlich streiten kann:
Ich habe mir die Doku in voller Länge angeschaut und aufgenommen. Wenn man von den 4,5 Stunden mal die ganze Werbung abzieht und dann die nach jeder Werbepause ewig langen Wiederholungen von bereits gezeigten Szenen, dann bleiben vermutlich keine 3 Stunden am Ende übrig.
Ich fand den Inhalt der Dokumentation weitgehend schlecht, was nicht an den beteiligten und dargestellten Protagonisten lag. Ich hatte den Eindruck, dass die Leute hier in der Hauptsache vorgeführt werden sollten, um den Voyeurismus der Zuschauer zu befriedigen. Bezüglich möglicher Therapieansätze wurden nur zwei Möglichkeiten gezeigt, nämlich die Exposition (Konfrontation mit dem Zwangsauslöser) und die tiefe Hirnstimulation, die sicher eine extreme Form der Therapie ist.
Zur üblicheren Form der Therapie mit Medikamenten war so gut wie nichts in der Doku, außer einer kurze Szene von vielleicht 30 Sekunden, in der eine Patientin in der Apotheke ihre Medikamente abholt. Dazu aber keinerlei Erklärungen, was das für Medikamente sind oder wie diese wirken.
Die zweite übliche Form der Therapie, nämlich die Psychotherapie bzw. Verhaltenstherapie, kam in der Doku gar nicht vor. Kein Wort darüber, dass man sich hierzu die Psyche anschauen sollte, um vielleicht die psychischen Hintergründe zu finden, warum die Zwangsstörung entstanden ist, oder über die Verarbeitung der Hintergründe die möglicherweise auch zur Besserung der Zwänge führen kann. Die Doku hat den Eindruck erweckt, als würde in der gezeigte Klinik nur eine Exposition-Therapie gemacht und kleinerlei psychologische Betreuung stattfinden. Da würde mich mal interessieren, ob die Klinik am Ende nicht auch entsetzt war über das, was der Sender daraus gemacht hat.

Insgesamt war die Doku für mich ein typisches Produkt eines privaten Fernsehsenders: Leute vorführen, den Voyeurismus des Zuschauers befriedigen. Von seriöser Information oder Aufklärung für Betroffene oder Interessierte leider keine Spur. Wer die Sendung also nicht gesehen hat, der hat nicht wirklich was verpasst.

Gruß Peter
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