Kinder bekommen / Eltern werden / Vaterschaft

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Frieder

Kinder bekommen / Eltern werden / Vaterschaft

Beitrag von Frieder »

Hallo,
ich habe seit ein paar Jahren aggressive Zwangsgedanken, die gleich in einer Verhaltenstherapie behandelt wurden. Sie tauchten dann auch mal wieder auf, seit einigen Monaten bin ich aber beschwerdefrei.
Mit meinen Anfang 30 Jahren mache ich mir mit meiner Partnerin intensive Gedanken, ob wir ein Kind bekommen möchten. Wir haben alles mögliche schon ausdiskutiert und horchen viel in uns hinein. Falls jemand hier im Forum in einer ähnlichen Situation ist oder war, interessieren mich folgende Fragen:
Hat der Stress mit/um das Kleinkind Zwangsgedanken ausgelöst?
Hast du Zwangsgedanken in Bezug auf das Kind bekommen?
Haben Zwangsgedanken deine Partnerschaft beeinträchtigt?
Wie bist du damit umgegangen?
Oder haben die Zwangsgedanken überhaupt keine Rolle in Bezug auf das Eltern werden gehabt?

Ich freue mich auf Eure Erfahrungen und Gedanken :)
Mänju
Beiträge: 25
Registriert: Fr 30. Nov 2018, 15:38

Re: Kinder bekommen / Eltern werden / Vaterschaft

Beitrag von Mänju »

Hallo Frieder!
Herzlich Willkommen hier im Forum.
Deine Frage finde ich sehr interessant.
Auch ich und mein Mann sind gerade in dieser Phase.
Eigentlich war der Plan, dieses Jahr ein Kind zu bekommen. Da meine Kontrollzwänge aber immer schlimmer wurden und ich nun auch Medikamente nehme, haben wir die Planung erst mal aufgeschoben.
Auch ich mache mir viele Gedanken darüber, ob durch ein Kind, der Zwang eher besser oder schlimmer werden würde.
Deshalb würde auch ich freuen, hier vielleicht Meinungen und Erfahrungen diesbezüglich zu hören.
Ich mache zwar jetzt eine Therapie, aber ich mache mir auch wegen des Alters Gedanken. Ich bin eine Frau Anfang 30. Zu lange möchte ich die Kinderplanung auch nicht mehr aufschieben. Außerdem soll der Zwang ja auch nicht mein ganzes Leben bestimmen.

Ich freue mich auch über Erfahrungsberichte. 😊

Liebe Grüße
Mänju
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Yorge
Beiträge: 333
Registriert: Fr 1. Jun 2018, 23:36

Re: Kinder bekommen / Eltern werden / Vaterschaft

Beitrag von Yorge »

Wenn ein Kind auf unsere Welt kommt, lernt es von uns, hier zurecht zu kommen. Ich denke Kinder sind die Menschen, die am ehesten frei sind von den Zwängen, über die wir uns hier austauschen. Wenn ich mir meiner Zwanghaftigkeit bewusst bin, kann ich mich in der jeweiligen Situation fragen: "Ist es jetzt wirklich besser, mich vom Zwang leiten zu lassen oder orientiere ich mich jetzt besser an der Zwangslosigkeit des Kindes?" Dabei lernt dann der "Erwachsene" etwas vom Kind, wenn er sich darauf einlässt und es sich erlaubt. Natürlich sollte man eine gewisse Reife in den gegenseitigen Austausch einbringen und auch darauf schauen diese auch unabhängig vom Kind zu erlangen. Aber, dass immer nur die Kleinen von den Großen lernen können und nie umgekehrt, das sehe ich nicht so. Und sich einer eigenen Unzulänglichkeit bewusst zu sein, sich diese eingestehen und sich dann lieber an einen Gesünderen orientieren - das kann auch eine sehr wertvolle Vorbildwirkung haben.

Also, gehet hin und vermehret euch! :)
Das gute Leben .. ist eine Richtung, kein Ziel. [Carl Rogers]
Sunshine
Beiträge: 39
Registriert: Di 9. Apr 2019, 13:40

Re: Kinder bekommen / Eltern werden / Vaterschaft

Beitrag von Sunshine »

Hallo zusammen,

Ich hatte bereits unter einem anderen Thema auch dazu etwas geschrieben. Ich weiß auch nicht ob das wirklich von der Situation passt aber mein Freund hat einen Waschzwang und wir haben vor eineinhalb Jahren ein Kind bekommen . auch ich hatte sehr große Bedenken diesbezüglich und wollte aber auch meinen Kinderwunsch nicht Ewigkeiten hinausschieben nur wegen diesen Zwang. Aber jetzt ist es Kind da und unsere Tochter bekommt mit ihren eineinhalb Jahren auch schon so einiges mit. Nämlich Diskussionen wie sinnig einige Rituale sind oder mein Freund wirst auch in die Hände nachdem sie irgendetwas vom Boden aufheben oder von draussen kommt. Ich wollte damit sagen dass man als Angehöriger immer am diskutieren ist Punkt da würde ich immer empfehlen vorher eine Therapie zu machen und die Zwänge egal welcher Art erstmal soweit einzudämmen dass sie im Alltag keine Einschränkung darstellt und man sich voll und ganz auf das Kind konzentriert. Auch Stress ist ein sehr großer Faktor und lässt meinen freund zurzeit nicht zur Ruhe kommen. Das heißt je mehr Stress er bei der Arbeit hat desto mehr Zwangsgedanken oder Rituale hat er auch zu Hause . dass wir ein Kind haben verändert ihr nicht so eine Gedankenwelt. Die Zwänge sind trotzdem da und es ist unabhängig davon ob man ein Kind hat oder nicht . wir werden jetzt also eine Therapie machen müssen allein schon um unsere Tochter ein Zwangs freies Leben bieten zu können. Ich bin auch kein Experte und weiß nicht ob sich das jetzt schon irgendwie auf sie auswirkt. Aber für die Zukunft möchte ich auf jeden Fall nicht dass sie sich solche Sachen ab guckt . Daher würde ich auch auf jeden Fall sagen dass das Kind keinerlei Zwangsgedanken bei meinem Freund ausgelöst hat . Hat der Zwang unsere Partnerschaft beeinträchtigt? Das kann ich auf jeden Fall mit einem Ja beantworten .

Gruß
Zwangzwerg

Re: Kinder bekommen / Eltern werden / Vaterschaft

Beitrag von Zwangzwerg »

Hallo,
dass euch das Thema sehr beschäftigt, kann ich gut verstehen. Hier nur eine kurzer Anmerkung: Wie ist es denn um eure Partnerschaft bestellt? Wie fest ist die, wie sehr ist der Partner in den Zwang eingebunden? Kann er sich aktiv davon distanzieren, oder ist er eher co-abhängig? Es kann sich selbst die festeste und vorher unerschütterlich geglaubte Partnerschaft mit Kind plötzlich und drastisch verändern. Wenn dann noch ungünstige Konstellationen bezüglich des Zwangs herrschen, wird es abermals eine ganze Ecke schwieriger.

Nichts desto trotz: Kinder sind das größte Wunder und Geschenk dieses Lebens!
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