Partner von Zwangsgedanken im Detail erzählen?

[mania_85]

Hallo!

Ich habe (unregelmäßig, meistens beim Auftreten von neuen Situationen und Stresssituationen) mit Zwangsgedanken (moralisch) zu kämpfen.

Mein Partner weiß, dass ich Zwangsgedanken habe und dass ich in Therapie bin (erst seit Kurzem wieder). Ich frage mich nun, ob es sinnvoll ist, meinem Partner ALLE Details meiner Zwangsgedanken zu erzählen. Mir wäre das SEHR peinlich und SEHR unangenehm, auch hätte ich dann Angst, dass er mich mit anderen Augen sehen könnte. Ich verspüre auch eine Art "Zwang", ihm immer ALLES erzählen zu müssen (auch davor schon), weshalb ich mich da zurückhalte.

Wie ist hier der richtige Umgang mit seinem Partner - WAS sollte/kann man erzählen und WAS sollte man für sich bzw. für seine Therapie behalten?

Herzliche Grüße
mania

[Deluxe]

Aufklären Ja , beichten Nein. Zumindest in der Theorie ist es der richtige weg. Leider klapp es in der Praxis nicht so oft wie es sollte.

[mania_85]

Mich würde hier auch interessieren, was Psychologen hier raten (wie viel Informationen sind dem Partner zuzumuten) und natürlich, welche Erfahrungen persönlich gemacht worden sind in dem Bereich.

Wie bereits vorher geschrieben, wenn eine "Beichte" dazu dienen soll, sich abzusichern (das der Gedanke ja gar nicht so schlimm war), füttert man ja praktisch wieder in das "Zwang-System" ein.

[mania_85]

Aufklären Ja , beichten Nein. Zumindest in der Theorie ist es der richtige weg. Leider klapp es in der Praxis nicht so oft wie es sollte.

Hallo Deluxe,

danke für deine Antwort! Was heißt "aufklären ja, beichten nein"?

Zu sagen, dass man in Therapie ist aufgrund von Zwangsgedanken = aufklären?

Beichten wäre somit, dass man alle Details erzählt?

Viele Grüße

[Miranda_L]

Hallo Mania,

ich denke es wäre etwas Gutes, wenn du mit deinem Partner darüber reden würdest, dass der Zwang will, dass du ihm alle Zwangsgedanken beichtest. Und was es dir bedeutet, bzw. mit was für Gefühlen du das Verbindest.
Also erstmal ein Gespräch über den Zwang an sich, nicht über die tatsächlichen Gedanken.
Ob du ihm dann einen Einblick in die tatsächlichen Zwangsgedanken gibst oder nicht, das solltest du deinen wachen Verstand entscheiden lassen.

Ich erzähle meinem Partner auch nicht alles. Aber wenn mich etwas quält, dann erzähle ich ihm zumindest, dass da gerade wieder etwas an mir nagt.
Manchmal sage ich ihm nur, welcher Art der Zwang gerade ist, manchmal nur, dass da grad ein Zwang ist, und manchmal erzähle ich ihm genau was los ist.
Je nachdem wie wohl ich mich damit gerade fühle und inwieweit ich denke, dass er mir helfen kann bzw. jetzt eine Erklärung dafür braucht, dass ich grad komisch bin.

Gruß
Miranda

[mania_85]

Hallo Mania,

ich denke es wäre etwas Gutes, wenn du mit deinem Partner darüber reden würdest, dass der Zwang will, dass du ihm alle Zwangsgedanken beichtest. Und was es dir bedeutet, bzw. mit was für Gefühlen du das Verbindest.
Also erstmal ein Gespräch über den Zwang an sich, nicht über die tatsächlichen Gedanken.
Ob du ihm dann einen Einblick in die tatsächlichen Zwangsgedanken gibst oder nicht, das solltest du deinen wachen Verstand entscheiden lassen.

Ich erzähle meinem Partner auch nicht alles. Aber wenn mich etwas quält, dann erzähle ich ihm zumindest, dass da gerade wieder etwas an mir nagt.
Manchmal sage ich ihm nur, welcher Art der Zwang gerade ist, manchmal nur, dass da grad ein Zwang ist, und manchmal erzähle ich ihm genau was los ist.
Je nachdem wie wohl ich mich damit gerade fühle und inwieweit ich denke, dass er mir helfen kann bzw. jetzt eine Erklärung dafür braucht, dass ich grad komisch bin.

Gruß
Miranda

Hallo Miranda,

danke für deinen Erfahrungsbericht!

Ich werde das nochmal mit meinem Therapeuten besprechen aber grds. meinte der Therapeut schon zu mir, dass der Partner nicht der Therapeut sei und Zwangsgedanken halt nur in die Therapie gehören und nicht im Detail mit dem Partner besprochen. Daher bin ich selber etwas zwiegespalten.

Mein Partner weiß von meinen Zwangsgedanken und auch grds. um welche Art es geht. Im Detail schäme ich mich aber, es ihm zu erzählen. Er hat auch nicht danach gefragt. Dass ich einen Zwang habe, ihm alles erzählen zu wollen, ist ihm ebenfalls bewusst.

Mir geht es ein Stück weit besser, nachdem ich verstanden habe, dass es in meinen Gedanken nie darum ging, etwas Böses zu tun, sondern im Gegenteil, dass ich extreme Angst hatte etwas Falsches zu tun und daher sehr kritisch mit mir selber bin und extrem vorsichtig. Daher kamen dann die "schlimmen" Bilder (als "Schock") und dass ist der Punkt, wo sich wohl ein gesunder Mensch von jdm. wie mir unterscheidet - ein gesunder Mensch lässt es "vorbeiziehen", bei mir hängt es fest.

[mania_85]

Interessant wäre auch, ob man tatsächlich eine Erleichterung verspürt, wenn man seinem Partner sowas "beichtet".

Ich habe in der Vergangenheit alles mögliche "gebeichtet" und mich NIE besser gefühlt danach.

[Deluxe]

Mit beichten meine ich, wenn man den Inhalt seiner Zwangsgedanken immer und immer wieder seinem Partner erzählt um eine Erleichterung zu erfahren. Dem Partner zu sagen dass man in einer Therapie ist, ist für mich Aufklärung. Ebenso gehört zu Aufklärung wenn du die Mechanismen der Zwangsstörung, anhand eines Beispiels, deinem Man näher bringst damit er es besser verstehen kann. Aber nicht übertreiben nicht alle können gleich gut damit umgehen. Aber da du deinen Partner am besten kennst wirst du schon wissen wie weit man da gehen kann.

[Silvia]

Hallo Mania,
ich persönlich denke, dass das wie im alltäglichen Leben auch ist.
Gewisse Sachen sollte, bzw. müsste mit dem Partner besprochen werden,
andere hingegen kann man auch durchaus für sich behalten.

Mein Partner weiß eigentlich über Alles bescheid.
Manche Dinge bis ins kleinste Detail, damit er es auch verstehen und nachvollziehen kann, andere hingegen nur oberflächlich angekratzt.

Ich habe auch Themen die für mich sehr unangenehm, traurig oder ängstigend sind.
Diese werden halt dann auch nur angesprochen, wenn ich es gerade zulassen und damit fertig werden kann.

Liebe Grüße,
Silvia