Gegenstände und Zwänge

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tzak
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Gegenstände und Zwänge

Beitrag von tzak »

Ist jemand eine Handlung bei einem Zwang bekannt, bei der man Gegenstände "zerstört", die im direkten Zusammenhang mit einem Zwang stehen? Beispielsweise einen Handfeger, den man nach einem wiederholten saubermachen und damit verbundenen Unvollständigkeitsgefühl wegwirft, um so den Zwang aufzulösen und Ruhe reinzukriegen. Kennt das jemand?
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Yorge
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Re: Gegenstände und Zwänge

Beitrag von Yorge »

Kannst du ja machen, wenn du dann eher damit aufhörst. Ich verstehe jetzt zwar nicht genau, was der Handfeger dafür kann.., aber warum nicht. Seinem Ärger Ausdruck zu verleihen, kann schon auch gut tun. Das ist vielleicht ähnlich, wie wenn man zum Rauchen aufhört und demonstrativ die letzte Packung wegschmeißt.

Ich kenne es eher, dass mich die Sorge, einen Gegenstand damit zu zerstören, vom allzuvielen Zwängeln abhält - z.B. Desinfizieren vom Handy.
Das gute Leben .. ist eine Richtung, kein Ziel. [Carl Rogers]
Silvia
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Re: Gegenstände und Zwänge

Beitrag von Silvia »

Hallo tzak,

ich kenne das auch, aber in einer anderen Art und Weise.

Da bei mir alles seinen festen Platz hat und das Millimeter genau, ist es für mich oftmals verdammt schwer, neue Dinge einzuräumen.
Es bringt mein ganzes System durcheinander, was für mich mit Unordnung und Chaos in Verbindung gebracht wird.
Es ging sogar soweit, dass ich keine anderen Lebensmittel kaufen konnte, als sonst, weil sie „keinen Platz“ in meinen Schränken hätten.

Bei mir bezieht sich das wegwerfen darauf, dass ich Dinge nicht einräumen kann, möchte oder mich traue. Beispielsweise Weihnachtsgeschenke, die ich mir dann selbst noch schlecht rede und dann lieber weiterverschenke oder gar wegwerfe.

Es kam aber auch schon eimal vor, zu meinen schlimmsten Zeiten, dass ich weinend vor einem frisch geputzten Spielzeug meiner Kinder saß und nicht wusste, wie ich es einräumen sollte... also hab ich es kaputt gemacht und entsorgt.
Zu meiner Verteidigung muss ich dazu sagen, dass es sowieso nicht mehr bespielt wurde und nur noch rum stand. (macht die Sache aber trotzdem nicht besser, ich weiß)

Lass Dich nicht davon leiten, so etwas zu tun!
Ich musste es mir nach und nach wieder abgewöhnen.

Liebe Grüße, Silvia
Nichts kann existieren ohne Ordnung,
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tzak
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Re: Gegenstände und Zwänge

Beitrag von tzak »

Yorge hat geschrieben: Di 5. Mär 2019, 13:49 Ich verstehe jetzt zwar nicht genau, was der Handfeger dafür kann.., aber warum nicht.
Der kann nichts dafür, aber in der Situation war es die einzige Möglichkeit den Zwang zu beenden. Auch wenn es überhaupt nicht die richtige Lösung ist, so ist man in solch einer Situation schnell am verzweifeln.
Silvia hat geschrieben: Di 5. Mär 2019, 16:34 Hallo tzak,

ich kenne das auch, aber in einer anderen Art und Weise.

Da bei mir alles seinen festen Platz hat und das Millimeter genau, ist es für mich oftmals verdammt schwer, neue Dinge einzuräumen.
Es bringt mein ganzes System durcheinander, was für mich mit Unordnung und Chaos in Verbindung gebracht wird.
Es ging sogar soweit, dass ich keine anderen Lebensmittel kaufen konnte, als sonst, weil sie „keinen Platz“ in meinen Schränken hätten.

Bei mir bezieht sich das wegwerfen darauf, dass ich Dinge nicht einräumen kann, möchte oder mich traue. Beispielsweise Weihnachtsgeschenke, die ich mir dann selbst noch schlecht rede und dann lieber weiterverschenke oder gar wegwerfe.

Es kam aber auch schon eimal vor, zu meinen schlimmsten Zeiten, dass ich weinend vor einem frisch geputzten Spielzeug meiner Kinder saß und nicht wusste, wie ich es einräumen sollte... also hab ich es kaputt gemacht und entsorgt.
Zu meiner Verteidigung muss ich dazu sagen, dass es sowieso nicht mehr bespielt wurde und nur noch rum stand. (macht die Sache aber trotzdem nicht besser, ich weiß)

Lass Dich nicht davon leiten, so etwas zu tun!
Ich musste es mir nach und nach wieder abgewöhnen.

