Spucke / Sperma? und Pflaster

Birgit
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Spucke / Sperma? und Pflaster

Beitrag von Birgit »

Hallo Zusammen!
Bräuchte bitte dringend Eure Meinung wie ihr Euch verhalten würdet.
War gestern beim Essen in einer Wirtschaft und als ich danach zum Parkplatz zu meinem Auto gelaufen bin, bin ich versehentlich in eine Spucke getreten. Also ich hoffe zumindest ganz arg das es Spucke war und kein Sperma!
Ich bin versehentlich mit einem Fuß reingetreten. Und ja ich bin wirklich reingetreten. Weil ich mir dann meine Schuhsohle gleich danach angeschaut hatte und da war dann genau da wo ich reingetreten bin ein nasser Fleck.
Leider hatte ich es eilig.... wollte aber so nicht gleich in mein Auto steigen. 10 Meter weiter war eine Wiese. Da hab ich dann meine Schuhe vielleicht 10x abgestriffen. ( nur ca. 10x weil ich es eben eilig hatte).
Dann bin ich mit meinem Auto gefahren.
Aber je länger ich im Auto gesessen bin... desto schlechter ging es mir.
Als ich dann zu Hause war.... hab ich den eiligen Termin abgesagt... und bin erstmal eine halbe Std. spazieren gegangen damit sich alles abläuft.
Weil ich aber nicht richtig aufgepasst hatte... bin ich wieder in was reingetreten. Diesmal in ein benutztes Pflaster. Ich hätte nur noch heulen können. Zuerst die Spucke... was hoffentlich kein Sperma war... und dann noch das Pflaster.
Nach dem Pflaster waren es evtl. noch 5 Min. nach Hause.
Heute möchte ich am liebsten die Schuhe entsorgen. (Es handelt sich um Adidas Turnschuhe die ich mir vorige Woche nachgekauft hatte... weil vor 2 Wochen schon mal ein Vorfall war... und ich dann die Schuhe weg geschmissen hatte. Hab ungefähr schon 6 Paar Schuhe in den letzten 6 Monaten entsorgt... also immer im Durchschnitt eine pro Monat. Die Schuhe sind immer neu... weil ich mir immer eine nachkaufe)
So kann es einfach nicht weiter gehen. Mein Mann hüpft schon im Viereck deswegen.
Jetzt zu meiner Frage an Euch.
Was würdet ihr mit den Schuhen machen?
Für mich fühlen die sich jetzt sowas von verseucht an.
Und ich denke dann immer... wenn ich sie wieder anziehen würde.. und wenn ich stolpere.. und dann dabei meine Schuhsohle beim stolpern meine Jeanshose unten berührt... dann hab ich alles an meiner Hose.. und wenn ich die Hose dann ausziehe... dann hab ich es an meinen Händen...usw. usw.
Was würdet ihr in so einem Fall machen.
Und geht mal bitte von dem schlimmeren aus... also das es Sperma war und nicht Spucke... weil ich weiß es ja nicht wirklich! Und dann war ja auch noch das Pflaster.
Und vorallem... was ist mit meinem Auto... also die Fussmatte und das Kupplungspedal.
Weil ich den Schuh ja nur ca. 10x abgestriffen hatte bevor ich eingestiegen bin.
Vielen Dank für eure ehrlichen Meinungen.
Hoffe, dass ich mehrere Meinungen von Euch erhalte.
LG
Birgit
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Yoli
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Re: Spucke / Sperma? und Pflaster

Beitrag von Yoli »

Hallo Birgit,
es hört sich so an, als seist du sehr verzweifelt.

Nichtsdestotrotz: behalte die Schuhe.

Dein Zwang will dir offensichtlich weißmachen, dass die Schuhe „verseucht“ sind. Es hört sich nach einer guten Exposition an, genau aus diesem Grund nicht das zu machen, was du vermeintlich machen musst, um dein vermeintliches worst case Szenario zu vermeiden.

Ich hoffe, du hast professionelle Unterstützung oder suchst dir welche.

