Aggressive Zwangsgedanken

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GruselKabinett
Beiträge: 3
Registriert: So 7. Okt 2018, 16:27

Aggressive Zwangsgedanken

Beitrag von GruselKabinett »

Hallo ihr :)

Seit Ende letzten Jahres leide ich an aggressiven Zwangsgedanken. Meiner Meinung nach ausgelöst durch eine Panikattacke die mich vollkommen aus der Bahn geworfen hat. Darauf hin begann ich meine Gedanken überzubewerten, denn die Panikattacke ist ja schließlich "in meinem Kopf entstanden".
Naja dann kam halt die Frage auf "ohje was können Gedanken denn dann noch alles anrichten". Seitdem habe ich große Angst mich oder jemanden anderes (vorzugsweise Menschen die mir wahnsinnig wichtig sind) zu verletzen oder gar umzubringen. Ständig die Angst vielleicht ein unberechenbares Monster zu sein.
In vielen Beiträgen über Zwangsgedanken steht, dass dir Betroffenen Angst haben jemanden verletzen zu können, dies aber nicht wollen. Das ist bei mir auch so. Nur kam dann die Angst, was wäre wenn ich denke, dass ich das will/muss/soll/...? Schwups war der Gedanke da "ich will meinen Freund umbringen". Da dreht sich bei mir der Magen um und ich bin so angespannt und voller Angst dass eigentlich nicht mehr viel geht.
Eine Therapie habe ich im Februar angefangen, bei einem Therapeuten der meiner Meinung nach vollkommen unfähig ist. Er erzählte mir ich hätte keine Zwangsstörung weil ich ja schließlich keine Zwangshandlungen hab. Dann stellte sich natürlich noch mehr Ungewissheit ein - was hab ich denn denun dann? Warum denke ich sowas? Ich muss doch böse sein, ein Psychopath!
Nach 10 Sitzungen bin ich dann zu einer anderen Therapeutin. Anschließend ein Klinikaufenthalt (fast 11 Wochen) und jetzt Tagesklinik. Am Dienstag werde ich mach 8 Wochen Tagesklinik entlassen.
Eigentlich freue ich mich darauf. Dennoch habe ich seit kurzem wieder extreme Angst - was wenn es schlimmer wird? Was wenn du noch nicht bereit bist? Was wenn du doch ein Psychopath bist?

Zu allem dazu kommt noch ne Angst dass ich eine Psychose bekomme. Manchmal habe ich das Gefühl einfach durchzudrehen. Mir machen Worte Angst. Lieder. Filme. Ganz abgesehen von meinen eigenen Gedanken.
Eigentlich ging es mir echt wieder ziemlich gut. Aber seit letzter Woche geht es wieder bergab.
Ich wünsche mir so sehr, dass es irgendwann (am besten noch heute ;) ) vorbei ist und ich wieder "normal" sein kann.

Eine wirkliche Frage habe ich nicht. Ich würde mich einfach gerne mit Menschen austauschen die, wie ich, "reine Zwangsgedanken" haben. Was hilft euch? Wie stehen die Heilungschancen? Leben MIT aggr. Zwangsgedanken?

Mein Name kommt übrigens von dem Gruselkabinett in meinem Kopf. Ich versuche es mit Humor zu nehmen, nur ist die Angst oft größer.

Liebe Grüße und einen schönen Sonntag!
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Deluxe
Beiträge: 25
Registriert: Di 17. Apr 2018, 14:53

Re: Aggressive Zwangsgedanken

Beitrag von Deluxe »

Hi,
da ich grad unterwegs bin nur paar Worte von mir. Das was du hast sind Zwangsgedanken, die habe ich in der selben form auch, mit allem was dazu gehört. Ich weiss du hast eine riesen angst die Gedanken in die tat umzusetzen aber du wirst es 100% nicht tun. Es wird auch wieder besser dass ist auch etwas was ich mit Sicherheit sagen kann.
Und btw. der Therapeut, der dir sagte das es keine zwänge sind, ist ein Schwachkopf, denn aufgrund fehlender Zwangshandlungen eine Zwangstörung auszuschließen ist mehr fragwürdig.

