Angstschwelle

[Timmy]

Hallo meine Angstschwelle ist durch Stress sehr niedrig .Wie sind eure Erfahrungen und was macht ihr dagegen
schönes Wochenende

[Yorge]

Gut wäre es, wenn du dich nicht auch noch durch die Angst stressen lässt.
Zum Umgang mit Angst habe ich hier ganz interessante Herangehensweisen gefunden:
[Link von Admin entfernt]
.. Die Hauptaussage daraus würde ich etwa so zusammenfassen:
Die Angst bewusst spüren und mal sein lassen - kleiner werden lassen
Die lebensdienliche Bedeutung der Angst bedenken: beschützen, innehalten lassen, den Weg zeigen
Bedenken, was weniger wird, wenn die Angst zu viel wird: mein Wille, meine Freiheit, mein lebendig Sein, mein logischen Verstand und meine Einschätzungsfähigkeit, meine Realitätswahrnehmung, der Mut trotz der Angst etwas zu tun.
Noch ein etwas lustiges (aber auch hilfreiches) Video zur Angst (aus den Kommentaren vom obigen Artikel):
https://www.youtube.com/watch?v=CDlILJo ... Lw&index=2

Mich beschäftigt, was du mit der Angstschwelle meinst: Die Schwelle, bis du überhaupt Angst als unangenehm empfindest oder bis sie so unerträglich für dich wird, dass du eine (Zwangs)Handlung ausführen musst, damit es wieder einigermaßen passt für dich?

[Timmy]

Ich bin den ganzen Tag so angespannt das ich in einigen Situationen schnell mit Angst reagiere.
Es sind überwiegend Zwangsgedanken .

[Yorge]

Ich kann jetzt besser nachempfinden, was du meinst. Ich kenne solche Tage auch. Mir hilft da: Mich mit Sport richtig auszupowern - meist mit Musik gg. Grübeln, gut kann auch sein dabei bewusst auf den Text zu hören. Jedenfalls sinkt da der Stresslevel meist. Oder auch andere Menschen oder die Natur .. richtig bewusst beobachten um mich mal von mir selbst abzulenken. Oder auch was lesen, meist irgendwelche Texte, bei denen es um Selbstachtung geht. Manchmal muss ich mir, wenn ich schon den ganzen Tag gestresst oder schlecht gelaunt bin, richtig erlauben: so und JETZT darf es mir aber gut gehen und ich darf jetzt glücklich sein. Es gibt keinen Grund, dass ich es mir jetzt nicht gut gehen lassen kann. Zwangsgedanken bringen echt nichts - oder vielleicht doch (auch ich bin ein Zweifler)- jedenfalls sinds unangenehm.

[Timmy]

Hallo
vielen Dank für die Antwort.
Ja Es ist wirklich so das ich diese Angst nicht haben will.Ebenso diese Gedanken. Es geht immer um Ansteckungsgefahr. Wenn ich eine Situation gut überstanden habe und es ist wie immer nichts passiert kommt direkt ein neuer Gedanke.Aber das nächste Mal steckst du dich an.Und dann habe ich wieder Angst.Ein immer wiederkehrende Kreislauf kennt das jemand.

[Miranda_L]

Hallo Timmy,

meine Zwangsgedanken sind ganz ähnlich. Wäscht du dir die Hände häufig um dich nicht anzustecken?

Ich versuche im Moment den Stress zu reduzieren, der nicht von den Zwangsängsten kommt.
Es ist manchmal sinnvoll, sich für ein paar Wochen krank schreiben zu lassen.

[Timmy]

Hallo
und Danke für deine Antwort.
Nein viel Hände waschen mach ich nicht.

Es sind überwiegend Zwangsgedanken die mich quälen

[Yorge]

Wir haben nun mal mehr Angst als andere. Dass wir sie weg haben wollen ist normal - nur lässt sich das langfristig nicht mit Denken od. Waschen.. erzwingen. Und dann bezweifeln wir noch dauernd, dass die allgemein gültigen Vorsichtsmaßnahmen ausreichen, um uns und andere vor Ansteckung zu schützen.
Diese Tatsachen sollte man anerkennen: Dass wir mehr Angst aushalten müssen. Dass der normale Umgang mit Krankheitserregern auch für uns gilt- das Übertreiben bringt mehr Schaden als Nutzen.
Klingt einfacher als es mit einer ZwangsERKRANKUNG ist, das weiß ich leider auch sehr gut- nur kompliziert macht es auch wieder der Zwang.

Ich bin mir nicht sicher, ob man über Zwangsinhalte überhaupt diskutieren sollte bzw. ob du das willst, aber ich frage mich, wie du überhaupt zu einem bestimmten Zeitpunkt zu dem Schluss kommst, dass du dich diesmal nicht angesteckt hast.

[Yorge]

Ich habe mich in letzter Zeit wieder etwas mehr mit Angst und Zwang beschäftigt und da ist mir immer wieder was eingefallen, was ich schon früher mal in dem recht interessanten Buch "Grundformen der Angst" von dem Psychoanalytiker Riemann gelesen habe:
"Hatte der Mensch früherer Zeit Angst vor Naturgewalten, denen er hilflos ausgeliefert war, vor bedrohenden Dämonen und rächenden Göttern, müssen wir heute Angst vor uns selbst haben."
Ich habe weniger Angst vor etwas, was mir jemand anderer antuen könnte oder welches von außen bestimmte Schicksal mich ereilen könnte, sondern besonders davor, dass ich mir selbst nicht verzeihen könnte oder ich selbst zu unvorsichtig bin und ich unerträglichen Schaden verursache und letzten Endes ja auch, dass ich selbst nicht in richtigem Ausmaß für mein (Seelen)Heil sorge.