Alles Gute!
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SHG
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unterwegs

Beitrag von SHG »

Angenehm, wieder mal von richtigen ZwangsHANDLUNGEN zu lesen - in letzter Zeit geht's hier fast nur mehr um gedankliche Zwänge, habe ich den Eindruck. Gut, dass du dich entschieden hast, hier zu posten und nicht gleich wieder neue Schuhe gekauft hast. Damit bist du meine ich schon auf einem guten Weg gegen die Zwänge. Gutes Aushalten und weiterhin Freude mit deinen Schuhen, die dich auf dem Weg gegen die Zwänge tragen (sorry, etwas komplizierter ausgedrückt).
Es ist ja auch nervig, dass die Leute überall hinspucken/spermen und ihr Zeug nicht richtig entsorgen.
Zuletzt geändert von SHG am Sa 13. Nov 2021, 12:07, insgesamt 1-mal geändert.
Birgit
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Re: Spucke / Sperma? und Pflaster

Beitrag von Birgit »

Wirklich behalten? Oh Mann, dass ist natürlich nicht das was ich möchte. Aber trotzdem vielen Dank für Eure ehrlichen Meinungen.
Was würdet ihr mit meinem Auto machen?
Also mit der Fussmatte und dem Kupplungspedal.
Sollte ich hier eine Putzaktion starten...bzw. ich könnte das leider nicht... müsste meinen Mann bitten es zu machen.
Weil zu diesem Zeitpunkt war ja bestimmt noch was an meinem Schuh dran...( ich hatte doch nur ca. 10x den Schuh abgestriffen).
Ich weiß jetzt schon... wenn nichts gemacht wird... das sich meine nächsten Schuhe die ich dann zum Autofahren anhaben werde... auch verseucht anfühlen.
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Yoli
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Re: Spucke / Sperma? und Pflaster

Beitrag von Yoli »

Hallo Birgit,
das mit dem Putzen...ich glaube, die Frage beantwortet sich von selbst oder?! Also, rein in das „verseuchte“ Auto und ab damit durch die Welt.

Der Zwang isoliert uns von den Menschen, die wir lieben, weil er suggeriert, dass wir nur durch unsere Zwangshandlungen (tatsächlich sichtbare und auch mentale!) selbst „sicher“ sind oder sie dadurch beschützen. Das Gegenteil ist der Fall. Der Zwang isoliert, macht traurig und hält uns von unseren Liebsten und von allem, was das Leben schön macht, fern, entweder mittelbar oder unmittelbar.
Lass deinen Mann nicht den Stellvertreter deiner Zwangshandlungen werden! Lass dein Auto so wie es ist.
Zuletzt geändert von Yoli am Sa 13. Nov 2021, 12:20, insgesamt 1-mal geändert.
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Yoli
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Re: Spucke / Sperma? und Pflaster

Beitrag von Yoli »

Und noch ein Nachtrag: Nur weil du das Gefühl hast, dass deine Schuhe „verseucht“ sind, müssen sie es nicht sein. Gefühle sind, natürlich neben Gedanken, echt beschissene Ratgeber, wenn man sich einen Zwang angelacht hat.
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SHG
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Re: Spucke / Sperma? und Pflaster

Beitrag von SHG »

Also, ich finde ums Auto sollte sich schon der Mann “kümmern“ - das ist ja so üblich. Wie er es macht - das wäre natürlich gut, wenn du das ganz ihm überlassen könntest.
downtherabbithole
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Re: Spucke / Sperma? und Pflaster

Beitrag von downtherabbithole »

Nur vorab: Ich finde es immer etwas schwierig zu unterscheiden ob jemand mit solchen Beispielen nur eine Kompensation durch Beruhigung sucht worauf wir ja nicht eingehen sollten oder ob jemand noch gar nicht versteht wie Zwänge funktionieren oder ob jemand einfach nur wissen will was das normale Verhalten wäre um sich daran zu orientieren (wobei man da meiner Meinung nach in einem Zwangsforum an der falschen Adresse ist und man mit etwas Pech lauter zwanghafte Antworten bekommt).

Dswg vorab @Birgit
Bist du in Verhaltenstherapie, hast du schon mal Verhaltenstherapie gemacht? Weißt du wie Zwänge funktionieren und wie Expositionen funktionieren?

@SHG
Ich verstehe deine Antwort nicht, ist das scherzhaft gemeint? Etwas schwierig im schriftlichen. Damit würde der Mann in die Zwangshandlung involviert, das ist ja eher kontraproduktiv.

