Zwangsgedanken in die Vergangenheit

Lara
Beiträge: 207
Registriert: Mo 17. Sep 2018, 11:36

Re: Zwangsgedanken in die Vergangenheit

Beitrag von Lara »

Was unterscheidet einen Menschen wie mich mit Zwangsgedanken von einem Menschen der wirkliche Bewusstseinslücken hat?!
Mein Zwang will mir seit heute früh einreden da es ja „Apspalten von Erlebnissen gibt, dass es sich bei mir ja auch um sowas handeln könnte? 🙄🙈 wie unterscheide ich denn jetzt „Zwangsgedanken“ von anderen Krankheiten diese „wirkliche Bewustseinslücken“ mit sich bringen???
Miranda_L

Re: Zwangsgedanken in die Vergangenheit

Beitrag von Miranda_L »

Lara STOP!

Je mehr du dich suf diese Gedanken einlässt, desto schlimmer werden sie!
Du musst dir eine Taktik überlegen, aufhören zu können. Sonst treibt dich der Zwang immer tiefer in seine Knechtschaft hinein.

Du merkst ja selber wie es sich anfühlt, wenn die Zwangsgedanken wieder losgehen.
Versuch doch mal, nur 3 gedankliche Sätze an so eine Situation zu verlieren, und dann das Thema zu wechseln.

Beispiel:

1. Ich weiss nicht ob ich die Heizung im Hotel abgestellt habe.
2. Habe ich daran gedreht als ich den Vorhang zugemacht habe?
3. Ach egal, wenn nicht, macht das schon jemand anderes!
4. Oh da ist ein Star Bucks. Ich hole mir einen Kaffee :)

oder

1. Habe ich der Frau am Telefon was Böses gesagt?
2. Sie hat nichts böses erwiedert.
3. Ich kann mich nicht erinnern, also ist ncihts wichtiges passiert.
4. Ich wollte Hildegard noch einen Brief schreiben, vielleicht setze ich mich gleich mal hin ...

oder

1. Habe ich Gedächtnislücken?
2. Ja, denn das Gehirn ist so gebaut, dass es unwichtigen Kram wegschmeisst.
3. Also egal!
4. Ich glaub ich kauf mir ne Tafel Schokolade ...


Selbst das Grübeln darüber, ob du Gedächtnislücken hast, gehört zur Krankheit.

Wenn das Gehirn es nicht mehr schafft, unbewusst diese Grübelgedanken abzubrechen, musst du bewusst die "Toilettenspülung" betätigen, bis dein Gehirn es wieder von alleine kann.

Gruß
Miranda
Lara
Beiträge: 207
Registriert: Mo 17. Sep 2018, 11:36

Re: Zwangsgedanken in die Vergangenheit

Beitrag von Lara »

Puuh ich versuche es!!!
Es ist so schlimm. 😪
Ulrike
Beiträge: 56
Registriert: Mi 18. Apr 2018, 20:07

Re: Zwangsgedanken in die Vergangenheit

Beitrag von Ulrike »

Hallo Lara,

was Du schreibst und was Dich quält zeigt, dass Du wirklich eine therapeutische Unterstützung brauchst, die speziell auf Dein Krankheitsbild ausgerichtet ist. Und Du schreibst:
Meine Thera ist eher auf anderes spezialisiert und auch als ich ihr von meinen Zwängen erzählte guckte sie ganz komisch!
So komisch, dass ich auch nicht alle Einzelheiten erzählt habe die in meinem Kopf schwirren!
Sie sagte mir nur, dass es Zwangsgedanken seien.
Und dass ich mich nicht „rückversichern“ dürfe. Nicht kontollieren dürfe. Mehr könne sie auch nicht tun für mich!!!
Ich habe definitiv eine Therapeutin gebraucht, die sich mit der Behandlung von Zwangsstörungen so richtig gut auskennt. Vielleicht ist es ein Weg das mal in der nächsten Therapie zu überlegen, ob vielleicht ein Wechsel , der von der Therapeutin auch befürwortet wird, eine Option wäre?

Oder vielleicht sogar eine Anmeldung für eine Therapie in einer spezialisierten Klinik, wo es direkt eine Station für Zwangserkrankte gibt. Dass Du erstmal intensive Hilfe bekommst und später ambulante weiter arbeiten kannst.

Also das ist eine Anregung, Einfach weil ich Deine große innere Not beim Lesen wahrnehme. Vielleicht magst Du ja mal darüber nachdenken.

Viele Grüße sendet Dir Ulrike
Alpha Centauri
Beiträge: 35
Registriert: Di 17. Apr 2018, 19:21

Re: Zwangsgedanken in die Vergangenheit

Beitrag von Alpha Centauri »

Hi Lara!

Ich habe mich in Deinen Schilderungen total wiedererkannt. Bei mir sind es bspw. die Ängste, mit dem Auto/ Fahrrad/ zu Fuß jemandem geschadet haben zu können, vielleicht etwas auf einer Treppe verloren zu haben, auf dem andere ausrutschen könnten und nach übermäßigem Alkohlgenuss auf einer Party etwas Folgenschweres angestellt haben zu können, von dem ich ja vielleicht nichts mehr weiß.

Welche Gedanken mir in solchen Momenten helfen:

Du darfst, kannst und musst Dir selbst vertrauen, anders kann man nicht leben.

Passiert etwas im Straßenverkehr, hat das sofort unsere volle Aufmerksamkeit. Ich hätte es mitbekommen, wüsste es somit und hätte reagiert, oder es hätte mich sonst irgendwie erreicht.

Was NICHT hilft ist:

Sich in die Situationen aus der Vergangenheit nochmal reinzudenken, es sich also bildlich vorzustellen und nochmal abzuchecken. Denn dann funkt Dir der Zwang dazwischen und verunsichert Dich nur noch mehr. Am Ende biste Dir dann nicht mehr sicher, ob das nun reale Erinnerungen sind, oder Dir der Zwang Vorstellungen geschickt hat, die nicht der Realität entsprechen. Das hat mich schon mehrfach völlig ins Aus gekickt. Sag Dir stattdessen, dass Du damals sonst sofort etwas mitbekommen und reagiert hättest. 100% gibt´s sowieso nicht. Man kann auch an Dingen "schuld sein", die passieren, die man aber nicht vorsätzlich verursacht hat. Somit sind da auch Schuldgefühle fehl am Platze.

Ich blicke heute schon auf ein Leben zurück, bei dem ich mir die besten Jahre mit Zwangsgedanken und Auswirkungen der Depri versaut habe, nur noch geflüchtet bin auf verschiedenste Weise, was auch falsch und schlecht war und alles noch viel schlimmer gemacht hat. Ich möchte nun, dass bald wieder besser Jahre dazu kommen, habe aber so massive, chronische Schlafprobleme, dass ich zu nix mehr in der Lage bin, sobald ich täglich mein Geld verdient habe (Freiberufler), wenn ich überhaupt im Job leistungsfähig bin. Entscheide auch Du Dich für´s eigene Leben und nicht dafür, Dich vom Zwang fernsteuern zu lassen.

Einen schönen Gruß!
Lara
Beiträge: 207
Registriert: Mo 17. Sep 2018, 11:36

Re: Zwangsgedanken in die Vergangenheit

Beitrag von Lara »

@Alpha: habe Dir gestern eine pn geschickt
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