So sorry muss wieder los die anderen werden dir mit Sicherheit auch weiterhelfen heute.
GruselKabinett
Beiträge: 3
Registriert: So 7. Okt 2018, 16:27

Re: Aggressive Zwangsgedanken

Beitrag von GruselKabinett »

Danke für deine schnelle Antwort.
Wie schaffst du es denn dich selbst zu beruhigen? Oder allgemein im Alltag nicht zu verzweifeln?
Ich stelle mir immer und immer wieder die Frage warum ich solche ekelhaften Gedanken habe außerdem habe ich Angst, dass wenn ich es lange genug denke es irgendwann mache :(
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michael_m
Beiträge: 613
Registriert: Di 17. Apr 2018, 20:01

Re: Aggressive Zwangsgedanken

Beitrag von michael_m »

Hallo GruselKabinett,

ich habe "leider" vor allem Kontrollzwänge, aber auch Zwangsgedanken bzw. Grübelzwänge beschäftigen mich.
Wobei das wohl relativ milde gegenüber aggressiven Zwangsgedanken ist ...

Der Ursprung ist aber ähnlich: Du machst dir über etwas Gedanken, das aber nicht der Realität entspricht.

Soweit ich bisher in diversen Quellen gelesen habe, wird auch hier Expo empfohlen. Sei es durch Aufsprechen auf ein Tonband und mehrfaches anhören. Oder mit den Gedanken bewusst zu spielen. Also in verschiedenen Betonungen durchzugehen (eine Übung die ich bzgl. Grübelgedanken bei meiner letzten Therapeutin gemacht habe), Wörter bei der (evtl. nur gedanklichen) Aussprache in die Länge zu ziehen, etc.

Die Frage nach den Heilungschancen ist heikel, generell bei Zwängen. Ich denke ein wichtiger Schritt ist, die Krankheit annehmen zu können. Solange man nur schwarz/weiß sieht - also krank/geheilt - erzeugt das zusätzlichen Druck. Auch ich wünsche mir nichts sehnlicher als eine vollständige Heilung. Aber im Laufe meiner zweiten Therapie musste ich feststellen, dass ich zwar noch nicht geheilt bin (bin ja auch noch im 1. Drittel der Therapie), aber vieles doch schon bedeutend besser geworden ist.

Hast du über eine Anschlusstherapie nachgedacht (soweit krankenkassentechnisch möglich)? Optimalerweise bei einem Therapeuten der auf Zwänge spezialisiert ist. Die DGZ hätte hierzu übrigens Listen, die man telefonisch erfragen kann.

Grüße, Michael
plueschi06
Beiträge: 6
Registriert: Mo 10. Aug 2020, 19:45

Re: Aggressive Zwangsgedanken

Beitrag von plueschi06 »

Hallo :D

Der Beitrag ist ja doch schon älter.
Wie geht es denn euch inzwischen?

Lg Mandy :D
Perei
Beiträge: 2
Registriert: So 1. Nov 2020, 13:54

Re: Aggressive Zwangsgedanken

Beitrag von Perei »

Hallo, Ich leide auch unter aggressiven Zwangsgedanken. Ich habe das bereits seit über 20 Jahren. Mal mehr und mal weniger schlimm. Ich wusste viele Jahre überhaupt nicht, was ich habe. Ich dachte, Ich bin wahnsinnig. Vor fünf Jahren ging dann gar nichts mehr. Ich hatte nur noch die Wahl zwischen Selbstmord und Psychiatrie. Ich entschied mich für letzteres. Zur Zeit geht es mir recht gut. Aber ich weiß, dass auch wieder andere Zeiten kommen können. Ich bin in Behandlung in einer Zwangsambulanz. Ich habe viel über die Krankheit gelernt und ein paar Bücher gelesen. Zu wissen, was mit einem nicht stimmt, hat schon dazu beigetragen, etwas Druck von einem zu nehmen. Man weiß, da gibt es Menschen, die wissen aus eigener Erfahrung, was man durch macht. Man ist nicht allein auf der Welt mit dieser unerträglichen Krankheit, die einen in Selbsthass und Isolation treiben kann.
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