Hallo,
ich habe mal den Tag gestern über ein paar Dinge nachgedacht und möchte nun heute antworten.
Erst einmal danke an Berge und OCD Marie für Eure Antworten .
@ Berge
Ich hoffe ich konnte dir Mut für einen möglichen Aufenthalt in Lübeck machen und wünsche dir alles Gute!
Danke auf jeden Fall erst einmal für Deine Informationen , gewissermaßen aus erster Hand. So weiß ich, dass Patienten dort mit allen Formen von Zwängen behandelt werden können und wie eine solche Behandlung in etwa abläuft. Das finde ich auf jeden Fall erst einmal ermutigend.
Momentan ist ein stationärer Aufenthalt nicht dran. Ich habe das gemerkt, als ich über die Frage von OCD Marie nachdachte. Aber trotzdem ist es gut, über die Informationen, wie Du sie gegeben hast, zu verfügen.
@OCD- Marie
Zum anderen - ein Klinikaufenthalt ist die intensivste Form von Therapie die du erhalten kannst. Was wäre deiner Meinung nach denn dann der "richtige Rahmen" für dich ?
Der "richtige Rahmen" wäre momentan eine ambulante verhaltenstherapeutische Therapie für mich. Vor knapp zwei Jahren war ich so akut erkrankt, dass es nur noch stationär ging. Ich habe dort auf Station Hilfe bekommen im Sinne von Stabilisierung. Jetzt habe ich schon auch starke Schwankungen und ich schrieb ja schon über die wechselnde Symptomlast, die sich manchmal eben auch ziemlich zuspitzt. Und leider biete ich dem Zwang oft nicht die Stirn sondern vermeide. Was erst einmal kurzfristig hilft. Was dafür der langfristige Preis ist das wissen Viele hier ...Ich denke dass Beste wäre, im häuslichen und im vorhandenen familiären Umfeld systematisch an meinen Zwängen arbeiten zu können. Es gibt auch gravierende Themen, die sich im klinischen Umfeld nicht abbilden sondern an mein zu Hause und an familiäre Kontakte gebunden sind.
Momentan bin ich in der zweijährigen Wartepause. Ein Jahr muss ich noch schaffen, bis ich wieder einen Antrag auf Psychotherapie stellen kann. Momentan ermöglicht es meine Therapeutin, dass ich einmal im Moment zu dem psychotherapeutischen Quartalsgespräch kommen kann. Dafür bin ich sehr dankbar. Aber therapeutisch kann man da natürlich nicht so wirklich arbeiten, weil die Zeitabstände doch relativ groß sind. Und ausserdem machen mir zeitweise auch die Depressionen und die komplexe PTBS zu schaffen und brauchen Raum in den Gesprächen. Die Zwangsproblematik fällt da leider oft "hinten runter", weil andere Themen oben auf liegen. Und manchmal denke ich dann: Da hast Du wieder über andere Dinge gesprochen (die aber wirklich auch wichtig sind damit ich mit meinem Alltag klar komme) und für das Zwangsthema war kein Raum. Hast Du es wieder nicht eingebracht... Und dann mache ich mir Vorwürfe. Aber letztlich ist das Problem, dass ich momentan keine richtige ambulante Therapie habe.
