Ketamin

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Jessica
Beiträge: 2
Registriert: Do 6. Apr 2023, 19:06

Ketamin

Beitrag von Jessica »

Ich bin neu im Forum hier . Meine Frage an alle wäre . Hat jemand hier es schon einmal als Alternative mit Ketamin Infusionen und gleichzeitiger Psychotherapie versucht .
Mein Sohn leidet schon seit ca 14 Jahren an einer schweren Zwangserkrankung , Er hat schon mehrere Medikamente ausprobiert , war schon zweimal stationär Klinik Priem und Windach . Ist im Moment wieder bzw. seit ca 2 Jahren ambulant bei einen Therapeuten der mit Achtsamkeit arbeitet ,
Über Antworten würde ich mich sehr freuen
Juvo
Beiträge: 16
Registriert: Sa 2. Jan 2021, 11:20

Re: Ketamin

Beitrag von Juvo »

Hallo Jessica,

konkrete medizinische Ratschläge sind in einem solchen Forum immer schweierig.
Ich frage deshalb erstmal so: Wird so eine Therapie mit Ketamin denn überhaupt irgendwo in Deutschland angeboten?
Termicas
Beiträge: 56
Registriert: Do 15. Sep 2022, 20:34

Re: Ketamin

Beitrag von Termicas »

Die Therapien gitb es soweit ich weiß´nur als Einzelfälle, ganz selten auch mal in einer Klinik.
Das beste ist das mit einem guten Psychiater zu besprechen. Meiner Erfahrung nach sind einige Psychiater die sich auf den laufenden Halten, da sehr fit.
Jessica
Beiträge: 2
Registriert: Do 6. Apr 2023, 19:06

Re: Ketamin

Beitrag von Jessica »

Guten Abend ,vielen Dank für Euere Antworten .
Ich habe mich bei einen Psychiater erkundigt , anscheinend ist das mit den Ketamin schon wieder rückläufig . Allerdings gibt es wohl Noch vereinzelt Praxen die damit arbeiten .
Mein Sohn ist der Meinung dass man ihn nicht mehr helfen kann . Er hat mehrere Antidepressiva ausprobiert , allerdings ohne Erfolg .
Clomipramin hat er ein einziges Mal probiert , laut seiner Aussagen hatte er ganz schlimme Nebenwirkungen .
Sein Psychotherapeut arbeitet mit Achtsamkeit . Ist ja wohl nicht die Therapie der Wahl , aber er geht sehr gerne zu ihn .
Was habt ihr für Erfahrungen gemacht .
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michael_m
Beiträge: 604
Registriert: Di 17. Apr 2018, 20:01

Re: Ketamin

Beitrag von michael_m »

Was man generell noch machen kann, da kann einem die S3 Leitlinie Hinweise geben: https://www.zwaenge.de/therapie/s3_ll/
Hinweis am Rande: Derzeit wird noch an einer Patientenfassung gearbeitet, die für Laien leichter verständlich ist. Fertigstellung ist glaub ich im Laufe dieses Jahres geplant.

Achtsamkeit findet aktuell gefühlt immer mehr Einzug in die Zwangsbehandlung. Ich persönlich finde es gar nicht so verkehrt. Empfohlen wird Verhaltenstherapie mit Exposition und Reaktionsmanagement. Wenn er in Prien und Windach war (bei letzterem war ich selbst letztes Jahr), dann kennt er das aber schon gut. :)
Optimal für mich finde ich die Kombination: Exposition und dabei achtsam die Ängste/Gefühle beobachten. So wurde es in Windach auch stark gehandhabt.
ChristianOCD
Beiträge: 35
Registriert: Mo 27. Dez 2021, 17:34

Re: Ketamin

Beitrag von ChristianOCD »

Zur Ergänzung: Die Metakognitive Therapie verfolgt noch einen anderen Ansatz. Hier wird grundlegend an den Mechanismen gearbeitet, die zu den Zwängen führen und diese aufrechterhalten. Es geht also nicht um die Inhalte, um die sich die Zwänge drehen. Dadurch lassen sich auch unterschiedliche Zwänge "in einem Durchgang" behandeln.
TeeCoffee
Beiträge: 77
Registriert: Di 12. Jul 2022, 01:56

Re: Ketamin

Beitrag von TeeCoffee »

Hallo Jessica,

ich kann deinen Sohn gut verstehen und hoffe er findet dennoch die Kraft zu weiterer Behandlung und Hoffnung. Wie alt ist er nun insgesamt? Kommt er mit Schule/Uni/Beruf irgendwie klar?
Meine persoenliche Meinung:
Medikamente:
- stelle sicher, dass eine ausreichende Midenstzeit gewartet wurde, bevor ein Medikament gewechselt wird (die Wirkung zeigt sich erst deutlich später als z.B. bei Depressionen (siehe Fachertikel)
- auch die Dosis ist z.T. viel hoeher also bei Depressionen. Natuerlich muss sowas ein Psychiater ueberwachen, aber es gibt Medikamente und Patienten, bei denen man die Dosis langsam erhöht und die Enddosis liegt dann deutlich über der normalerweise zugelassenen Dosis (sogenannter off-label use). Der Psychiater muss das eng ueberwachen (Evtl. mit Blustpiegelkontrolle) und über evtl. Gefahren aufklaeren.

Achtsamkeit: scheint m.W. nach eine Ergänzung zur klassischen Expotherapie zu sein und die Expo einzubetten in die Werte und Ziele, die man verfolgt und um sich mehr von Zwangsgedanken zu distanzieren. Ersetzt aber nicht die klass. Expo.

Klinik: Ich persoenlich habe nun seit 20 Jahren Zwänge und habe es noch nicht geschafft ein normales Leben hinzubekommen. Dennoch habe ich signifikante Verberessungen erzielt. Ich kann sehr die Christoph Dornier Klinik empfehlen- ich würde sagen im ersten Aufenthalt hat man mir dort das Leben gerettet (es ging um selbst um Essen, Trinken, Toilette....). Die Therapiedichte ist m.W. in Deutschland die hoechste (als ich 2016 dort war, bekam man 3 x 50 min Einzeltherapie pro Tag, ich denke in den meisten anderen Kliniken kriegt man 2-4 pro Woche und der Rest wird mit unspezifischen Beschäftigungen gefüllt. Oft wird das als Super-Konzept verkauft, ich halte es für Augenwischerei und es ist mehr wirtschaftlichen und logistischen Gründen geschuldet, obwohl schwere Zwänge viel intensivere Therapie brauchen -- meine Meinung. Wenn dein Sohn irgendwie Expo hinbekommt mit intensiver Unterstützung, waere die Dornier Klinik eine Option. Allerdings wird auch dort kein Druck angewendet und Dein Sohn muss prinzipiell bereit sein, sich auf die unangenehmen Ängste einzulassen, sonst hilft die leider auch nichts. Aber man kriegt im Vgl. zu anderen Kliniken mehr Unterstützung dabei.

Liebe Grüsse!
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