Angst Medikamente zu nehmen

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PrinzessinInsomnia
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Angst Medikamente zu nehmen

Beitrag von PrinzessinInsomnia »

Hallo ihr Lieben.
Vielleicht geht es hier auch jemanden so. Ich soll vorerst zum schlafen Quetiapin nehmen, hab aber Angst davor. Ich habe generell Probleme mit Medikamenten Einnahme (ist das das richtige Medikament? Hab ich auch wirklich nur eine genommen? Ist das noch haltbar? Usw.) jetzt habe ich einmal nach einem Einstündigen Krieg mit meinem Zwangsmonster Quetiapin genommen und es war wirklich grauenhaft. Mein Körper fühlte sich an wie ans Bett getackert, ich bekam Panik, dass ich eventuell den Feueralarm nicht mehr höre, mein Herz hörte sich furchtbar laut an und irgendwie machte sich Panik breit. Meine Gedanken rödelten allerdings unbeeindruckt weiter, erst nach einer Stunde hatte ich das Gefühl einer Mauer. Ich wollte morgen einen Neustart damit beginnen, frage mich aber, wie ich die Angst wegbekomme. Ich hab es dann probiert mit: manche Menschen geben für so ein Gefühl Geld aus, Versuch dich zu entspannen. Die Kontrolle zu verlieren ist aber eins meiner Hauptängste. Ich bin ein bisschen ratlos :|
Meint ihr: einfach Angst aushalten oder habt ihr einen anderen Ansatz für mich?

Alles liebe,
Insomnia
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OCD-Marie
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Re: Angst Medikamente zu nehmen

Beitrag von OCD-Marie »

PrinzessinInsomnia hat geschrieben: So 19. Jan 2020, 16:30 jetzt habe ich einmal nach einem Einstündigen Krieg mit meinem Zwangsmonster Quetiapin genommen und es war wirklich grauenhaft. Mein Körper fühlte sich an wie ans Bett getackert, ich bekam Panik, dass ich eventuell den Feueralarm nicht mehr höre, mein Herz hörte sich furchtbar laut an und irgendwie machte sich Panik breit.
Hallo Schlaflose

was du da beschreibst, war das Ergebnis deiner Panik. Ganz sicher nicht die Wirkung des Medikaments. :-)
Quetiapin wird gerne mal zum Schlafen verordnet. Ich hing damals - trotz niedriger Dosierung - allerdings bis in den Mittag hinein vor Müdigkeit in den Seilen. Dieser "Überhang" war wirklich unangenehm und für mich auch nicht akzeptabel.

Hast du mal darüber nachgedacht, regelmässig Entspannungsübungen zu machen ?
Das hätte auch positive Auswirkungen. Sowohl auf deinen Schlaf als auch auf deine Ängste. ...ganz ohne Chemie...
PrinzessinInsomnia
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Re: Angst Medikamente zu nehmen

Beitrag von PrinzessinInsomnia »

Huhu Marie!
Ja, das hab ich bereits mehrfach probiert. Von "Schlaf-Tee" über autogenes Training bis hin zur Meditation. Am Wochenende geht es auch einigermaßen mit dem Schlafen. In der Woche mache ich mir tierischen Duck, da ich ja früh aufstehen muss und Angst habe zu verschlafen. Denn wenn ich dann mal schlafe, schlafe ich. Ohne wecken schaff ich dann 15 Stunden locker. "Nur" das einschlafen ist wirklich das Problem. Schau ich auf den Wecker und es ist schon 5 Uhr morgens, trau ich mich auch nicht mehr es weiter zu versuchen, weil der Wecker schon 1 1/2 Stunden später klingelt. Ab Mittwoch kann man mich dann eigentlich vergessen, da der Schlafmangel sich bemerkbar macht. Am Wochenende hole ich das dann wieder auf, wobei ich mir hier jetzt auch einen Riegel vorgeschoben habe. Spätestens 9:30 aus den Federn, mein Partner schmeißt mich dann aus dem Bett.
ocdopus
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Re: Angst Medikamente zu nehmen

Beitrag von ocdopus »

Hallo Insomnia,

lies doch mal, was ich gestern zu L-Tryptophan geschrieben habe. Diese rezeptfrei in der Apotheke erhältliche Aminosäure ist für mich das Schlafmittel der Wahl geworden. Es gibt sie z. B. in 500-mg-Kapseln. Davon nehme ich eine, und wenn ich etwas unruhiger bin, zwei Stück eine halbe Stunde vor dem Schlafengehen ein. Wirkt auch gegen Ängste.
Tryptophan wird im Körper zu Serotonin umgewandelt, daraus wiederum bildet der Körper Melatonin, das Schlafhormon. Man kann auch Melatonin direkt kaufen, das habe ich aber noch nie ausprobiert.
Mir ist Tryptophan deswegen sehr sympathisch, weil es keine Chemie im eigentlichen Sinne ist, sondern eine Aminosäure, die auch in vielen Lebensmitteln steckt. Ein Überdosieren ist meines Wissens praktisch nicht möglich und man ist davon am nächsten Tag nicht noch einen halben Tag lang erschlagen, wie bei manchen stärkeren, chemischen Schlafmitteln (ich bin da leider sehr empfindlich und bekomme selbst von Baldriantee leicht einen solchen Hangover).
Mit Hilfe der Kapseln führt man dem Körper nur etwas mehr Tryptophan zu als mit der Nahrungsaufnahme allein, eigentlich ist das ein Nahrungsergänzungsmittel. Weil Tryptophan aber wie gesagt auch die Serotoninproduktion fördert, sollte man es nicht ohne Rücksprache mit Arzt oder Psychiater einnehmen, wenn man zusätzlich Medikamente nimmt, die in den Serotoninhaushalt eingreifen, wie z. B. SSRIs. Zumindest im Ausland ist es anscheinend relativ gängig, z. B. bei Depressionen Tryptophan zusätzlich zu SSRIs o. ä. einzunehmen, damit man die SSRI-Dosis geringer halten kann.

