Angst etwas schlimmes Unterbewusst zu tuen

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tammy

Angst etwas schlimmes Unterbewusst zu tuen

Beitrag von tammy »

Hallo Zusammen,
Weis gar nicht wo ich anfangen soll.
Aber denke hier bekomme ich am ehesten Antwort auf meine Frage,
Bin echt verzweifelt und hoffe mir kann jemand helfen.
Ich habe eine starke Zwangserkrankung mit aggressiven Zwangsgedanken.
Seid neustem passieren mir Sachen die ich ;mache; und sie nicht merke. z.B. gehe ich in räume ohne es zu merken oder nehme Sachen aus dem Schrank ohne es zu merken. Bisher sind es nur Sachen die die nicht schlimm sind, hab aber große Angst das ich irgendwann unterbewusst was schlimmes machen könnte und meine Kontrolle verliere. :(
Hoffe mir kann jemand helfen der auch sowas schon mal erlebt hat.
Oder einfach jemand der mich was beruhigen kann.
Vielen Dank im voraus
Tammy
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michael_m
Beiträge: 613
Registriert: Di 17. Apr 2018, 20:01

Re: Angst etwas schlimmes Unterbewusst zu tuen

Beitrag von michael_m »

Hallo tammy,

zunächst herzlich Willkommen hier! :)

Ich selber habe es mehr mit Kontrollzwängen zu. Allerdings habe ich schon auch Momente erlebt, wo ich total ins Grübeln gekommen bin.
Z. B. als der Wasserkocher an einer Stelle in der Küche stand, wo ich mich nicht erinnern konnte, ihn dorthin gestellt zu haben.

Belastend war nicht, dass der Wasserkocher "falsch" stand, sondern dass ich mich nicht erinnern konnte ihn dahin gestellt zu haben. Daraus auch die Frage an mich selbst, in welchen Situationen so etwas ebenfalls vorgekommen sein könnte bzw. vorkommen kann.

Auch wenn ich mich an bestimmte Sachen oder Gesprächsthemen nicht mehr erinnern kann, macht mich das manchmal fertig.
Ich kann aber inzwischen besser damit umgehen.

Es ist normal, dass man sich an manche Sachen nicht erinnern kann. Unser Gehirn arbeitet nun mal so, gerade bei Alltagstätigkeiten. Klassisches Beispiel ist die Autofahrt nach Hause. Auch Gesunde kennen hier das Phänomen, dass sie sich gar nicht an die komplette Heimfahrt erinnern können. Sollte eine kritische Situation auftreten, würde man "aufwachen". Hierauf muss man aber erst einmal wieder vertrauen können.

Ich kontrolliere vor allem den Herd mehrmals pro Runde. U. a. aus Angst, dass ich die glühenden Herdplatten ggf. nicht bemerkt hätte. Oft gelingt es mir, dass ich aber anerkenne, dass mein Unterbewusstsein sofort auf diese Gefahr reagiert hätte, wenn die Platten an gewesen wären.

Kurzum: Du darfst und solltest dir und deinem Unterbewusstsein vertrauen! Das das aber nicht mit dem Lesen dieses Satzes getan ist, ist mir bewusst.
Bist du eigentlich in Behandlung?

Viele Grüße und alles Gute, Michael
Alpha Centauri
Beiträge: 35
Registriert: Di 17. Apr 2018, 19:21

Re: Angst etwas schlimmes Unterbewusst zu tuen

Beitrag von Alpha Centauri »

Hi!

Michael hat bereits eine gute Antwort hierzu gegeben. Es ist normal, dass man diesen Alltagskram teils unbewusst erledigt. Andernfalls wäre das Hirn doch total überfordert, wenn es alles lückenlos mit tiefstem Impact speichern (und zuvor entscheiden) müsste. Eine Therapeutin hat auch mir das Autofahrbeispiel mal genannt: Sie wisse oft nicht, wie sie zu Punkt XY gefahren sei. Aber: Wenn irgendetwas außergewöhnliches passiere, habe das sofort unsere volle Aufmerksamkeit! Darauf muss man vertrauen.

Ich selbst zähle auch zu den Menschen, die stets Angst haben, etwas Folgenschweres angestellt zu haben, also beim Autofahren, beim Durchqueren von Menschenmengen, im Hausflur, bei den Geräten und Anschlüssen in der Wohnung, etc. Es ist aber NOCH NIE vorgekommen, dass ich irgendwas wirklich wichtiges angestellt hätte, von dem ich nicht "automatisch" was mitbekommen hätte (ob nun direkt, oder im nachhinein). Wir dürfen und müssen unseren Sinnen und den Abläufen des Lebens also vertrauen!

Einen schönen Gruß!
Miranda_L

Re: Angst etwas schlimmes Unterbewusst zu tuen

Beitrag von Miranda_L »

Ich kann mich noch erinnern, dass in meiner Schulzeit eine Freundin von mir mir folgendes erzählt hat:
"Gestern bin ich nach hause gekommen, habe wie selbstverständlich meine Socken ausgezogen und in den Mülleimer geworden und habe dann auch wie selbstverständlich mit meinem Alltagskram weitergemacht. Plötzlich bin ich stehen geblieben und habe mich gefragt: Habe ich jetzt wirklich meine Socken in den Mülleimer geworfen?"

Wir habe alle gelacht als sie das erzählt hat. Keiner hat es ernst genommen.
Und das ist auch richtig so. Solche Dinge passieren.
Manchmal erinnert man sich drann, manchmal nicht.
Das Gehirn blendet sie als "Unwichtig aus."

Kurze Zeit später war meine Busfahrkarte verschwunden. Ich habe an allen plausiblen Orten gesucht. Nichts.
Erst Stunden später kam mir eine diffuse Erinnerung an den Mülleimer.
Da mir meine Freundin einige Zeit vorher die oben genannte Geschichte erzählt hat, schaute ich im Mülleimer nach, ob wohl ich mich nicht wirklich erinnern konnte, die Busfahrkarte durt hineingeworfen zu haben. Und tatsächlich, die Busfahrkarte lag zwischen dem Müll.
Ich hatte keine klare Erinnerung daran, sie weggeschmissen zu haben. Trotzdem hat mich die Sache nicht beunruhigt.

Derlei Gedächtnislücken sind normal. Selbst wenn man etwas leicht Bescheuertes getan hat.

Erst wenn das Gehirn die Information für relevant hält, wird sie dauerhaft gespeichert.
Du kannst dir sicher sein, tammy, dass dein Gehorn es abspeichern würde, wenn du was Schlimmes tun würdest.

Allerdings ist der Gedanke, ob du etwas derartiges Getan hast schon nicht logisch.
Denn bevor man etwas Schlimmes tut, muss man sich dazu entscheiden, es zu tun.
Da du dir starke Sorgen darum machst, dieses Schlimme tun zu können, ist es sehr unwahrscheinlich, dass du eine solche Entscheidung triffst.
Hier beisst die Katze des Zwänglers sich selbst in den Schwanz :)

Bist du eigentlich in Behandlung?
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