Herzlich Willkommen und ambulanter Therapieplatz

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michael_m
Beiträge: 613
Registriert: Di 17. Apr 2018, 20:01

Herzlich Willkommen und ambulanter Therapieplatz

Beitrag von michael_m »

Mänju hat geschrieben: Fr 30. Nov 2018, 16:09 Hallo,

ich bin Mänju, weiblich, Anfang 30 und neu hier...
Hallo Mänju,

herzlich willkommen hier!
Zur Zeit bin ich auf der Suche nach einem ambulanten Therapieplatz. Dies gestaltet sich schwieriger als gedacht...
Da ich Vollzeit Berufstätig bin und meinen Arbeitgeber natürlich nicht einweihen möchte, ist es sehr schwer zeitlich gesehen irgendwo unter zu kommen. Mein Hausarzt hat mir ein Antidepressivum verschrieben, was aber auch nur bedingt hilft.
Die DGZ hat eine Liste von Therapeuten. Hast du es dort schon mal probiert?
Nun weiß ich, dass ich nicht alleine mit meinen Problemen bin...
Das macht mir Mut.
Nein, alleine bist du mit dem Problem wirklich nicht. Ähnlich wie bei anderen psychischen Krankheiten wird aber darüber im Allgemeinen kaum gesprochen ...

Viele Grüße, Michael
Silvia
Beiträge: 205
Registriert: Mo 13. Aug 2018, 17:12

Re: Herzlich Willkommen und ambulanter Therapieplatz

Beitrag von Silvia »

Hallo Mänju,

schön das Du hier bist !
Ich wünsche Dir ganz viel spannende Gespräche hier im Forum.

Liebe Grüße,
Silvia
Nichts kann existieren ohne Ordnung,
nichts entstehen ohne Chaos.
Mänju
Beiträge: 25
Registriert: Fr 30. Nov 2018, 15:38

Re: Herzlich Willkommen und ambulanter Therapieplatz

Beitrag von Mänju »

Vielen Dank erst mal für den netten Empfang! 😊

@ Michael
Bisher habe ich es noch nicht über die DGZ versucht, das werde ich aber jeden Fall mal versuchen.
Bin langsam echt am verzweifeln...

Habt ihr das auch, dass ihr Dinge kontrollieren wollt, obwohl ihr nicht mal vor Ort wart?
Ich war jetzt zum Beispiel zwei Tage nicht im Büro und weiß, dass mein PC zum E Mails checken eingeschaltet wurde von meiner Kollegin. Mir geht die ganze Zeit der Gedanke nicht mehr aus dem Kopf, das dieser nicht ordnungsgemäß wieder ausgeschaltet wurde... Obwohl mich in diesem Fall ja nicht mal die Schuld treffen würde, sondern meine Kollegin. Trotzdem kann ich nicht zur Ruhe kommen und würde am liebsten dort nachschauen. Ich zwinge mich aber dies nicht zu tun.
Kennt ihr das auch?

Liebe Grüße
Mänju
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Yorge
Beiträge: 333
Registriert: Fr 1. Jun 2018, 23:36

werteorientiertes Handeln

Beitrag von Yorge »

Solange du dich zum Nicht-zwängeln zwingst hast du noch nicht allzuviel gewonnen.
Überlege dir, ob es Sinn für dich macht dem Zwang jetzt nachzugeben oder nicht und handle so, wie du es für vernünftig hältst - den vielleicht unangenehmen Gefühlen (wie Unruhe) und Gedanken, die auftauchen könnten und ev. schwer auszuhalten sind, weil du entgegen deiner Gewohnheit handeltst, solltest du nicht überwertige Bedeutung beimessen. Die Gedanken/Gefühle sind schwer direkt zu beeinflussen - gib ihnen die Chance, sich zu beruhigen, ohne sie immer gleich durch Zwangshandlungen abzuschwächen.
Zu deiner Frage: Ich kenne das auch, wobei die Zwangsinhalte andere sind.
Das gute Leben .. ist eine Richtung, kein Ziel. [Carl Rogers]
Mänju
Beiträge: 25
Registriert: Fr 30. Nov 2018, 15:38

Re: Herzlich Willkommen und ambulanter Therapieplatz

Beitrag von Mänju »

Vernünftig ist natürlich dem Zwang nicht nachzugeben...
Ich versuche auch wirklich den Gedanken und Gefühlen nicht zuviel Bedeutung beizumessen...
Aber ich weiß irgendwie noch nicht wirklich, wie ich diesen Gedanken und Gefühlen die Chance geben soll, abzuschwächen.?
Ich versuche dann immer mich abzulenken, was auf Dauer aber ja auch nicht helfen wird. Im Hintergrund bleiben diese Gedanken ja...
Wie du schon sagtest, solange ich mich dazu zwinge, habe ich ja noch nicht allzuviel gewonnen.
Habt ihr diesbezüglich Tips für mich?

