Religiöse Zwänge

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Peachescornerstone
Beiträge: 4
Registriert: Mi 11. Mai 2022, 19:08

Religiöse Zwänge

Beitrag von Peachescornerstone »

Hat irgendwer hier auch mit religiösen Zwängen zu tun?
Mich würde ein Austausch sehr interessieren
Liebe grüsse in die runde
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Zwängler
Beiträge: 4
Registriert: Mi 11. Mai 2022, 23:19

Re: Religiöse Zwänge

Beitrag von Zwängler »

Ja, Unsinnige wiederkehrende gotteslästernde Gedanken, die man absolut nicht denken will.
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André
Beiträge: 29
Registriert: Fr 15. Mai 2020, 21:21
Wohnort: Elmshorn

Re: Religiöse Zwänge

Beitrag von André »

Im Alter von 8 Jahren hat mir Gott Herzensangst eingeflößt, dieweil ich in dieser Zeit das Alte Testament gelesen habe.
Hier wird Gott zum großen Teil als sehr böse dargestellt, hierdurch habe ich keine Furcht vor Meisterhämmerlein, sondern vor Gott selbst gehabt. Ich musste immer unter meinem Bett beziehungsweise hinter den Vorhängen am Fenster nachsehen, ob Gott dahinter lauert, um mich zu töten. Unsereins konnte nur einschlafen, wenn man seine Bettdecke wie ein Schlafsack verwendet hat und nur ein winziges Loch zum atmen zur Verfügung freiließ. Als der Zwang im Alter von 13 Jahren bei mir Einzug gehalten hat, habe ich hierbei den Wiederholungszwang angewendet, indem ich mindestens 3-mal unterm Bett beziehungsweise 3-mal hinter den Vorhängen nachsah. Später habe ich gewusst, weshalb im Alten Testament Gott oft grausam dargestellt wird, dies kommt daher, dass die damaligen Israeliten geglaubt haben, das Gott gut und böse zugleich ist, die kannten noch keine böse Gegenmacht, die kam erst durch die Begegnung mit Gläubigen von Zarathustra, deshalb hat der Teufel auch so viele andere Namen, weil man noch am Suchen war, wer das sein soll. Erst waren es verschiedene Götter von anderen Völkern, mit denen die Israeliten verfeindet waren, erst ziemlich spät war es im Christentum der gefallene Erzengel Luzifer. Trotzdem hat es sich bei mir so im Gehirn verfestigt, dass ich vor Gott Angst habe und derselbe mich bestrafen wird. Gerade im späteren Verlauf durch mehrere Behandlungen haben sich meine Zwänge immer wieder verändert. Hatte ich am Anfang gelitten unter Wasch-, Zähl-, Wiederholungs- und Kontrollzwang, kam im späteren Verlauf nach einer Seelenfinsternis eine „Zwangsdepression“ hinzu, hiernach kamen noch Zwangsgedanken bei mir auf, unter denen ich heutzutage am meisten leide. Ich träume höchlich oft über mein eigenes Sterben und was hinaus passiert und zwar weidlich plastisch und die Schmerzen, die ich im Traum ertragen muss, tun mir genauso weh, wie mir in meinem wirklichen Leben das heftigste Leid gepeinigt hat. In den meisten Fällen sterbe ich unter einer leidvollen Erkrankung, danach sehe ich, dass unsereins im Grab von allerlei Getier aufgefressen wird, anschließend stehe ich vor Gott und er lächelt mich schäbig an, zeigt mit dem Zeigefinger hinter mir, dort sehe ich meine Familie, wie sie im Paradies wonniglich lebt, ich bekomme auf einmal eine solche Sehnsucht dorthin zukommen, aber egal was ich ausprobiere, um dort zu sein, ich erreiche dieselben nicht, dieses frisst mich innerlich auf und sterbe durch zu viele Seelenschnitte. Ich erwache wieder vor Gott und erlebe das Gleiche noch mal wie in einem Hamsterrad und sehe, dass Gottes Schadenfreude immer mehr anwächst dieses geht so weiter, bis ich wach werde und ein Häufchen Hundeelend bin und bitterlich weine. Es gibt aber verschiedene Varianten, die andere betrifft eher nicht den Seelenschmerz, sondern den körperlichen. Hierbei komme ich vor Gott und er tötet beziehungsweise erweckt mich immer wieder, nur dass die Tötungen immer grausamer werden, zuerst fängt es harmlos an, indem er z. B. mein Genick bricht, im späteren Verlauf zieht er mir meine Haut ab oder er verbrennt mich innerlich im anderen Fall entfernt ebendieser von mir einzelne Organe und hält mich, solange er will, am Leben dabei muss ich um so mehr Leid ertragen.


Hierdurch habe ich seit Langem ein großes Interesse an Mythologie und allen möglichen Religionen, dieweil unsereins eine große Furcht hat nicht nur vor dem Sterben selbst, sondern auch vor dem Tod. Ich kann leider beim besten Willen mir nicht vorstellen, dass nach dem Leben ein weiteres Leben möglich ist, anstatt dessen glaube ich, das „Nichts“ kommt. Hiermit wäre für mich das Leben im eigentlichen Sinne etwas Schreckliches, weil es uns vorgaukelt, man lebe im Paradies, obwohl wir selber dafür blind sind, und danach werden wir durch den Tod hinaus geschmissen, damit wäre das Dasein völlig sinnlos. Alles, was wir erlernen, all die Qualen sowie die komplette Gedankenwelt wären völlig umsonst. Ich wäre am liebsten nie geboren, jetzt, wo ich leben muss, möchte unsereins auf der einen Seite am liebsten in diesem Paradies für immer verweilen auf der anderen Seite weiß ich, dass es nicht geht und möchte deshalb so gerne fürwahr weidlich früh sterben, damit der Tod nicht noch schmerzlicher wird durch den Verlust von allem.
Peachescornerstone
Beiträge: 4
Registriert: Mi 11. Mai 2022, 19:08

Re: Religiöse Zwänge

Beitrag von Peachescornerstone »

Danke für deine ehrliche und sehr berührende Antwort
Und sorry das ich erst jetzt antworte
Das ist finde ich noch viel schrecklicher als das was ich erlebt habe das ist ja richtig richtig grausam und es tut mir von Herzen leid das du das erleben musst und musstest wie furchtbar
Ich möchte dir zusprechen das das alles was du erlebt hast nicht Gott ist!!!!
Gott ist die Liebe und er hat dich unendlich lieb noch viel lieber als der beste Vater der welt das je könnte!!!!
Ich hab auch kein gutes Gottesbild und es ist harte Arbeit sich davon zu trennen besonders in deinem Fall aber ich will es versuchen und ich hoffe du auch😃
Es gibt übrigens ein tolles Buch was zumindest unseren Schmerz gut beschreibt von Tillmann Moser Gottesvergiftung
Und zum thema religiöse Zwänge von Burkhard ciupka schön himmel und Hölle
Ganz liebe grüsse peachescornerstone
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