Partner helfen, Hilfe zu bekommen

[Jade]

Liebes Forum,

ich brauche dringend Hilfe: mein Partner kann aufgrund von Zwangsgedanken gerade nicht zu einem Psychater/Klinik gehen. Die Situation ist sehr dramatisch. Er hatte zwei Termine ausgemacht, musste sie aber wieder absagen.
Was kann ich tun, außer gut zu reden? Hat irgendjemand Erfahrungen, was in so einer Situation helfen könnte, dass er es zu einem Arzt schafft?

Ich bin sehr, sehr dankbar über Antworten und Ratschläge!

Liebe Grüße, Jade

[Jessi]

Hey Jade!

Das ist wirklich eine Zwickmühle der leider viele Patienten ausgesetzt sind.
Da du nicht beschreibst was deinen Partner davon abhält diese Termine wahrzunehmen, kann ich nicht viel dazu sagen.
Dennoch sind Zwänge in ihrem Leidensdruck sehr ähnlich, obwohl die Themen völlig unterschiedlich sein können.
Ich kann dir nur aus meiner persönlichen Erfahrung schildern, dass es mir sehr geholfen hat nicht alleine dorthin zu gehen. Ich hätte den ersten Schritt nicht alleine gehen können, doch im Anschluss stellte sich heraus, dass ich die weiteren Termine alleine wahrnehmen konnte. Heute gehe ich immernoch zur Therapie, mittlerweile aber nicht mehr so häufig.
Vielleicht würde es deinem Partner auch helfen wenn du ihn begleitest? Je nach Zwangsthema muss man eine für ihn ertägliche Situation schaffen, denn leider ist diese erste Überwindung der erste Schritt zur Hilfe und Besserung.

LG Jessi

[Jade]

Liebe Jessi,

vielen lieben Dank für deine Antwort und deine persönliche Erfahrung! Bei ihm ist es so, dass er sagt, dass er erst in eine Klinik "kann", wenn er neutralisiert hat, praktisch einen leeren Tisch geräumt hat und das ist ein riesiger Berg, der mit großen Anstrengungen und Zeit verbunden ist. Er sagt, dass er diese Rituale nicht vergessen kann und in einer Klinik weiter den Druck verspüren wird, sie auszuführen. Von daher kann er davor nicht zu einem Arzt/Klinik gehen, bevor sie abgeschlossen sind
Ich wiederhole ständig, dass ich ihn begleiten kann und dass er nicht allein ist, aber das hilft leider gar nichts.

Ich hoffe sehr, dass er es ganz schnell schafft, ich glaube, mehr als für ihn da sein, kann ich nicht tun.

Liebe Grüße

[Jessi]

Hey!
Für Angehörige ist es mit Sicherheit auch nicht einfach die geliebte Person leiden zu sehen.
Ich denke allein die Tatsache, dass du ihm mit Rat und Tat zur Seite stehst ist schon Hilfe genug.
Vielleicht hilft es, wenn ihr euch gemeinsam über den Zwang informiert. Mir hat es sehr dabei geholfen eine kleine Distanz dazu zu gewinnen, auch wenn ich immernoch damit kämpfe sie mir regelmäßig vor Augen zu führen.
Bei Zwängen muss man realisieren, dass sie übertrieben sind und man das Gefühl aushalten kann, egal wie schlimm es auch erscheinen mag.
Du beschreibst ja, dass dein Partner sagt, dass die Zwänge ihn in die Klinik begleiten würden, vielleicht hilft es ein wenig wenn ihm bewusst wird, dass es genau das ist, was ihm helfen wird. Dort sind Ärzte welche ihm dabei helfen werden und sich damit auskennen.

Ich wünsche euch, dass ihr einen Weg finden werdet.

LG Jessi

[michael_m]

Du beschreibst ja, dass dein Partner sagt, dass die Zwänge ihn in die Klinik begleiten würden, vielleicht hilft es ein wenig wenn ihm bewusst wird, dass es genau das ist, was ihm helfen wird. Dort sind Ärzte welche ihm dabei helfen werden und sich damit auskennen.

Das kann ich nur unterstreichen.

Ich selbst habe mich als Betroffener ja sehr schwer getan eine Klinik aufzusuchen. Hat bei mir einige Jahre gedauert, bis ich mich überwinden konnte.
Aber ja, genau dafür ist ein Arzt/eine Klinik da.