Zwangsstörung und Demenz
Verfasst: Mo 22. Apr 2024, 21:26
Hallo zusammen,
ich bin Betreuungskraft für Senior*innen und habe eine neue Klientin die an einer Demenz und einer Zwangsstörung erkrankt ist. Leider fehlt mir die praktische Erfahrung mit Menschen mit einer Zwangsstörung, jedoch habe ich mich in das Thema eingelesen (u.a. Zwangsstörung und Zwangshandlungen Eine Einführung für Pflege-, Gesundheits- und Sozialberufe von Irena Mikic) und auch schon auf der Arbeit angekündigt, dass ich zu dem Thema eine Schulung belegen möchte. Bis dahin gehe ich trotzdem ein mal die Woche zu meiner Klientin und bin noch unsicher in meinem Umgang.
Wir verstehen uns bis jetzt sehr gut und wenn wir spazieren gehen, dann ist sie auch augenscheinlich weniger ihren Zwängen unterlegen. Wenn wir bei ihr zu Hause sind und vor allem die gemeinsame Zeit abläuft, gerät sie in einen Kontrollkreislauf und versucht mich miteinzubinden um mich wahrschenlich da zu behalten (sie ist ungern alleine, klopft an den Wänden und ruft laut nach Angehörigen, wenn sie alleine ist). Ich soll dann z.B. mit ihr zusammen kontrollieren ob der Kühlschrank-Stecker an beiden Enden fest sitzt, ob die Fenster geschlossen sind, wie viele Packungen Zigaretten sie hat usw.. Sie möchte sich auch zwischendurch immer wieder rückversichern ob gewisse Fenster geschlossen sind, putzt ihre Schlüssel, kontrolliert ihr Portmonaie und die Handtasche (auch wenn wir unterwegs sind) usw.. Diese Handlungen wiederholt sie mehrfach.
Jetzt stelle ich mir die Frage ob die Wiederholungen zu der Zwangsstörung gehören oder zur Demenz. Vielleicht potenziert sich auch beides? Letztendlich ist es auch wahrscheinlich schwierig das zu trennen.
Nun zu meiner Hauptfrage. Ich habe mehrfach gelesen, dass Rückversicherungen und Hilfestellungen bei Zwangshandlungen, wenn möglich nicht erwiedert bzw. umgesetzt werden sollten, da sich das Verhalten weiter manifestieren könnte/würde. Habt ihr vielleicht Ratschläge wie ich auf Rückversicherungen und wenn sie nach Hilfe fragt reagieren kann?
Bei einer Demenz wird dringend geraten auf die Bedürfnisse, Aussagen und Hilfefragen einzugehen und diese nicht abzulehen, damit keine Verunsicherungen und Ängste entstehen.
Noch bin ich mir auch unsicher ob ich mit ihr offen über die Zwangsstörung reden kann und weiß auch nicht wie sehr sie sich dessen bewusst ist, denn Menschen die an Demenz erkrankt sind reagieren oft stark verunsichert, wenn man andeutet, dass diese etwas vergessen oder falsch behalten etc. haben. Da gilt meistens: Was ein Mensch mit Demenz sagt, dass stimmt (Heute arbeitet sie als Lehrerin und morgen ist sie Ärztin). Also wenig, am besten nicht negieren.
Vielleich kennt ja irgendwer ähnliche Situationen und/oder hat hilfreiche Ratschläge für mich.
Mein Ziel auf der Arbeit ist es mit ihr und für sie eine schöne Zeit zu gestalten. Dabei würde ich gerne darauf achten wie ich sie Unterstützen kann, ohne ihre Zwänge weiter zu "fördern". Vielleicht habt ihr ja auch Ratschläge für schöne Aktivitäten im häuslichen Umfeld, die die Zwänge für eine kurze Zeit in den Hintergrund rücken lassen.
Ich bedanke micht sehr für eure Hilfe und freue mich auf einen Austausch!