Für eine stationäre Therapie denke ich , muss man richtig akut krank sein. So krank, dass es zu Hause nicht mehr geht. Nur dann bezahlen das die Krankenkassen (also das ist meine Vermutung). HInzu kommt, dass es für mich schwer war, eine geeignete Klinik zu finden. Vor zwei Jahren habe ich mit den Schönkliniken Kontakt aufgenommen und mich angemeldet und auch alle Unterlagen ausgefüllt und hingeschickt. Es hat dann auch ein Oberarzt angerufen und mit mir gesprochen. Ich wohne ziemlich weit weg und ich war dankbar, dass eine Kontaktaufnahme durch die Klinik so erfolgte. In dem Gespräch stellte sich dann heraus, dass ich mich entscheiden müsste. Entweder für die Station für Zwangserkrankte oder für die Station für Menschen mit PTBS. Das konnte ich damals nicht. Meine Therapeutin die auch Ärztin ist sagt immer, dass es wichtig ist, beide Themen im Auge zu haben und dass erst die PTBS angemessen behandelt werden muss. Und ich hatte aber so einen Leidensdruck wegen den Zwängen... Ich hatte neben den Schön Kliniken noch eine Anmeldung in einer Klinik laufen, die nicht spezialisiert war, wo aber eine Ärztin arbeitete, die sich sowohl mit PTBS als auch mit Zwängen gut auskennt und parallel an beiden Erkrankungen arbeitet und die für mich innerhalb von zwei Stunden erreichbar ist. Es war trotzdem ein Balanceakt. Nach den ersten Behandlungswochen stand erst mal die Entscheidung im Raum, dass ich dort entlassen werde weil die Zwangsproblematik nicht ausreichend behandelbar erschien. Ich hatte schon meinen vorläufigen Entlassungstermin und dann drehte sich das Blatt noch mal. Das Behandlungssetting wurde noch mal verändert und dann konnte ich an meinen Themen und letztlich auch an beiden Erkrankungen arbeiten... Ich blicke mit großer Dankbarkeit auf diese Zeit zurück.
Gleichzeitig war das Setting natürlich nicht so wie auf einer spezialisierten Zwangsstation. Aber alles in Allem. Mir wurde geholfen und ich bin stabilisert entlassen wurden.
Intensives metakognitives Training in Freiburg ? Wo hast du diese Info her. Lt. Internet bei Schizophrenie - aber bei Zwängen ? Wäre mir neu...
@OCD Marie
Danke für die Nachfrage . Das wirklich ein Irrtum von mir. Ich bin zu dem Irrtum gekommen weil ich vor ein paar Wochen wieder aus einem aktuellen intensiven Leidensdruck heraus und infolge einer Anregung meiner Therapeutin nach dem Metakognitiven Training gegoogelt habe. Dann bin ich auch auf der WEB Seite der Uniklinik in Freiburg gelandet. Was ich auf dem Flyer von Freiburg von Station 6 las hat mich sehr angesprochen und ich habe bei einigen Komponenten davon gedacht, dass sie mir bestimmt gut helfen könnten. Und da habe ich wohl das Metakognitive Training und die ACT (die sehr stark in Freiburg praktiziert wird), für dasselbe gehalten.
Gestern Abend beim Recherchieren habe ich gemerkt dass dies zwei verschiedene Paar Schuhe sind. Und mich dann ein wenig in das Thema der Akzeptanz- und Commitmentthrapie eingelesen. Da habe ich also mal wieder was gelernt ... Da ich ein sehr offener Mensch bin und immer auf der Suche nach Hilfe und Entwicklung, bin ich über solche Impulse sehr dankbar. Heute habe ich viel über das Thema Werte nachgedacht.. Etwas worüber ich gestern gelesen hatte... Leider kam es gestern zu einer starken Zwangsattacke der ich nicht widerstanden habe. Heute habe ich unter dem Aspekt des Wertes über die Ereignisse gestern nachgedacht. Und ich werde mich langfristig nicht der Situation entziehen, die zu dem Zwangsproblem gestern beigetragen hat. Weil der Wert Freundschaft und Gemeinschaft ein sehr hoher Wert ist, auch wenn mich der Zwang massiv zum Rückzug aus der Gemeinschaft verleiten will... Und ich bei der nächsten Zusammenkunft wieder Zwangsprobleme "riskiere"...
Danke auch noch für Deine Verlinkungen ODC Marie. Das metakognitive Training von Moritz hatte ich mir schon im Dezember als Buch bestellt. Ich fange jetzt an damit zu arbeiten. Vielleicht schreibe ich mal ab und an etwas darüber.
Ich hoffe mein Beitrag ist jetzt nicht zu lang geworden.
Ulrike