@Birgit
Also da ich deine Ängste kenne und absolut nachvollziehen kann (außer das Pflaster, das würde mich nicht so durcheinander bringen) hier meine Meinung, die dir nicht gefallen wird:

1. Es sollte dir egal sein, ob es Spucke oder Sperma oder Einhornglubber ist.
2. Wenn du die Schuhe wegschmeißt sagt das deinem Gehirn, dass deine Angst berechtigt war und der Zwang erhält sich aufrecht.
3. Das gleiche gilt für die Putzaktion.
4. Deswegen solltest du deine Schuhe mutig behalten und sowohl Schuhe als auch Auto ganz normal weiter nutzen.
5. Je früher du anfängst bei solchen Sachen mutig zu sein, desto besser.

Ich weiß, einfacher gesagt als getan. Ich habe ein großes Problem mit Sachen wegschmeißen, ich habe schon ganze Kleiderschrankinhalte weggeworfen. Es ist dadurch nicht besser geworden im Gegenteil. Die Gründe Sachen wegzuschmeißen sind immer nichtiger geworden.

Da ich letztens einen ähnlichen Schuhfall hatte hier mal ein (halbes) Expositionsbeispiel. Eventuell ist es für dich aber nicht so beängstigend, es ist aber letzendlich egal ob es sich dabei um eine Flüssigkeit oder ein Haar handelt.
Ich habe letzten neue Schuhe gekauft. Wenn ich neue Schuhe kaufe habe ich immer Angst dass etwas dran klebt oder Leute damit schon auf dem Boden herumgelaufen sind und sie irgendwo reingetreten sind. (Achtung das triggert jetzt wahrscheinlich deine Ängste). An dem Tag habe ich per Video eine Exposition mit meiner Therapeutin gemacht. Ich habe also die Schuhe aus dem Paket gepackt und versehentlich die Schuhsohle angefasst. Eigentlich wollte meine Therapeutin dann, dass ich die Schuhsohle anfasse, das habe ich aber noch nicht gebacken bekommen. (Dswg nenne ich das auch halbe Exposition)
Nach der Exposition hatte ich noch ein weiteres paar Schuhe im Karton das noch nicht ausgepackt war. Fröhlich hab ich also die Schuhe alleine ausgepackt und - da klebte ein Haar neben der Sohle. Ich habe immer Angst, dass es Haare aus dem Intimbereich sind. Also mein Gehirn erzählt mir von wem oder von wo das Haar überall herkommen könnte. Mein erster Ansatz war die Schuhe gleich wegzuschmeißen. Ich habe sie stattdessen in den Flur gestellt. Dabei ist das Haar abgefallen. Ich habe die Stelle geputzt (Zwangshandlung und deswegen auch nur halbe Exposition). Dann habe ich eine Freundin angerufen und gefragt was ein Mensch ohne Zwangshandlung darüber denken würde. Kam heraus: nichts. Also habe ich mich meiner Angst gestellt und am nächsten Tag die Schuhe angezogen. Seitdem hatte ich sie alle paar Tage an und bin damit Auto gefahren etc. Zwischen den Schuhen lag übrigens eines der Kleidungsstücke (weil der Karton verrutscht war), meine ander Angst war also dass das Haar auch das Kleidungsstück berührt hat. Ich habe es trotzdem normal gewaschen, wie man das bei normalen neuen Sachen macht. Ich ziehe das Kleidungsstück an.

Sowohl Schuhe als auch jacke fühlten sich am Anfang ziemlich ekelig an und haben Unbehagen und Angst in mir hervorgerufen. je länger ich sie anhatte desto besser wurde es. Ich weiß, dass meine Therapeutin gesagt hätte ich hätte die Schuhe am besten genau an der Stelle wo das Haar war angefasst. Das habe ich zu dem Zeitpunkt noch nicht hinbekommen. Wenn ich jetzt daran denke habe ich nicht mehr so viel Angst, ich bin mir nicht mal sicher, ob ich sogar versehentlich an die Stelle gelangt habe, da der Reißverschluss nebendran ist.
Für mich ist es also ein ziemlich Erfolg.

