Aggressive Zwangsauslebung

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Kathl
Beiträge: 4
Registriert: Mi 31. Jan 2024, 21:14

Aggressive Zwangsauslebung

Beitrag von Kathl »

Hallo,
Wir sind grad ziemlich fertig. Unsere 14 jährige Tochter hat den Zwang entwickelt, Dinge an ihre Zimmertür zu werfen, nach dem sie den Raum betreten hat.
Es ist immer wahnsinnig laut und belastet uns, sie sicher auch und unsere Nachbarn natürlich...
Sie versucht schon etwas zu ändern, aber nach 3 Minuten plautzt es dann doch wieder bis zu 8 / 9 mal.
Danach telefoniert sie freudig mit ihren Freunden und alles ist gut.

Angefangen hat es, als sie 3 Jahre war. Damals völlig anders.
Therapien haben wir mehrere versucht, da wir auch nicht wussten unter was sie leidet und wie wir helfen können. Schlussendlich war scheinbar alles falsch, denn dadurch wurde es nur schlimmer. In den letzten Jahren haben wir uns mehr oder weniger gut arrangiert und jetzt plötzlich geht dieser Krawall los. Vorher war die Symptomatik eine andere...
Mobbing in der Schule - Schulwechsel erfolgt demnächst auf ihren Wunsch. Auch hat sie eine Anlaufstelle mit Freunden, die sie täglich nutzt.
Die Tür ist bereits kaputt. Sie weiß, dass es nicht richtig ist, kann dies aber natürlich nicht einfach abstellen.
Unsere Umwelt gauckelt Verständnis vor, aber...Ja.... ....
Ich wäre wahnsinnig froh, wenn der Lärm nicht wäre. Passiert auch ab und an nachts, wenn sie ins Bad muss und dann zurück geht.
Herkömmliche Therapie und Medikation lehnt sie ab. Schlechte Erfahrungen.....
Kann mir irgendjemand Tipps geben?
Chris_84
Beiträge: 42
Registriert: So 7. Jan 2024, 19:36

Re: Aggressive Zwangsauslebung

Beitrag von Chris_84 »

Hallo !

naja... nagelt ne Lage Schaumstoff an die Tür... :lol:

Warum genau muss sie das machen ? Was verbindet sie damit ? Hat sie das mal gesagt ?

Und ne Zwangsdiagnose mit 3 Jahren ? Klingt für mich doch eher etwas gewagt... Was macht euch so sicher, dass durch die Therapien alles schlimmer geworden sei ? Könnte es da nicht auch andere Gründe geben ?
Kathl
Beiträge: 4
Registriert: Mi 31. Jan 2024, 21:14

Re: Aggressive Zwangsauslebung

Beitrag von Kathl »

Hallo,

die Diagnose kam viel später. Wir vermuten heute PANS als Auslöser.
Das es für sie durch die Therapien schlimmer wurde hat sie uns gesagt.
In der KJP wurde die Diagnose Zwangsstörung gestellt. Das die Symptomatik damals ein Zwang sein sollte, war uns auch neu.
Darüber sprechen konnte sie mit uns auch nicht. Wir erfahren jetzt immer mal Bruchstückhaft etwas. Beispielsweise, dass sie gern damit aufhören möchte, es aber nicht kann.

Ihr Zimmer dürfen wir nicht betreten, daher fällt der Schaumstoff weg....
Chris_84
Beiträge: 42
Registriert: So 7. Jan 2024, 19:36

Re: Aggressive Zwangsauslebung

Beitrag von Chris_84 »

Nun, man kann eine Tür auch aushängen und mit nach draussen nehmen. Da sollte sich doch wohl eine Einigung finden lassen.

Letztlich kann nur sie etwas ändern. Und ja, Psychiatrien können traumatisch sein. Eine psychosomatische Klinik wäre wahrscheinlich besser (angenehmer). Leider nehmen die meisten Patienten erst ab 18 Jahren auf.

Was mir aber auffällt:
Sie "kann" mit euch nicht darüber sprechen - das sagt mir, dass die Vertrauensbasis in euerer Familie nicht besonders gut zu sein scheint.
Und wenn ihr ihr Zimmer nicht betreten dürft (vermutlich aufgrund der Symptomatik), dann zeigt das, dass sie das Bedürfnis hat, euch auf Abstand zu halten. Das machen Kinder jedoch nicht "freiwillig" oder "zum Spass".

Daher mein Tip:
Konzentriert euch auf EUER Verhalten. Nicht auf ihres.
Reflektiert darüber, wie ihr mit eurem Verhalten zur Symptomatik beitragt bzw. sie unterstützt. Z.B. (aber nicht nur) darüber, auf welche verschiedenen Arten und Weisen ihr ihre Grenzen überschreitet. Verbal, emotional, durch Verhalten...
Idealerweise mit der Hilfe und Unterstützung von Fachleuten. Das funktioniert freilich nur dann, wenn man diesen Leuten gegenüber offen und ehrlich ist - und nicht um des schönen Scheines Wille wesentliche Aspekte verheimlicht...
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