MUTMACH-Post!

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Zwängelei
Beiträge: 5
Registriert: Mo 12. Aug 2019, 20:37

MUTMACH-Post!

Beitrag von Zwängelei »

Hallo zusammen,
ich bin Mutter eines nun 12-jährigen mit einer Zwangsdiagnose. Seit knapp 1 Jahr sind wir in ambulanter Therapie und zwischenzeitlich so gut wie zwangsfrei.

Ich weiß, dass sich das jederzeit ändern kann, aber ich habe mir geschworen, dass ich anderen mit unserer Geschichte Mut machen möchte: Es gibt auch wieder Licht am Ende des Tunnels!

Wir hatten ein schlimmes vergangenes Jahr mit unglaublichen Tiefen und der Aussicht darauf, längere Zeit in eine Klinik zu gehen. Ein einigermaßen normaler Alltag war nicht möglich:
- Wiederholungszwang
- Berührungszwang
- eine Art "Waschzwang"

Kurzum: die Hölle auf Erden für Patient und die ganze Familie. Zwänge, von früh bis spät, hauptsächlich zu Hause. Außer Haus fiel es niemandem auf, der nicht eingeweiht war.

In dieser schwierigen Zeit habe ich viel gelesen und war in Foren unterwegs - heulend saß ich vor dem Rechner, wenn ich die einzelnen Geschichten von den vielen Leidensgenossen las. Es schien so, dass gegen diese Krankheit kein Kraut gewachsen sei und das Leben nie mehr normal verlaufen könne.

Heute geht es uns aber wieder richtig gut
. In einer ganz schlimmen Phase letzten Sommer war Sohnemann 3 Wochen in der Tagesklinik, weil ein Aufenthalt zu Hause schlichtweg zu sehr getriggert hätte. Er wollte nicht hin und es war ein täglicher Kampf - dennoch hat er 3 Wochen durch- und ausgehalten. Medikamente hatte er nie; die ambulante Therapie setzte er bei seiner Therapeutin fort und ist heute noch bei ihr.

Ich mache ihm Mut - und bin auch überzeugt davon: er wird es schaffen, ganz symptomfrei zu werden! Klar, die Neigung wird bleiben und ich sage ihm immer, dass er auf sich sehr gut aufpassen muss. Ich wünsche ihm, dass er seine Tiefen im Leben (ich glaube nämlich, dass diese "Tiefen" die Auslöser sind) gut gewappnet umschiffen kann und werde, solange ich kann, ihm immer zur Seite stehen. Doch letzten Endes muss meine Aufgabe sein, ihn selbst dazu zu bringen, sich Hilfe zu holen, wenn er sie braucht. Er merkt am Frühesten, wenn ihm Dinge Probleme bereiten.

Kurzum: Lasst euch nicht unterkriegen!!! Man kann etwas gegen diese Zwänge unternehmen und kann es auch schaffen, wieder ein normales Leben zu führen. Geht zur Therapie, nehmt Hilfe an. Ihr habt es alle verdient, zu tun und zu lassen, was IHR wollt und nicht das zu tun, was euer Zwang von euch verlangt bzw. euch verbietet.

Gebt nicht auf, es lohnt sich absolut!

Eure
Zwängelei-Mama
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michael_m
Beiträge: 604
Registriert: Di 17. Apr 2018, 20:01

Re: MUTMACH-Post!

Beitrag von michael_m »

Vielen Dank, dass du dir die Zeit für den Beitrag genommen hast!
Ich bin zwar nicht mehr in der Altersklasse Kinder/Jugendliche, aber als Betroffener liest man so etwas trotzdem gerne.
Zum einen freut es mich sehr für deinen Sohn, zum anderen ist es aber auch für mich selber ein erneuter Ansporn.

Und ich glaube auch, dass du da einen guten Weg für deinen Sohn und für dich gefunden hast!
zwaengli1
Beiträge: 3
Registriert: Fr 29. Jan 2021, 15:16

Re: MUTMACH-Post!

Beitrag von zwaengli1 »

Hallo!

Es freut mich sehr zu hören, dass es eurem Sohn so viel besser geht.
Darf ich fragen wo ihr ambulant und stationär ward? Es ist nicht einfach einen geeigneten Therapeuten zu finden.

Vielen Dank!

zwängli
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