Ich habe so Angst, pädophil zu werden

[Coralin]

Hallo, ich bin Cora und schreibe hier im Forum aus purer Verzweiflung, denn ich weiß einfach nicht mehr weiter.

Ich arbeitete bislang sehr gerne im Hort.

..seit Dezember aber ist die Sache eskaliert. Seit etwa Mitte Dezember wurde die Sache so heftig, dass meine ganze Arbeitszeit nur noch aus diesem Prüfen bestand, was schließlich darin gipfelte, dass ich an einem Tag plötzlich die Vorstellung hatte, wie ich eines meiner Kinder küsse. Ich wäre am liebsten aus dem Zimmer geflohen und mied das Kind in den nächsten Tagen so gut es ging. Ich hatte die Hoffnung, dass die Weihnachtsferien die Sache legen würden, aber das taten sie nicht. Ich konnte nicht mehr einkaufen gehen ohne Kinder zu sehen und zu denken "Stehst du auf Kinder? Erregen dich Kinder?" Inzwischen gehen Zufallsbegegnungen wieder, aber die Arbeit ist der Horror. Ich kann meine Kinder nicht mehr als Kinder wahrnehmen, immer ist dieser sexuelle Filter da. Immerzu kreisen meine Gedanken darum, ob ich nicht doch auf Kinder stehe. Ich habe wahnsinnige Angst, dass mich das Zusammensein mit Kindern erregt und dass ich ihnen etwas antun könnte. Sobald ich beruhigt feststelle, dass mich z.B. 7-jährige Mädchen nicht erregen, gehen die Gedanken bei 10-jährigen Jungen los und es hört einfach nicht auf und fängt wieder von vorne an. Ich habe schon im Dezember über pädophile Zwangsgedanken gelesen. Ich habe versucht, Kinder nicht zu vermeiden, nicht von der Arbeit fern zu bleiben, mich nicht dauernd zu hinterfragen... aber es hört einfach nicht auf.

Ich will diese Gedanken nicht! Ich will diese Bilder nicht! Ich will einfach nur wieder normal mit Kindern sein können. Nie in meiner Vergangenheit haben mich Kinder sexuell erregt. Ich habe noch nie zu Gedanken von Kindern onaniert. Ich habe einmal versucht Lolita zu lesen und musste es abbrechen, weil mir speiübel wurde. ICH WILL DAS ALLES NICHT. Aber jetzt habe ich entsetzliche Angst, dass ich meine Sexualität ändert und ich pädophil werde. Dass es vielleicht kein Zwang ist, sondern ich bisher einfach nur verdrängt habe, dass ich in Wahrheit auf Kinder stehe oder sich meine sexuelle Orientierung in diese Richtung ändert. Ich habe in letzter Zeit auch wenig Interesse an Erwachsenen, isoliere mich selbst aufgrund massiver Scham und war durch Krankheit isoliert.

Ich spüre, dass ich nicht zurück auf Arbeit kann. Nicht mit diesen Gedanken. Wie soll ich mit Kindern arbeiten, wenn ich solche Gedanken habe? Doch ich weiß nicht wie es weitergehen soll. Ich weiß nicht, wem und wie ich mich jemanden anvertrauen kann. Ich weiß, dass Hilfe brauche, doch ich weiß nicht, wo ich beginnen soll... und vorallem wie ich mein Arbeitsverhältnis auflösen kann ohne dass die Sache auffliegt. Ich habe solche Angst, dass alle Menschen, die mir nahestehen, mich verstoßen werden.

Dies ist ein Hilfeschrei! Ich brauche dringend Rat. Ich kann so nicht weitermachen.

[LiJoSa]

Hallo liebe Coralin,

zuerst: Hast du mittlerweile Hilfe bekommen? Hier zu schreiben und damit zu wissen, dass es diese Krankheite überhaupt gibt, ist schon ein riesiger Schritt. Es gibt zu dem Thema auch tolle Podcastfolgen (z.B. den von OCD LAND, er heißt glaub "Zwanglos"). Dort erfährst du super viel über genau das Krankheitsbild.

Ich möchte dir zeigen: Du bist bei weitem nicht allein! Ich bin dreifache Mama und leide seit September unter diesen ZG. Ich war eine Woche lang stationär, dann sieben Wochen in einer Tagesklinik und befinde mich jetzt in ambulanter Therapie. Mein Alltag läuft meist wieder rund. Ich muss gut auf mich achten, es gibt viele gute, einige schlechte Tage. Aber für mich das Wichtigste: Ich bin wieder Mama, mit allem, was dazugehört.

Für mich war es extrem wichtig, den Kontakt zu meinen Kindern so schnell wie möglich wieder aufzunehmen. Die Angst hat so nach und nach abgenommen (Stichwort: Exposition). Auch, dass ich mich ganz schnell in Behandlung begeben habe war extrem wichtig. Stationär oder teilstationär ist ja meist gut was möglich.

Und: Zu verstehen, dass es eine Krankheit ist (zumal eine, die viel häufiger vorkommt als gedacht) war eine griße Erleichterung.

Meine beste Freundin leidet auch unter dieser Art ZG, was sie ist Patentante einer meiner Töchter. Der Inhalt trifft leider ganz viele.

Ich hoffe, mit meiner Nachricht kann ich dir Hoffnung schenken. Denn es gibt sie. ZG gelten als gut therapierbar.

Liebe Grüße

[Coralin]

Hallo LiJoSa,

vielen Dank für deine Antwort. Es hilft mir sehr zu hören, dass es anderen genauso geht. OCD land (der YT podcast) war das erste, was ich entdeckte als ich nach diesen Zwnagsgedanken suchte. Inzwischen ist auch Hilfe angeleiert. Es hat sich viel getan in den letzten Tagen. Danke für die Hilfe!