Liebe Grüße, Silvia
Ja das kenne ich und das liest sich schon sehr vertraut. Leider konnte ich mich in der Vergangenheit nicht immer davon abhalten so etwas zu tun, aber mittlerweile habe ich das besser unter Kontrolle.
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Yorge
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Re: Gegenstände und Zwänge

Beitrag von Yorge »

Ich bin mir nicht sicher, ob ich da was missverstanden habe. Darum frage ich nochmal nach: Deine Zwangshandlung ist das übertriebene Saubermachen mit dem Handfeger und das hast du (versucht) zu beenden indem du den Handfeger weggeschmissen hast - so habe ich das verstanden. Oder ist das Wegschmeißen des Handfegers eine Zwangshandlung - weil du z.B. mit diesem Werkzeug, das ja auch nicht mehr ganz sauber ist, keine (gefühlt) vollständige Reinheit mehr hinbekommst - das wäre dann ein Nachgeben des Zwangs, was mal notwendig sein kann, aber langfristig wird man sich's halt dann doch abgewöhnen wollen.
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tzak
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Re: Gegenstände und Zwänge

Beitrag von tzak »

Soweit korrekt ja. Der Handfeger war ein Beispiel. Da man nie zufrieden ist mit dem Saubermachen (der jeweiligen Stelle) und man nicht aus dem Zwang rauskommt ist häufig das zerstören die einzige Möglichkeit gewesen.
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michael_m
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Re: Gegenstände und Zwänge

Beitrag von michael_m »

Ich selber mache eher "aus Versehen" Sachen beim Zwängeln kaputt. Schraubverschlüsse - vor allem aus Kunststoff - sind hier ein Klassiker, z .B. vom Nachfüllpack der Flüssigseife oder Flaschenverschlüsse. Getreu dem Motto - nach fest kommt ab. ;)
Das hält sich bei mir aber zum Glück in Grenzen.

In der SHG wurde aber schon öfters von ähnlichem Fällen berichtet. Vor allem Leute mit Ekel- oder Kontaminationsgefühlen werfen aus Zwangsgründen "gerne" Sachen weg. Z. B. Schuhe oder Gartenschaufeln die mit zwangsbehafteten Sachen in Berührung gekommen sind.

Auch wenn es mehr oder weniger eine Kapitulation vorm Zwang ist - manchmal mag es auch in Anbetracht der Lage angemessen sein. Wenn man sich dann dauernd Vorwürfe macht, warum man es kaputt gemacht bzw. weggeworfen hat, hilft es einem auch nicht weiter.
Aber natürlich sollte es nicht zur Gewohnheit werden und man sollte daran arbeiten (ggf. über die Therapie), dass man es in Zukunft ohne Wegwerfen schafft.
herman58
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Registriert: Mi 2. Mai 2018, 00:21

Re: Gegenstände und Zwänge

Beitrag von herman58 »

Hallo zusammen,

ich habe eine ähnliche Art von Problem.. aber er im Bereich der Zwangsgedanken... ich habe Angst davor... ich könnte Dinge zerstören, kapputt machen , die ich eingentlich sehr gerne habe und Angst davor einen nur sehr schwer wiedergutzumachenden Schaden damit anzurichten , da die Gegenstände z. Beispiel teuer sind etc.... und Angst davor befragt zu werden warum jetzt etwas zerstört und wer das getan hat.. gerade wenn es in der eigenen Wohnung steht... könnte man so ein Zerstören eines Gegenstandes ja schlecht auf einen anderen schieben.... und wie sollte man dann solch ein unsinniges krankes Verhalten dann anderen erklären....?... auch die Angst davor nicht wirklich zu wissen, ob man es jetzt nun getan hat oder ob nicht ist sehr schwer zu ertragen.... ich nenne mal ein Beispiel … zum Beispiel die Angst einen TV , ein Musikinstrument zu zertrümmern oder einen Sessel oder ein Sofa mit Farbe unwideruflich zu bemalen oder es zu zerschneiden.... und ich muss dann nach Verlassen des Raumes überprüfen ob ich es nun getan habe oder nicht... bin mir also nicht sicher und im Zweifel darüber.... Ihr solche Gedanken auch?

liebe Grüsse herman
Lara
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Registriert: Mo 17. Sep 2018, 11:36

Re: Vorstellungsrunde

Beitrag von Lara »

Wie gut ich das kenne!!!
Diese Angst, Dinge zu tun und sich nicht erinnern zu können!!!
Ich habe immer Angst dass ich in einem Hotel auf die Wände geschrieben haben könnte oder so Mist!
Habe endlich einen Therapeuten gefunden der ab April mit mir eine Langzeittherapie machen wird!
Er ist auf Exposition spezialisiert!!
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