Fehlende Intime Beziehung
Verfasst: Fr 15. Mai 2020, 19:49
Hallo Alle zusammen,
Ich vermute diese Nachricht geht vor allem an Angehörige von Zwangserkrankten, da ich hier selbst als Betroffenen über meinen Partner sprechen möchte. Bzw. darüber, wie er mit meiner Erkrankungen in den vergangenem 1,5 Jahren umgeht, in denen es mir, ausgelöst durch einen Umzug, extrem schlecht ging.
Wie gesagt, es fing alles mit einem Umzug aus einer kleinen Studentenstadt ins laute und hektische Berlin an.
Was zunächst als eine Depression eingeschätzt wurde, hat sich als Zwangserkrankung mit vor allem Zwangsgedanken herausgestellt.
Nach einigen Monaten, in denen ich schwer das Sofa verlassen konnte, suchte ich mir schließlich professionelle Hilfe (neue Stadt, neuer Therapeut).
Da ich meinem Partner bereits zu Beginn unserer Beziehung von meinen Problemen zur Teenager-Zeit erzählt habe, war er nicht komplett überrascht, als es mir dann schließlich in Berlin so schlecht ging, hatte es zuvor jedoch noch nie miterlebt. Wir zogen gleichzeitig auch zum ersten Mal zusammen, sodass kleine Eigenheiten meinerseits ihm auch zum ersten Mal zum Vorschein kamen.
Als ich mir eine Therapeutin suchte war er sichtlich erleichtert und mir ging es nach etwa 8 Monaten auch deutlich besser, bis hin zu dem heutigen Tage. Für mich als Betroffene und aus meinem eigenen Kopf würde ich sagen, dass es mir, klar, für meine Verhältnisse, relativ stabil gut geht, obwohl die Vermutung nahe liegt, dass ich eine hohe Belastungsgrenze habe und es mir nie so gut gehen wird wie vermutlich "gesunden" Menschen.
Das Problem, dass vor allem schon da war, als es mir richtig schlecht ging, jedoch uns immer noch begleitet, ist, dass mein Partner wenig bis gar keine Lust hat auf intime Momente mit mir. Die ersten Male als wir darüber gesprochen haben, haben wir es immer meiner mentalen Gesundheit zugeschrieben, die noch nicht soo lange stabil war und ihn quasi in einen "Helfermodus" versetzt hat, welcher nunja.. erotische Momente eher ausschließt. Weil er anscheinend dann einfach nicht "in der Rolle" ist. Außerdem haben wir fehlende Unbeschwertheit und Leichtigkeit verantwortlich gemacht. Aber naja, langsam gehen uns auch die Erklärungen aus und auch bei wiederholenden Gesprächen ist mein Partner selbst nicht in der Lage den Grund zu nennen und ist zunehmend verunsichert, da er sich, seiner Aussage nach, schon danach sehnt aber sich irgendwie in den passenden Momenten nicht "überwinden" kann und eine gewisse Barriere spürt.
Nun meine Frage an Angehörige: Konnt ihr euch in seine Position hineinversetzen und habt vielleicht ähnliche Gefühle gegenüber eurem Zwangserkranktem Partner? Falls jemand das schon durch hat, bitte, habt ihr Tipps, wie wir damit umgehen können und die Barriere quasi zu brechen?
Ich bin mir sehr wohl bewusst, dass es, besonders hier im Forum, viele Betroffenen zu geben scheint, die deutlich stärkerer Probleme in ihrer Partnerschaft durch ihre Erkrankungen bewältigen müssen (Familien etc.). Aber auf Dauer ist es doch sehr verunsichernd und ich halte Intimität für eine wichtige Säule in einer gefestigtem Partnerschaft.
Vielen Dank schonmal im vorraus!
Ich vermute diese Nachricht geht vor allem an Angehörige von Zwangserkrankten, da ich hier selbst als Betroffenen über meinen Partner sprechen möchte. Bzw. darüber, wie er mit meiner Erkrankungen in den vergangenem 1,5 Jahren umgeht, in denen es mir, ausgelöst durch einen Umzug, extrem schlecht ging.
Wie gesagt, es fing alles mit einem Umzug aus einer kleinen Studentenstadt ins laute und hektische Berlin an.
Was zunächst als eine Depression eingeschätzt wurde, hat sich als Zwangserkrankung mit vor allem Zwangsgedanken herausgestellt.
Nach einigen Monaten, in denen ich schwer das Sofa verlassen konnte, suchte ich mir schließlich professionelle Hilfe (neue Stadt, neuer Therapeut).
Da ich meinem Partner bereits zu Beginn unserer Beziehung von meinen Problemen zur Teenager-Zeit erzählt habe, war er nicht komplett überrascht, als es mir dann schließlich in Berlin so schlecht ging, hatte es zuvor jedoch noch nie miterlebt. Wir zogen gleichzeitig auch zum ersten Mal zusammen, sodass kleine Eigenheiten meinerseits ihm auch zum ersten Mal zum Vorschein kamen.
Als ich mir eine Therapeutin suchte war er sichtlich erleichtert und mir ging es nach etwa 8 Monaten auch deutlich besser, bis hin zu dem heutigen Tage. Für mich als Betroffene und aus meinem eigenen Kopf würde ich sagen, dass es mir, klar, für meine Verhältnisse, relativ stabil gut geht, obwohl die Vermutung nahe liegt, dass ich eine hohe Belastungsgrenze habe und es mir nie so gut gehen wird wie vermutlich "gesunden" Menschen.
Das Problem, dass vor allem schon da war, als es mir richtig schlecht ging, jedoch uns immer noch begleitet, ist, dass mein Partner wenig bis gar keine Lust hat auf intime Momente mit mir. Die ersten Male als wir darüber gesprochen haben, haben wir es immer meiner mentalen Gesundheit zugeschrieben, die noch nicht soo lange stabil war und ihn quasi in einen "Helfermodus" versetzt hat, welcher nunja.. erotische Momente eher ausschließt. Weil er anscheinend dann einfach nicht "in der Rolle" ist. Außerdem haben wir fehlende Unbeschwertheit und Leichtigkeit verantwortlich gemacht. Aber naja, langsam gehen uns auch die Erklärungen aus und auch bei wiederholenden Gesprächen ist mein Partner selbst nicht in der Lage den Grund zu nennen und ist zunehmend verunsichert, da er sich, seiner Aussage nach, schon danach sehnt aber sich irgendwie in den passenden Momenten nicht "überwinden" kann und eine gewisse Barriere spürt.
Nun meine Frage an Angehörige: Konnt ihr euch in seine Position hineinversetzen und habt vielleicht ähnliche Gefühle gegenüber eurem Zwangserkranktem Partner? Falls jemand das schon durch hat, bitte, habt ihr Tipps, wie wir damit umgehen können und die Barriere quasi zu brechen?
Ich bin mir sehr wohl bewusst, dass es, besonders hier im Forum, viele Betroffenen zu geben scheint, die deutlich stärkerer Probleme in ihrer Partnerschaft durch ihre Erkrankungen bewältigen müssen (Familien etc.). Aber auf Dauer ist es doch sehr verunsichernd und ich halte Intimität für eine wichtige Säule in einer gefestigtem Partnerschaft.
Vielen Dank schonmal im vorraus!