Liebste Grüße
Larry
ich bin Betreuungskraft für Senior*innen und habe eine neue Klientin die an einer Demenz und einer Zwangsstörung erkrankt ist. Leider fehlt mir die praktische Erfahrung mit Menschen mit einer Zwangsstörung, jedoch habe ich mich in das Thema eingelesen (u.a. Zwangsstörung und Zwangshandlungen Eine Einführung für Pflege-, Gesundheits- und Sozialberufe von Irena Mikic) und auch schon auf der Arbeit angekündigt, dass ich zu dem Thema eine Schulung belegen möchte. Bis dahin gehe ich trotzdem ein mal die Woche zu meiner Klientin und bin noch unsicher in meinem Umgang.
Wir verstehen uns bis jetzt sehr gut und wenn wir spazieren gehen, dann ist sie auch augenscheinlich weniger ihren Zwängen unterlegen. Wenn wir bei ihr zu Hause sind und vor allem die gemeinsame Zeit abläuft, gerät sie in einen Kontrollkreislauf und versucht mich miteinzubinden um mich wahrschenlich da zu behalten (sie ist ungern alleine, klopft an den Wänden und ruft laut nach Angehörigen, wenn sie alleine ist). Ich soll dann z.B. mit ihr zusammen kontrollieren ob der Kühlschrank-Stecker an beiden Enden fest sitzt, ob die Fenster geschlossen sind, wie viele Packungen Zigaretten sie hat usw.. Sie möchte sich auch zwischendurch immer wieder rückversichern ob gewisse Fenster geschlossen sind, putzt ihre Schlüssel, kontrolliert ihr Portmonaie und die Handtasche (auch wenn wir unterwegs sind) usw.. Diese Handlungen wiederholt sie mehrfach.
Jetzt stelle ich mir die Frage ob die Wiederholungen zu der Zwangsstörung gehören oder zur Demenz. Vielleicht potenziert sich auch beides? Letztendlich ist es auch wahrscheinlich schwierig das zu trennen.
Nun zu meiner Hauptfrage. Ich habe mehrfach gelesen, dass Rückversicherungen und Hilfestellungen bei Zwangshandlungen, wenn möglich nicht erwiedert bzw. umgesetzt werden sollten, da sich das Verhalten weiter manifestieren könnte/würde. Habt ihr vielleicht Ratschläge wie ich auf Rückversicherungen und wenn sie nach Hilfe fragt reagieren kann?
Bei einer Demenz wird dringend geraten auf die Bedürfnisse, Aussagen und Hilfefragen einzugehen und diese nicht abzulehen, damit keine Verunsicherungen und Ängste entstehen.
Noch bin ich mir auch unsicher ob ich mit ihr offen über die Zwangsstörung reden kann und weiß auch nicht wie sehr sie sich dessen bewusst ist, denn Menschen die an Demenz erkrankt sind reagieren oft stark verunsichert, wenn man andeutet, dass diese etwas vergessen oder falsch behalten etc. haben. Da gilt meistens: Was ein Mensch mit Demenz sagt, dass stimmt (Heute arbeitet sie als Lehrerin und morgen ist sie Ärztin). Also wenig, am besten nicht negieren.
Vielleich kennt ja irgendwer ähnliche Situationen und/oder hat hilfreiche Ratschläge für mich.
Mein Ziel auf der Arbeit ist es mit ihr und für sie eine schöne Zeit zu gestalten. Dabei würde ich gerne darauf achten wie ich sie Unterstützen kann, ohne ihre Zwänge weiter zu "fördern". Vielleicht habt ihr ja auch Ratschläge für schöne Aktivitäten im häuslichen Umfeld, die die Zwänge für eine kurze Zeit in den Hintergrund rücken lassen.
Ich bedanke micht sehr für eure Hilfe und freue mich auf einen Austausch!
Liebste Grüße
Larry