Ich wünsche dir jedenfalls viel Mut und Durchstehungsvermögen! Und noch eine Tipp: Lass deinen Mann da am besten raus. Mein armer Freund muss mittlerweile die ganze Wohnung für uns putzen und sich regelmäßig die Hände waschen. Das belastet die Beziehung auf Dauer und es hat meine Zwänge eher verstärkt weil auch er mir damit suggeriert, dass meine Angst richtig am Platz ist und dass ich es nicht selber hinbekomme.
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SHG
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(mit)einander aushalten

Beitrag von SHG »

Es ist schon mit einem kleinen Augenzwinkern gemeint, da es natürlich recht klischeehaft ist: Frau kümmert sich um Schuhe, Mann ums Auto. Abgesehen davon davon, dass man auch bei der Arbeit gegen die Zwänge nicht alles bierernst nehmen muss, habe ich mir aber schon auch was ernstes dabei gedacht.
- Der Zwang sollte nicht allzu vorrangig wichtig genommen werden: wenn der Mann normalerweise das mit dem Auto macht, dann kann man das auch da beibehalten - dem Zwang wird damit nicht all zu viel Bedeutung / Wichtigkeit gegeben
- Ich habe schon die Erfahrung gemacht, dass Angehörige sich oft gar nicht vorstellen können, wie man den Zwang nicht einfach sein lassen kann. Dabei ist es ihnen selber aber auch kaum möglich, nicht auch dem Drängen der Angehörigen für sie Zwänge auszuführen nachzugeben. Sie erkennen nicht, dass es ihnen genauso schwer fallen würde es nicht zu tun, wie dem vom Zwang in ersten Linie Betroffenen es schwer fällt das "Zwängeln" sein zu lassen. Insofern sollte auch der Mann lernen, was es bedeutet es NICHT zu tun, obwohl es eigentlich getan werden "müsste" und auch lernen das auf jeden Fall auch beständig auszuhalten.
Ich hoffe das ist verständlich.
- Man muss nicht alles alleine schaffen
LG
downtherabbithole
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Re: (mit)einander aushalten

Beitrag von downtherabbithole »

SHG hat geschrieben: Sa 13. Nov 2021, 13:38 Es ist schon mit einem kleinen Augenzwinkern gemeint, da es natürlich recht klischeehaft ist: Frau kümmert sich um Schuhe, Mann ums Auto. Abgesehen davon davon, dass man auch bei der Arbeit gegen die Zwänge nicht alles bierernst nehmen muss, habe ich mir aber schon auch was ernstes dabei gedacht.
- Der Zwang sollte nicht allzu vorrangig wichtig genommen werden: wenn der Mann normalerweise das mit dem Auto macht, dann kann man das auch da beibehalten - dem Zwang wird damit nicht all zu viel Bedeutung / Wichtigkeit gegeben
Ah, okay verstehe, ja das macht total Sinn mit der Bedeutung/Wichtigkeit, so habe ich nicht darüber gedacht. Mein Auto mache ich selber sauber. :lol:
SHG hat geschrieben: Sa 13. Nov 2021, 13:38 - Ich habe schon die Erfahrung gemacht, dass Angehörige sich oft gar nicht vorstellen können, wie man den Zwang nicht einfach sein lassen kann. Dabei ist es ihnen selber aber auch kaum möglich, nicht auch dem Drängen der Angehörigen für sie Zwänge auszuführen nachzugeben. Sie erkennen nicht, dass es ihnen genauso schwer fallen würde es nicht zu tun, wie dem vom Zwang in ersten Linie Betroffenen es schwer fällt das "Zwängeln" sein zu lassen. Insofern sollte auch der Mann lernen, was es bedeutet es NICHT zu tun, obwohl es eigentlich getan werden "müsste" und auch lernen das auf jeden Fall auch beständig auszuhalten.
Ich hoffe das ist verständlich.
Interessanter Gedanke! Den muss ich mal meinem Freund unterbreiten. Und ja da hast du natürlich Recht, dass der Mann das lernen sollte, nur wenn man darum selber weiß und der Mann es noch nicht versteht schützt man sich vielleicht selber wenn man das Angebot nicht nutzt.
SHG hat geschrieben: Sa 13. Nov 2021, 13:38 - Man muss nicht alles alleine schaffen
Nein, das stimmt! Das wäre nur der Idealfall den Mann nicht einzubeziehen oder das Auto gar nicht zu putzen.
Ich hab ja auch oben meine holprige Exposition beschrieben, ich kriege den Idealfall auch nicht hin. :lol:
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