https://www.researchgate.net/publicatio ... r_Marriage
Ein interessanter (ev. auch zu diskutierender) Text über Akzeptanz und Commitment Therapie bei Zwangsstörungen.
Recht klein gedruckt und englisch. Ich habe Teile daraus hier zusammengefasst:
ACT vs. ERP for OCD: Is it war or Marriage by Jonathan Grayson
Wesentliche Denkverzerrung bei Zwängen ist die
Intoleranz von Unsicherheit.
Betroffene brauchen Hilfe beim Tolerieren unterschiedlicher Auswirkungen, die er/sie verzweifelt versucht zu verhindern.
(Selbst wenn jemand während der Therapie stirbt, würde ich ihr dazu raten, die Therapie fortzusetzen, denn ein einzelner Tod könnte ein Zufall sein. Wenn sie durch schlechte Gedanken 3-4 Leute tötet, würde die Behandlung geändert und die CIA kontaktiert, denn die hätten sicher eine spezielle Verwendung für sie.)
AKZEPTANZ Exposition ist Akzeptanz. Das Behandlungsziel ist zu lernen mit Unsicherheit zu leben, oder alternativ,
die Unmöglichkeit, je absolute Sicherheit zu erreichen, akzeptieren zu lernen. Ängste und Rituale entstehen durch den Versuch 100% sicher zu sein.
Sicherheit ist keine Tatsache, es ist ein Gefühl. Ein Gefühl das oft mit der Realität übereinstimmt, aber wie wir wissen und befürchten, es gibt Überraschungen.
Menschen die 100% sicher sind, sind dumm.
Ich entscheide mich dafür eine gewisse Unsicherheit zu akzeptieren.
Die Unsicherheit, dass ein Unglück passiert, zu akzeptieren bedeutet auch zu entscheiden, dass, sollte dieses eintreten,
hoffe ich mit dem Desaster zurecht zu kommen, anstatt in Anbetracht dessen aufzugeben.
DEFUSION Unsere Gedanken von der Bedeutung und Wichtigkeit, die wir ihnen geben, lösen. Das heißt nicht, dass die Gedanken, oder mit ihnen einhergehenden Emotionen, weg sind. Aber das Verhältnis zu ihnen ändert sich. Die
Gedanken/Gefühle werden weniger als Wahrheiten erlebt, sondern mehr gesehen als
Hypothesen, die auch wieder verworfen werden können (und die unmöglich überprüft werden können). Es geht nicht darum, wie Wahrscheinlich eine (gedankliche) Befürchtung tatsächlich eintreten kann, sondern, unabhängig davon, mit den potentiellen Konsequenzen leben zu können.
Das Schlimmste ist, dass du für all die Schmerzen und Qualen nichts bekommst. Du lebst nicht dein Leben und die befürchteten Desaster werden dennoch eintreten.
Ritualisieren kann auch so gefährlich sein wie Exposition (Unfall durch Rückspiegelschauen). Ritualisieren führt letztlich zu mehr Angst und Ritualisieren (das registrieren Klienten, aber ignorieren sie in der Panik oft).
WERTE Therapie und Ritualisieren, beides ist sehr schmerzhaft – mit dem Unterschied, Ersteres führt zu einem Ende der Rituale und Letzteres zu endlosen Ritualen. Emotionen und Gedanken auf obsessive Stimuli wurden vom Betroffenen konditioniert. Was haben Sie durch Zwänge verloren und welches Leid Ihren Geliebten angetan? Welcher Mensch willst du wirklich sein? Dein Kind wird lernen was du tust, nicht was du sagst. Du stellst deine Zwangsängste über das Wohlergehen deines Kindes.
Sich einem Kontaminanten exponieren wird dann eine Tat der Liebe über die Angst.
ENGAGIERTES HANDELN
Lebe einfach deine Werte. Einfach ist nicht das gleiche wie leicht. Höre auf damit dein Leben hinauszuschieben und arbeite daran der Mensch zu sein, der
du entscheidest zu sein. ..mit der Möglichkeit, dass deine befürchteten Konsequenzen tatsächlich eintreten.
ASPEKTE DES SELBST Ständiges kategorisieren und beurteilen was vor sich geht, kann dem Lebensweg in die Quere kommen. Ein Ziel zu wählen heißt nicht dieses zu erreichen – es zeigt die Richtung, in die ich gehen will, an.
Nur weil ich mich davor fürchte zu entscheiden, bedeutet das nicht, dass ich der Angst meine Entscheidungen treffen lassen muss.
ACHTSAMKEIT
Sich selbst beob
achten. Den Gedanken und Gefühlen erlauben da zu sein, anstatt versuchen sie zu stoppen.
MEINE ZUSAMMENFASSSUNG:
Der ständige Versuch, das Gefühl von absoluter Sicherheit zu erlangen, kann sehr schädlich sein. Ich achte darauf, entschieden - jetzt in diesem Moment - so zu handeln wie ich es auch langfristig für gut halte.
Das gute Leben .. ist eine Richtung, kein Ziel. [Carl Rogers]