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[Johanna]

Hallo zusammen, ich hoffe mein Beitrag ist an dieser Stelle im Forum richtig. Ich will mich kurz vorstellen. Ich bin 40 Jahre alt und leide circa seit meinem 15. Lebensjahr an Zwängen. Auch in meiner frühen Kindheit hatte ich leichte Tendenzen zu zwängen. Ich hab schon viel Erfahrungen mit Zwängen und Therapien gemacht, aber keiner hat so wirklich mehr helfen können. Das Besondere ist, aber das wäre auch meine Frage, Ob es hier Menschen mit ähnlichen Ausprägungen gibt. Bei mir gestaltet es sich so, dass ich meine Zwänge auf einer körperlichen Ebene aus leben. D.h. konkret dass ich immer wieder das Gefühl habe, dass ich meine Blase nicht richtig entleert ist (irgendwelche Krankheiten sind ausgeschlossen worden) ich habe konkret in Situationen, wenn ich weiß ich fahre mit anderen im Auto, Konzerte, oder andere Situationen in denen ich nicht frei gestalten kann, Wann ich auf die Toilette gehen kann, einen Blasenzwang. D.h. ich gehe mehrfach teilweise ein bis 2 Stunden lang auf die Toilette. Bis mein Kopf mir sagt, dass jetzt die Blase richtig entleert ist. Im alltäglichen Leben habe ich ganz gut damit umgehen gelernt. Jedoch sind die Nächte ganz schrecklich schlimm. D.h. vor einer Nacht muss die Blase richtig entleert sein, was zu mehreren Stunden auf dem Klo führen kann. Sollte ich mich trotzdem ins Bett legen, obwohl der Zwang in meinem Kopf sagt es ist nicht richtig. Dann habe ich Krämpfe und kann nicht schlafen.Dies in Kürze. Ich würde mich sehr freuen, wenn jemand einen ähnlichen körperbetonten Zwang hat und sich bei mir melden wird. Bisher habe ich keine betroffenen Personen getroffen, die dies in dieser Ausprägung haben. Ich hoffe der Beitrag ist an dieser Stelle richtig (an die Admins?). Wenn nicht, wäre ich dankbar wenn man mir sagt wo ich ihn posten darf. Ganz liebe Grüße

[admin_zf]

Hallo Johanna,

willkommen hier im Forum!

Ich hoffe der Beitrag ist an dieser Stelle richtig (an die Admins?). Wenn nicht, wäre ich dankbar wenn man mir sagt wo ich ihn posten darf.

Ja, der Beitrag ist an der richtigen Stelle.

Viele Grüße

Franz

[Johanna]

Vielen Dank für die Information liebes Admin Team -
Nun würde ich mich freuen von euch zu lesen .
Bitte nicht falsch verstehen - aber vielleicht hat ja jemand auch zwangshandlungen die nicht auf Körper Ebene sind und hat Tipps für mich . Ich wäre euch für alles dankbar ! Im Moment fühle ich mich , wie seit Jahren , alleine mit der Problematik
Lg

[Hermann1]

Hallo Johanna,

du fragst nach ähnlichen Verhaltensweisen und hier bist du schon fündig geworden, indem ich dir "nur" einmal 3 bekannte Strukturen nennen möchte, wie Trichotillomanie, Tourette-Syndrom oder Ritzen. Du befindest dich also "in guter Gesellschaft". Dies läßt sich alles sehr leicht aussprechen, dahinter stehen jedoch zumeist große seelische Leiden. Unbehandelt oder falsch angesetzt verselbständigt sich diese Symptomatik zumeist, daher ist es wichtig, einen geeigneten Therapeuten zu finden, der dir helfen kann.

[Johanna]

Hallo Hermann ,
Vielen Dank für Deinen Post !
Ich habe schon einige Therapeuten “hinter“ mir und die meisten können mit der Ausprägung dies auf der körperlichen Ebene auszuleben ( in Anführungszeichen) auf keinen Erfahrungsschatz zurückgreifen . Kontroll oder Waschzwänge sind ihnen geläufig aber nicht die Form, dass man das Gefühl hat eine körperfunktion in dem Sinne ist nicht richtig ...
Was mich nach langen Jahren nun nochmal den Anlauf ( auch auf diesem Wege nehmen lässt nach evtl. Menschen mit ähnlichem Leiden zu suchen und sich auszutauschen .
Ich freue mich über jede Anregung
Vielen Dank

[michael_m]

Ich habe zu den vorwiegend Kontrollzwängen auch Skinpicking/Dermatillomanie - also zwanghaftes Kratzen/Drücken der Haut.
Allerdings fühlt sich das schon anders an als bei den Kontrollzwängen. Hier ist bei mir weniger die Angst, als mehr die Anspannung im Vordergrund.
Aber ja, diese Gebiete sind bei den Ärzten/Therapeuten schwach besetzt. Mein Psychiater meinte mal, dass es halt zu den Zwängen dazugehört und nicht speziell/anders behandelt wird (allerdings meinte er das aus medikamentöser Sicht).
Auch bei meiner letzten Therapie ist das Thema leider aus Zeitgründen fast komplett rausgefallen. Wobei ich aber auch zugeben muss, dass ich ungern darüber spreche. Es ist halt zusätzlich mit Scham behaftet. Und in der SHG habe ich dann Angst, andere zu triggern...

Mein Hausarzt und meine Betriebsärztin haben übrigens Zwänge wohl fest mit Waschzwängen verknüpft. Die sind/waren immer "enttäuscht", dass ich mir nicht zwanghaft die Hände wasche. Mein Hausarzt war dann auch verwundert, warum ich nicht den Drang habe, mir die Hände zu desinfizieren, obwohl er es mir anbot (nachdem er mir zur Begrüßung die Hand gab).

Das Thema bei dir mit der Blase kann ich teilweise nachvollziehen. Wobei ich es bei mir nicht als krankhaft einstufe, sondern eher als schlechte Angewohnheit. Ich gehe vor der Arbeit kurz vorm Verlassen der Wohnung zum 2. Mal auf die Toilette. Aus Angst, dass ich vielleicht dringend müsste und ggf. sogar im Stau stehen würde (wir reden von einem "normalen" Arbeitsweg von ca. 30 Min.). Das führt dann soweit, dass sich meine Blase voll anfühlt und ich wirklich oft dem Drang nochmal nachgebe.

Bei mir ist das also bedeutend weniger stark ausgeprägt und insofern nicht stark belastend. Aber ich versuche oft auch entgegen meinem Drang den 2. Toilettengang zu vermeiden. Und es gibt dann Phasen, wo ich den gar nicht mehr gegen den Drang "ankämpfen" muss.

Du könntest dir vielleicht mal die Frage stellen, warum du Krämpfe bekommst, wenn du das Ritual nicht ausführst. Welche Angst oder ähnliches dahintersteckt. Ansonsten wohl wirklich auch Richtung Konfrontation zu versuchen, vielleicht auch nur schrittweise die Toilettenzeit verkürzen.
Und im Bett dann dir etwas suchen, was dir beim Entspannen helfen könnte.
Aber ja, das ist alles leichter gesagt, als selber getan ...