Wo soll es lang gehen?

[Kriegerin]

Hallo Liebes,

dass Dich das als Mutter sehr belastet, verstehe ich nur zu gut. Ich leide leider unter Trichotillomanie seit sehr langer Zeit. Meine Eltern können gar nichts für mich tun, als MICH zu LIEBEN. Ganz tief aus ihrem Herzen und mir das auch zu zeigen. Und mich zu unterstützen, wo immer ich das brauche. Das ist das beste, was sie tun können. Wirklich.
Sage Deinem Sohn das. Sage ihm, dass Du ihn liebst und Du immer für ihn da sein wirst und wenn er mal reden möchte, bist Du immer für ihn da. Ich bin auch sehr sensibel und brauche genau dieses Gefühl nicht alleine dazustehen.
Vielleicht liegt die Ursache auch gar nicht bei Euch! Sondern vielleicht hatte Dein Sohn ein Erlebnis im Kindergarten oder woanders, das etwas mit ihm gemacht hat oder es gibt eine genetische Veranlagung.
Was ist mit Asperger?

Mach DIR bitte keine Vorwürfe. Sage Deine Sohn, dass Du ihn liebst und wenn er sich selbst weh tut und Du das siehst ... frage IHN einfach mal, wie er sich damit fühlt und was ER glaubt, was man tun könnte, damit das weg geht oder weniger wird?
Hat er eine Antwort für die Ursache?

Möchte ER denn überhaupt, dass das aufhört? Es kann nämlich auch sein, dass er das insgeheim gar nicht will, weil es ihm mehr Aufmerksamkeit innerhalb der Familie bringt. Er wird es Dir allerdings so nicht sagen können bzw. wollen.

Wenn es lebensbedrohlich wird, musst Du ihn Zwangseinweisen. Aber schaue vorher schon mal lieber im Internet nach einer guten Klinik!

ALLES ALLES GUTE - fühl Dich gedrückt.

Und ja, am besten Du/Ihr als Paar und als Familie macht auch eine Therapie. Denn Ihr leidet alle darunter und Ihr habt auch ein Recht darauf glücklich zu sein.

[rotihex]

Hallo Kriegerin,

danke für deine warmen Worte.
Wir lieben ihn sehr und zeigen/sagen ihm das natürlich auch. Warum er das macht kann er aber nicht sagen. Seit der Medikation kamen auch keine Selbstverletzungen mehr vor. Er zeigt mittlerweile Tendenzen aufhören zu wollen, es fällt ihm aber schwer und es fehlen die passenden Strategien bzw. uns Eltern auch die nötige Zeit.

Asperger wurde bereits 2x ausgeschlossen, wobei ich das immer noch im Hinterkopf habe.

Zumindest haben wir jetzt die Zusage für die Tagesklinik. Übernächste Woche geht es los. Ich hoffe, dort kann man uns besser helfen. Falls er doch Asperger sein sollte, wird man das dort sicherlich feststellen.

Drückt uns die Daumen!
Dir weiterhin alles Gute.

[Anna2023]

Liebe rotihex,

darf ich fragen, wie es deinem Sohn und euch als Familie mittlerweile geht?

Beste Grüße Anna

[rotihex]

Hallo Anna,

mittlerweile ist ja einige Zeit vergangen und es hat sich einiges getan. Die Tagesklinik war nicht wirklich hilfreich, im nachhinein wohl eher traumatisch. Es lief darauf hinaus, dass man den Sohn gerne in einer Wohngruppe unterbringen wollte "wenn es Zuhause nicht klappt". Wir sollten beim Jugendamt "Hilfe zur Erziehung" beantragen, damit man schneller einen Platz bekommt.
Haben wir dann gemacht und lief ziemlich positiv! Die Familienhilfe sah nämlich gar keinen Anlass für die Unterbringung in einer Einrichtung und sah vielmehr einen autistischen Jungen in der Überforderung. Sie begleitete uns, zusammen mit einem Erziehungsbeistand, zu einer weiteren Diagnostik. Und siehe da: der Bub ist Asperger-Autist.
Seit der Diagnose läuft es besser, wir müssen zwar für alles kämpfen aber mein Sohn ist deutlich ausgeglichener. Der Erziehungsbeistand begleitet ihn jetzt im zweiten Schuljahr als Integrationshelfer zur Schule, die Selbstverletzungen haben aufgehört, die Zwänge sind zurück gegangen. Er erhält Autismus-Therapie. Er ist ne harte Nuss, sagt die Therapeutin und er lässt immernoch wenig Unterstützung zu aber es wird besser. Manche Dinge müssen wir einfach akzeptieren...

LG rotihex

[Anna2023]

Liebe rotihex,

Danke für deine Antwort, das klingt sehr positiv.
Ich drücke euch weiterhin die Daumen und werde berichten, wie es bei uns läuft.

Liebe Grüße Anna