wie alles anfing

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jens
Beiträge: 19
Registriert: Do 16. Jan 2020, 11:18

wie alles anfing

Beitrag von jens »

hi leute . ich wollte euch mal fragen , wie es bei euch so war , mit den beginn von euren zwang . kam es bei euch plötzlich oder habt ihr gar nicht gemerkt , wie ihr immer mehr in die zwangsfalle gerutscht seit . ich bin mir bei mir gar nicht so sicher ob es bei mir ein auslöser war oder er es kam von selber . lg jens
Guinevere
Beiträge: 4
Registriert: So 12. Jan 2020, 22:10

Re: wie alles anfing

Beitrag von Guinevere »

Hallo Jens, das ist ein sehr interessanter Beitrag.

Bei mir war es so, dass ich quasi damit aufgewachsen bin, da meine Mutter viele, viele Jahren an einem Wasch-und Reinigungszwang gelitten hat.
Als dies anfing, war ich ca. 9 Jahre alt.
Damals begriff ich nicht, wieso, weshalb und warum sie das alles macht. Sie konnte es Anfangs auch sehr gut verbergen (wie so ziemlich alle Zwängler), aber nach und nach und je ich älter ich wurde und sie es auf dem "Höhepunkt" dieser Krankheit nicht mehr verbergen konnte, habe ich viele ihrer Zwangshandlungen mitbekommen.
Gerade im Teenageralter war es oft ein Streitthema, ich habe sehr darunter gelitten, meine Mutter so zu sehen und ich habe einfach nie begriffen, was sie da tut und warum. Es hat einfach nie einen Sinn für mich ergeben.
Nach vielen vielen Jahren hat sie sich in eine Klinik einweisen lassen und was soll ich sagen? Sie ist kaum wiederzuerkennen und gesünder und glücklicher als je zuvor.
Das verrückte ist, das ich in all dieser Zeit ihrer Krankheit mir nie etwas abgeguckt oder Zwänge entwickelt habe. Ganz im Gegenteil, ich habe sie immer ermutigt.

Als ich dann meine 1. Ausbildung anfing, hatte ich einen Stalker
Dieser ist oft zu mir auf Arbeit gekommen und hat mir sogar "Geschenke" zukommen lassen (z.B. einen Ring, der aussah wie ein Verlobungsring).
Und ganz plötzlich hat sich ein Schalter in meinem Kopf umgelegt.
Ich habe von jetzt auf gleich alles gereinigt, womit ich in Berührung gekommen bin und Flaschenweise Desinfektionsmittel benutzt.
Ich sehe unglaublich viele Parallelen zu den Zwangshandlungen meiner Mutter.
Ich glaube, dass ich mir gerade diesen Zwang "ausgesucht" habe, weil ich so viele Jahre meines Lebens damit verbracht habe und ich meine Mutter genau dabei beobachtet habe.
Dazu kommt, dass ich schon immer ein sehr sehr reinlicher Mensch war und sehr perfektionistisch veranlagt bin.
Ich denke, ich hatte schon immer den Hang dazu zuübertreiben und mich in Sachen hineinzusteigern.

So viel zu mir, ich bin gespannt, was die anderen schreiben.

Liebe Grüße und alles Gute!
"Ich glaube daran stark zu sein, wenn alles schief zu gehen scheint. Ich glaube, dass glückliche Mädchen die schönsten Mädchen sind. Ich glaube, dass morgen ein neuer Tag ist. Ich glaube an Wunder." - Audrey Hupburn
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jens
Beiträge: 19
Registriert: Do 16. Jan 2020, 11:18

Re: wie alles anfing

Beitrag von jens »

das ist ja voll interessant , was du geschrieben hast , das habe ich noch nie gehört . bei mir in der familie ist niemand zwängler und ich wusste anfangs auch nicht , das ich ein zwang habe . erst dann , als eine sache bei mir zu heftig wurde , dachte ich , ich müsse mal zum psychologen und der stellte dann fest f42,2 . ich war dann richtig froh , das ich erstmal wusste , das ich überhaupt was habe , denn vorher hatte ich gedacht , ich bin der einzige mensch der komische dinge macht . ich bin ja eigentlich überzeugt , das man irgendwie als zwängler schon geboren wird und auch die meisten aus meiner familie können meine "zwangslogik" nicht begreifen . nur bei mir ist das eine so kompliziert , das ich paralell zum zwang immer mehr und mehr zum alkohliker geworden bin und ich frag mich manchmal , was passiert wäre , wenn ich nicht getrunken hätte und das wirklich absolut erstaunliche ist an der sache ist , das ich jetzt fast 10 jahre trocken bin und habe null pobleme damit , ich hatte niemals theapie oder so - nur die entgiftung . steckt da nun ein zwang dahinter ? selbst ärzte und therapeuten sind sich da nicht sicher .
PrinzessinInsomnia
Beiträge: 17
Registriert: Mi 8. Jan 2020, 21:27

Re: wie alles anfing

Beitrag von PrinzessinInsomnia »

Hallo jens.
Ich finde das Thema auch sehr interessant.
Bei mir war der erste Zwang mit 4-5 Jahren schon präsent. Ich habe für alles und jeden gebetet, in der Hoffnung, dass den Personen in meinem Umfeld nichts passiert. Da ich Angst hatte, jemanden zu vergessen, oder eine bestimmte Naturkatastrophe auszulassen, wurden die Gebete immer länger und umfangreicher- wenn ich das Gefühl hatte, sie nicht richtig aufgesagt zu haben, nochmal von vorne. Woher das rührte, nämlich dem Tod meiner Uroma, an dem ich mir unterbewusst die Schuld gab, weiß ich auch erst seit kurzem.
Hinzu kamen in der Pubertät Angst vor Krankheiten und daraus resultierende Arztbesuche und diverse Zwangsgedanken.
Richtig ausgeprägt wurde es dann in meiner ersten eigenen Wohnung. Kontrollzwänge den Hausrat betreffend, noch mehr Angst vor Ansteckung (damals als Ebola präsent in den Medien war, habe ich mich kaum getraut in der Bahn zu Atmen) und Angst davor jemanden versehentlich beim Essen zu vergiften oder selbst vergiftet zu werden.
Ich hatte meine Gedanken ein paar Mal versucht im Umfeld zu äußern, bin aber (verständlicherweise wenn man einen nahestehende Person anruft und Anweisung für die Polizei durchgibt, falls sie meine Leiche finden, weil ich einen "kontaminierten" Kaffee getrunken hatte) auf großes Unverständnis gestoßen. Ich dachte, ich habe eine Macke, die ich lieber für mich behalte. In meiner direkten Familie sind keine Zwängler, aber andere Erkrankungen, die laut Psychologin in die gleiche Richtung laufen.
Ab da lief der Großteil auch unterbewusst ab. Ich hatte einfach riesige Angst und Panikattacken.

Ich bin inzwischen sehr froh, dass ich weiß was mit mir los ist und ich an etwas arbeiten kann. Auch wenn es furchtbar anstrengend ist, weiß ich, dass ich daran etwas ändern kann und nicht "verrückt" bin.
Ich bin allerdings enttäuscht von anderen Psychologen, wo ich bereits in Therapie war. Da fielen Sätze wie: "Sie haben eigentlich kein Problem." Natürlich, habe ich das alles tief vergraben, trotzdem sind solche Sätze sehr hinderlich.

Alles Liebe

Insomnia
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jens
Beiträge: 19
Registriert: Do 16. Jan 2020, 11:18

Re: wie alles anfing

Beitrag von jens »

ich hab dir mal eine p n geschickt
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