Liebe Grüße
Mänju
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michael_m
Beiträge: 613
Registriert: Di 17. Apr 2018, 20:01

Re: Herzlich Willkommen und ambulanter Therapieplatz

Beitrag von michael_m »

Ich hatte diese Woche erst Expo in meiner Wohnung. Ich schreibe dazu noch einen kurzen Beitrag - der darf sogar zu den "Positiven Ereignissen". :D

Eine Möglichkeit ist, nicht zu versuchen die Gefühle zu unterdrücken, sondern sie bewusst wahrzunehmen.
Das haben wir auch in der Expo gemacht. "Emotional Surfing" nennt sich das.

Folgende Fragen sind wir dabei durchgegangen:
  • Wie stark sind die Gefühle auf einer Skala von 0 bis 10?
  • Welche Gefühle sind vorhanden?
  • Wo im Körper spüre ich die Gefühle?
  • Welche Gedanken kommen mir in den Sinn?
Dies wird dann sooft wiederholt, bis die Anspannung entsprechend niedrig ist - oder bis man davon genervt ist. ;)

Zusätzlich kann man noch zu sich sagen: "Ich habe das Gefühl - aber ich bin nicht das Gefühl." Statt des Worts "Gefühl", kann das entsprechende Gefühl eingefügt werden: "Ich habe Angst - aber ich bin nicht die Angst.".

Schlussendlich kann man sich auch nochmal vor Augen führen, was man möchte: "Ich möchte kein zwanghaftes Leben. Ich möchte ein selbstbewusstes Leben."

Grüße, Michael
Silvia
Beiträge: 205
Registriert: Mo 13. Aug 2018, 17:12

Re: Herzlich Willkommen und ambulanter Therapieplatz

Beitrag von Silvia »

Mänju hat geschrieben: Sa 1. Dez 2018, 14:56 Habt ihr das auch, dass ihr Dinge kontrollieren wollt, obwohl ihr nicht mal vor Ort wart?
Ich war jetzt zum Beispiel zwei Tage nicht im Büro und weiß, dass mein PC zum E Mails checken eingeschaltet wurde von meiner Kollegin. Mir geht die ganze Zeit der Gedanke nicht mehr aus dem Kopf, das dieser nicht ordnungsgemäß wieder ausgeschaltet wurde... Obwohl mich in diesem Fall ja nicht mal die Schuld treffen würde, sondern meine Kollegin. Trotzdem kann ich nicht zur Ruhe kommen und würde am liebsten dort nachschauen. Ich zwinge mich aber dies nicht zu tun.
Kennt ihr das auch?


Hallo Mänju,

ich kenne das Gefühl nur zu gut, wenn man selbst nicht vor Ort war, aber dennoch kontrollieren muss, weil man das Gefühl hat, dafür zuständig oder verantwortlich zu sein.

Bei mir sind es meine eigenen vier Wände, die kontrolliert werden.

Liebe Grüße,
Silvia
Nichts kann existieren ohne Ordnung,
nichts entstehen ohne Chaos.
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Yorge
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Re: Herzlich Willkommen und ambulanter Therapieplatz

Beitrag von Yorge »

Mänju hat geschrieben: Sa 1. Dez 2018, 18:42 Vernünftig ist natürlich dem Zwang nicht nachzugeben...
Ich habe mich jetzt selbst ertappt- ich habe meinen Beitrag tatsächlich fast so geschrieben, als gäbe es vernünftigerweise nur diese Möglichkeit (und auf lange Sicht ist das wsl. auch so). Ich habe dazu aber eine etwas differenziertere Haltung, weg von dem Absolut-Denken: Zwängen darf man niemals nachgeben.
Ich meine das schon wirklich so, dass es auch mal für den Moment sinnvoller sein kann, dem Zwang bewusst (!) nachzugeben (wenn zum Beispiel einem die Energie/Kraft fehlt oder man noch nicht tatsächlich überzeugt davon ist, was -alles in allem- das bessere Verhalten im Moment ist).
Ich glaube, die meiste Zeit handeln wir danach, was wir vernünftigerweise für richtig halten oder wir selbst entscheiden uns mal bewusst dagegen (z.B. wenn wir einfach mal ungesund essen wollen). Ich denke mich richtig zu erinnern, in dem Buch “Erfolgreich gegen Zwangsstörungen“ steht, Expos bzw. das Sein lassen von Zw.handlungen sollte man erst angehen, wenn man ganz überzeugt davon ist - das wird mir erst jetzt richtig klar - wenn man selbst davon überzeugt ist und nicht, weil man wieder jemand anderem oder einem Druck nachgibt (was natürlich nicht heißen soll, dass unsere Überzeugung nicht auch von anderen beeinflusst werden kann).
Was mir in letzter Zeit, durch den Austausch im Forum noch klarer wurde: der Zwang kann schon sehr hartnäckig und stark sein und es kann schon Sinn machen, ihm auch mit ziemlich einer Vehemenz entgegen zu treten.

Tut mir leid, wenn es z.T. etwas verwirrend geschrieben ist, ganz klar habe ich es vielleicht selbst noch nicht - wenn ihr mir helfen könnt, es noch etwas einfacher oder kompakter zu bekommen, wäre ich dankbar.
Das gute Leben .. ist eine Richtung, kein Ziel. [Carl Rogers]
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