Zwangshandlungen durch große Verlustangst

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Mia26
Beiträge: 1
Registriert: Sa 2. Sep 2023, 01:01

Zwangshandlungen durch große Verlustangst

Beitrag von Mia26 »

Hallo,
mein Problem und die Grundlage meiner Zwangshandlungen liegt einem eigentlich eher positiven Gefühl zugrunde. Nämlich Liebe und der damit resultierenden Verlustangst.
Ich muss das, denke ich, etwas genauer ausführen.
Ich habe seit 12 Jahren eine Katze, die mir viel bedeutet und mir sehr sehr wichtig ist.
Vor sechs Jahren wurde sie schwer krank, konnte aber zum Glück, durch eine Chemotherapie gerettet werden.
Ich war unfassbar glücklich. Zur gleichen Zeit erkrankte meine zweite Katze tödlich und starb leider. ( Sie hatten nicht dieselbe Krankheit und es hatte nichts miteinander zu tun. War leider einfach genetisch bedingt.)
Das habe ich natürlich alles nicht so toll verkraftet, da meine Katzen für mich Familienmitglieder sind.
Die Zwänge haben sich dann nach und nach eingeschlichen. Es hat eine ganze Weile gedauert, bis es los ging.
Aber es gab immer mehr Sachen, die ich rausfand, die gefährlich für meine Katze sein könnten. Lebensmittel, Pflanzen und immer mehr.
Immer mit der Angst, dass ich oder meine Familie, die ich mittlerweile gegründet habe, ihr aus Versehen schaden.
Mit Corona wurde es deutlich schlimmer. und mittlerweile ist es unerträglich. Sowohl für mich als auch für meine Familie. Ich suche schon ewig nach einem Therapieplatz, weil das so einfach nicht weiter gehen kann.
Die Zeit, die ich mit meiner Katze habe, kann ich so ja auch nicht genießen.
Und ich bin eine Last für meine Lieben und beschneide ihren Alltag sehr schlimm. Wie ein Zwangstyrann. So will ich nicht leben.
Nun bin ich auch wieder schwanger und durch die Hormone noch mehr unter Stress als sonst. Dadurch werden auch die Zwänge schlimmer.
Ich kann mich gar nicht richtig auf mein Baby freuen. Es ist alles so verzwickt und ich fühle mich so hilflos.
Vielleicht gibt es ja hier jemanden, der auch solche Probleme hat oder hatte und ich bin nicht so allein damit.
Hermann1
Beiträge: 69
Registriert: Di 18. Dez 2018, 19:19

Re: Zwangshandlungen durch große Verlustangst

Beitrag von Hermann1 »

Hallo,

es ist gar nicht einfach, für dich die richtigen Worte zu finden. Worte, die nicht nur dahingesagt sind, sondern die dir eine gewisse Struktur geben können.

Deine Problematik ist absolut nicht ungewöhnlich. Derartige Ängste und damit verbunden Zwänge kommen sehr häufig vor. So sind deine Verlustängste ja auch nicht ungewöhnlich, sondern nur neurotisch überzogen. Jeder von uns hat Verlustängste in einer großen Palette, nur der "gesunde" Mensch geht anders damit um. So wie du es schilderst leidest du sehr und es ist wohl an der Zeit, dir professionelle Hilfe zu holen. Zuvor jedoch müsstest du auch über eine medikamentöse Linderung nachdenken. Besorge dir von der Kassenärztlichen Vereinigung eine Liste von Psychotherapeuten und dann beginne mit dem (etwas mühseligen) Abtelefonieren dieser Therapeuten mit der Frage nach einem Termin.
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Happy
Beiträge: 39
Registriert: Di 10. Mai 2022, 19:44

Re: Zwangshandlungen durch große Verlustangst

Beitrag von Happy »

Liebe Mia,

als ich gelesen habe, dass du dich "als Last für deine Lieben fühlst" bin ich hellhörig geworden.
Also du bist keine Last, weil es dir nicht gut geht. Und jemand der so denkt zeigt damit eher depressive Denkstrukturen. Es ist wahrscheinlich sinnvoll, dass du dich sehr zeitnah einmal dazu beraten lässt! Du musst da nicht alleine durch und Hilfe steht dir zu. Wie jemanden der ne Platzwunde hat oder Migräne oder sonst was.
Ich hoffe du hast eine akute Anlaufstelle wo du dich dazu beraten lassen kannst und Hilfe bekommen kannst, Z.B. erstmal der Hausarzt.

Dir alles Gute!
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