Zwangsgedanken verstärkt durch Sertralin

Lola76
Beiträge: 82
Registriert: Mi 23. Okt 2024, 13:53

Re: Zwangsgedanken verstärkt durch Sertralin

Beitrag von Lola76 »

Hallo Heinz,

Danke, ja, das scheint mir sinnvoll.
Meinst du, es hilft bereits alleine diesen Gedanken wie z.B. "eine Zwangsstörung / diese Krankheit ist schlimm" zu bemerken?
Dies ist ja schon ein Schritt.
Heinz_Hilbig
Beiträge: 77
Registriert: Di 14. Jan 2025, 11:47

Re: Zwangsgedanken verstärkt durch Sertralin

Beitrag von Heinz_Hilbig »

Hallo Lola,

natürlich, das bemerken ist der erste Schritt. Ich betone nicht umsonst immer wieder, dass eine gewisse Übung in Achtsamkeit ein wichtiger Pfeiler ist.

Denn erst durch das bemerken wird es dir möglich, diese automatischen Schleifen zu durchbrechen.

Ein weiterer Schritt wäre, schliesslich zu erkennen, welche Auswirkung solche Gedanken auf deine Stimmung, deine Emotionen, deinen Antrieb usw. haben.


Eine wichtige Ergänzung noch: bei deinem Beispiel handelt es sich um einen "hinderlichen" Gedanken, bei dem Zitat von Tim hingegen um einen "limitierenden" Gedanken.
Kannst du den Unterschied erkennen ?
Lola76
Beiträge: 82
Registriert: Mi 23. Okt 2024, 13:53

Re: Zwangsgedanken verstärkt durch Sertralin

Beitrag von Lola76 »

Hallo Heinz,

Danke nochmals!
Ja, so in etwa. 100% vielleicht nicht.
Ok, und wenn man dann die negativen Glaubenssätze erkennt und dass diese negative Bewertungen einen runterziehen, was dann?
Interessant, dass man "nie" in Therapien nach Glaubenssätzen gefragt wurde.

Schönen Abend
Birgit
Beiträge: 67
Registriert: Di 5. Okt 2021, 19:17

Re: Zwangsgedanken verstärkt durch Sertralin

Beitrag von Birgit »

Hi Tim,
Du hattest geschrieben, dass mein Bericht sehr Mut machend ist. Danke dafür.
(Leider habe ich null Ahnung wie man einen Text den du geschrieben hast hier reinkopiert, also das normale kopieren und einfügen kann ich ja schon aber der Rahmen drum rum fehlt dann).

Das tut mir echt leid, dass du ständige Zwangsgedanken hast.
Das war für mich die Hölle auf Erden. Den ganzen Tag stundenlange Zwangshandlungen durchzuführen.

Du kannst sehr stolz auf Dich sein, dass Du die Uni geschafft hast trotz Deiner Krankheit. Vorallem das Du immer noch arbeiten kannst.

Ich wünsche Dir von Herzen das deine Zwänge weniger werden.

Auch tut es mir sehr leid, dass du keine echten Freunde oder eine Beziehung hast. Das hört sich wirklich sehr traurig an.

Ich wünsche Dir eine gute Woche!

LG
Birgit
Lola76
Beiträge: 82
Registriert: Mi 23. Okt 2024, 13:53

Re: Zwangsgedanken verstärkt durch Sertralin

Beitrag von Lola76 »

Hallo Birgit,

Deine Geschichte macht einen auch betroffen, aber umso erfreulicher, dass es dir offenbar wieder gut geht!
Du schreibst deibe Zwangsgedanken waren die Hölle im Kopf und diese bist du wirklich durch Medikamente, falls ja, welche oder Beten losgeworden, wenn ich es richtig lese oder wie bist du diese genau losgeworden? Das wäre ja unglaublich einfach.

Danke dir im Voraus und eine gute Woche
Heinz_Hilbig
Beiträge: 77
Registriert: Di 14. Jan 2025, 11:47

Re: Zwangsgedanken verstärkt durch Sertralin

Beitrag von Heinz_Hilbig »

Hallo Lola,

was dann ? Na ändern.

