ZH rückläufig - Angst verschiebt sich

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Happy
Beiträge: 39
Registriert: Di 10. Mai 2022, 19:44

ZH rückläufig - Angst verschiebt sich

Beitrag von Happy »

Hallo zusammen,

eine Frage an die Runde: wer kennt es, dass wenn sich Zwangshandlungen bessern, neue Ängste (nicht neue ZH) entstehen? Wie geht ihr damit um?
Ich habe gerade den Fall, dass ich unter sehr viel Stress stehe (beruflich und privat) und sich die ZH seit 2 Wochen trotzdem deutlich bessern - die Angst hinter der ZH ist auch fast ganz weg (knock on wood). Dafür merke ich eine innere Anspannung - über den ganzen Tag - insbesondere morgens - fast wie Panikattacken über den Tag verteilt.
Zudem fühle ich mich in meiner Partnerschaft aktuell belastet und habe Gedankenkreisen um Betrugsideen - welche aber nicht komplett unbegründet sind (aus der Vergangenheit). Ich weiß aber nicht, ob das realistische Angst ist oder eine Verschiebung der Angst (etwa in Richtung ROCD) durch den Wegfall der ZH.

Ich frage mit der Idee, ob jemand so etwas kennt und seine Erfahrungen teilen möchte. Ich werde dies mit meiner Therapeutin natürlich besprechen, bin jedoch für jede praktische Erfahrungen dankbar. Leider habe ich aktuell noch keine Strategien an der Hand, wie ich damit umgehen kann.

Danke und allen ein erholsames WE und weiterhin viel Erfolg!
Hermann1
Beiträge: 69
Registriert: Di 18. Dez 2018, 19:19

Re: ZH rückläufig - Angst verschiebt sich

Beitrag von Hermann1 »

"(knock on wood)" ???

Mag fast alles, nur solch eine Anglisierung nicht !
Ist aber kein Zwang, sondern einfach nur Empfinden....
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Antonia
Moderator
Beiträge: 178
Registriert: Di 20. Mär 2018, 21:40
Wohnort: Hamburg

Re: ZH rückläufig - Angst verschiebt sich

Beitrag von Antonia »

Hallo Happy,

ich kann mir schon vorstellen, dass die Angst stärker wird und sich vielleicht auch andere Handlungen einstellen, wenn die Zwänge weniger werden.
Ich höre immer wieder Berichte aus unseren Selbsthilfegruppen, dass es so eine Verschiebung geben kann.
Ich selbst habe 30 Jahre unter Trichotillomanie, zwanghaftes Haare reißen, gelitten. Der Kick war für mich nicht das Reißen, sondern dass darauf rumm kauen der Haare.
Als das reißen weniger wurde, habe ich plötzlich mehr gegessen. Besonders Süßigkeiten oder Salzgebäck.
So wie bin ich damit umgegangen?
Entweder hab ich mir nur 2 Stück genommen und die Tüte oder Packung dann weg gelegt, oder von dem Zeug gar nichts im Haus gehabt.
Das hilft meistens. Spüre dann aber auch eine innere Anspannung und Unruhe.
Diese versuche ich durch aushalten, oder bewußtes Atmen auszuhalten. Dies klappt ganz gut.
Wichtig war außerdem, dass ich die Strategien, die ich in meiner VT erarbeitet habe, auch heute noch, nach 20 Jahren, anwende.
Morgens, Qui Gong Übungen, dann nie mehr als zwei Aufgaben für den Vormittag vornehmen.
Nach dem Mittag, entspannen für mindestens 30 Minuten. Danach folgt die Belohnung, d.h. ich tue nur Dinge die mir gut tun.
Am Abend frage ich mich dann, wie zufrieden ich mit mir und dem Tag war. Noch vor Jahren hab ich mir das in ein Art Tagebuch geschrieben, um es auch bildlich vor mir zu sehen. Heute brauche ich das nicht mehr.

Also überlege Dir, welche Strategien du bisher angewendet hast, und ob Du sie wieder anwenden kannst.

Und zu den Beziehungszwängen (ROCD) hatten wir gerade ein Onlineseminar dazu. Letzte Woche habe ich den Referenten dann noch mal dazu interviewt. Das Interview findest Du in kürze in unserem YouTube Kanal.

Liebe Grüße und viel Kraft,
Antonia.
Ich bin nicht auf der Welt, um so zu sein, wie andere mich haben wollen. ;)
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Happy
Beiträge: 39
Registriert: Di 10. Mai 2022, 19:44

Re: ZH rückläufig - Angst verschiebt sich

Beitrag von Happy »

Liebe Antonia,

ganz herzlichen Dank für deine Nachricht. Solche Erfahrungen helfen mir. Ich werde es auch in meiner Stunde noch einmal besprechen.
Danke für den Tipp mit dem YouTube Video. Das Interview werde ich mir ansehen.
Danke für dein Engagement.

Guten Wochenstart!

LG
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