Gruß, ocdopus
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OCD-Marie
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Re: Angst Medikamente zu nehmen

Beitrag von OCD-Marie »

PrinzessinInsomnia hat geschrieben: So 19. Jan 2020, 19:23 In der Woche mache ich mir tierischen Duck, da ich ja früh aufstehen muss und Angst habe zu verschlafen.
In der Therapie habt ihr noch nie darüber gesprochen, dass das ein großes Problem ist ?
Bist du dir im Klaren über den Schaden, den du deinem Körper langfristig durch den Stress und den Schlafmangel zufügst ? Der ist weitaus höher als eventuelle Nebenwirkungen von Medikamtenten. Und kein Vergleich zu der Situation, mal sagen zu müssen: "Tut mir leid, ich habe verschlafen."
Indem du krampfhaft versuchst nicht zu verschlafen erreichst du genau das Gegenteil. Und mit solchem Schlafmangel bist du ja sicher nicht mehr wirklich arbeits- oder lernfähig, oder ?
Krampfhaft zu versuchen, nicht zu verschlafen fördert das Gegenteil. Du bleibst nur länger wach... Es macht also keinen Sinn.
Vielleicht hälst du dir das jedesmal, wenn du wieder dabei bist, dir Druck zu machen, mal vor Augen ?

Wie sahen denn deine Versuche mit Autogenem Training und Meditation aus ?
Wieviele Wochen hast du das probiert. Hast du täglich geübt oder wie oft in der Woche ? Jeweils wieviele Minuten ? Und zu welcher Tageszeit ?
PrinzessinInsomnia
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Re: Angst Medikamente zu nehmen

Beitrag von PrinzessinInsomnia »

@ OCD-Marie Das hat mich ja auch unter anderem in die Klinik geführt. Ich weiß auch, dass das nicht gesund ist :( Das ständige vergewissern, dass mein Wecker auch wirklich an ist, kommt noch oben drauf. Ich habe mir auch einen gekauft, der vor einem weg läuft, den kann ich inzwischen aber auch gut ausblenden.
Ich hatte erst zwei Einzelgespräche, da ging es vorrangig um das Thema "Was ist eine Zwangsstörung? Woher kommt eine Zwangsstörung?" Etc.
Wegen des Schlafmangels wurde mir jetzt dieses Medikament verschrieben. Ich möchte es ja auch nehmen, weil ich eben weiß wie schädlich Schlafmangel ist. Es wäre nur sehr schön, wenn morgen der Horrortrip ausbleibt :/
Ich habe das in den Wochen vor der Klinik bereits probiert. Meistens Abends kurz vor dem Schlafengehen mit diversen Youtube Tutorials.

@ocdopus Das klingt wirklich interessant und werde das mal mit den Ärzten in der Klinik besprechen. Vielen Dank!
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OCD-Marie
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Re: Angst Medikamente zu nehmen

Beitrag von OCD-Marie »

PrinzessinInsomnia hat geschrieben: So 19. Jan 2020, 21:03 Ich habe das in den Wochen vor der Klinik bereits probiert. Meistens Abends kurz vor dem Schlafengehen mit diversen Youtube Tutorials.
Naja, nun weiss ich nicht wirklich, wie das bei dir ausgesehen hat...
Hast du es täglich probiert - oder nur manchmal. Hast du zwischen Meditation und Autogenem Training gewechselt oder nicht. Und auch nicht, wie lange die Einheiten jeweils waren. 5 Minuten. 10 Minuten... oder gar ne halbe Stunde ?

Hier ein Link zu 3 Youtube Videos zur Meditation: https://www.zwaenge-forum.de/viewtopic.php?p=296#p296 Sie enthalten alles, was du zur Meditation für die ersten Jahre wissen musst.

Ich denke auch, dass es gut wäre, bei deiner derzeitigen Situation Medikamten für das Schlafen zu nehmen. Aber das wird sicher nicht langfristig dein Wunsch-Weg sein. Also warum nicht gleich beginnen, zwei-gleisig zu fahren ?
PrinzessinInsomnia
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Re: Angst Medikamente zu nehmen

Beitrag von PrinzessinInsomnia »

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Naja, nun weiss ich nicht wirklich, wie das bei dir ausgesehen hat...
Hast du es täglich probiert - oder nur manchmal. Hast du zwischen Meditation und Autogenem Training gewechselt oder nicht. Und auch nicht, wie lange die Einheiten jeweils waren. 5 Minuten. 10 Minuten... oder gar ne halbe Stunde ?

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Ich habe es täglich probiert. So lange bis der Schlaf kommt. (oder auch nicht)
Das sind dann diese geführten Einschlafmeditationen.

Danke dir für den Link. Ich werde mir das definitiv ansehen, ich bin für jeden Ansatz offen. Die Medikamente werde ich auch heute Abend nehmen, ich versuche bis dahin die Angst ein wenig in den Griff zu bekommen.
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