Es wäre eigentlich Aufgabe der Therapie, solche "Sätze" heraus zu arbeiten und schließlich zu verändern. Das ist ein Bereich der sog. Kognitiven Verhaltenstherapie..

Gedanken, welche dich belasten, runter ziehen, depressiv machen usw. behindern dich. Sie machen dir (unnötig) das Leben schwer.

Sätze wie " ich glaube nicht dass Heilung möglich ist" hingegen setzen GRENZEN. Wer nicht an Heilung glaubt wird nicht das tun was dafür nötig wäre. Warum anstrengen, wenn es doch nichts bringt ?
So wird man nie feststellen, ob/dass Heilung doch möglich wäre...

Manchmal werden solche Sätze aber auch als Ausrede benutzt,.. nicht das Nötige tun zu "müssen" - weil "zu" anstrengend, langwierig, schmerzhaft...
Birgit
Beiträge: 67
Registriert: Di 5. Okt 2021, 19:17

Re: Zwangsgedanken verstärkt durch Sertralin

Beitrag von Birgit »

Hallo Lola,
naja also los geworden bin ich meine Zwänge nicht. Aber
ich kann sagen, dass ich aus der Hölle raus bin und wie ich schon geschrieben hatte wieder alltagstauglich bin.
Wie ich dies geschafft habe? Da waren sehr viele Faktoren, die zusammen gespielt haben.
Der letzte Klinikaufenthalt in der Heiligenfeld Klinik in Bad Wörishofen war wie der Himmel auf Erden für mich. So nenne ich es immer, da nach über 4 Jahren endlich Besserung in Sicht war.
Gott hatte hier sehr viel gelenkt. Ich hatte Gott in dieser Zeit so oft erfahren dürfen das dies unglaublich war.
Angefangen von.....einer Wartezeit von 3 Monaten.... ich durfte schon wesentlich früher kommen.... weiter mit ...ich darf nicht bleiben in der Klinik, da ich viel zu viele Zwänge hätte und es keine geführte Konfrontationstherapie gibt. Dann kam ich in eine mega tolle Gruppe. Ich wurde verstanden und akzeptiert obwohl ich die einzige in der Gruppe mit Zwängen war. Jeder nahm Rücksicht, war superlieb zu mir und half mir, wenn ich Hilfe brauchte. Dadurch konnte ich mein Selbstwertgefühl endlich wieder aufbauen. Gott hatte mir 2 tolle Psychologen an meine Seite gestellt, die sich echt reingehängt haben.
Bei anderen Gruppen war oft Therapeuten Wechsel oder viel Streit in der Gruppe. Ein andere mag sagen, naja du hattest halt einfach Glück mit deiner Gruppe und den Psychologen. Ich nenne es aber nicht Glück. Ich sehe es so, dass dies Gott gelenkt hatte.
Weiter ging es mit.... ich durfte doch bleiben und bekam die längste Zeit die genehmigt wurde.
Die gesamte Gruppe des Pflegeteams nahmen wahnsinnig Rücksicht auf mich, jeder kannte mich und half mir ständig.
Es fühlte sich einfach wunderbar an, akzeptiert und verstanden zu werden. Endlich hörte ich nicht mehr die blöden Sätze wie...... jetzt stell Dich nicht so an.... das ist nur Dein Kopf..... was ist denn jetzt schon wieder mit dir los.....etc. etc. etc.
Endlich wurde ich ernst genommen.
Ich brauchte kein Mitleid.... aber ich wollte, dass ich akzeptiert und verstanden werde, dass ich eine Krankheit habe.... die ich mir nicht ausgesucht hatte.
Naja und dann ...2 Wochen bevor ich in die Klinik kam hatte ich mit Sertralin angefangen.
Ich könnte noch mehr schreiben, wo Gott eingegriffen hatte in dieser Zeit....wie z. B. das mein Mann von Trennung sprach bevor ich in die Klinik kam (und das war wirklich ernst gemeint) bis hin zu .... ich möchte mich neu in dich verlieben (nach ca. 6 Wochen Aufenthalt).
Nach 9 Wochen als ich wieder heim durfte, hatten die vielen vielen Streitigkeiten endlich ein Ende.
und so weiter und so weiter....

lieben Gruß
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