Beobachtungen bei mir selbst, welche ich gerne teilen möchte.

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fabian123
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Registriert: So 20. Okt 2019, 14:06

Beobachtungen bei mir selbst, welche ich gerne teilen möchte.

Beitrag von fabian123 »

Hallo zusammen,
Zusammengefasst muss ich sagen das es mir im Vergleich zu den letzten Jahren viel besser geht. Durchgehende Zwangsgedanken und Ängste über lange Zeiträume, sind mittlerweile bei sehr eher selten geworden.
Um so mehr hat es mich gestern erschrocken, als ich auf den ersten Blick scheinbar, und ohne Grund einen ziemlichen Angst Schub bekam und mich von jetzt auf gleich in meinem Kontrollzwang verhaftet war.
Es dauerte zum Glück nur ca. 60 Minuten in denen es mir schlecht ging. Aber im Nachhinein fiel mir ein Sache auf, welche ich gerne hier teilen würde. Natürlich würde mich auch interessieren ob es jemanden von euch auch schon mal so ging, oder sowas ähnliches bei sich beobachtete.

Also: Mein Tag fing gestern mit einer sehr guten Nachricht für mich an. Ich. Konnte mich sogar darüber freuen, ohne gleich zu denken das etwas schlimmes darauf folgt. Das war toll :)
Gegen Mittag kam es zu einer Diskussion mit einer mir sehr nahe stehenden Person. Irgendwann wurde mir gegenüber geäußert: „du sagst immer das identische, versuche doch mal einen anderen Lösungsansatz für mein Problem zu finden“. Es ging hier um sehr emotionales und zwischenmenschliche Themen. Ich versuchte zu erklären das ich alles an Optionen auf den Tisch gelegt hätte, und ich es ungerecht fand, dass ich Lösungsansätze finde soll, für etwas für was ich nichts kann. Zack! War ich im Zwang. Der Moment, in dem ich sagte das ich nicht helfen kann, warf mich komplett aus der Bahn. Ich fühlte mich schutzlos, sinnlos und völlig überfordert. In meiner Umgebung triggerte mich auf einmal alles. Ein Stück Papier auf dem Boden, Dreck an einer Fensterscheibe, das Wort Versicherung auf einer Werbetafel usw. aber warum?

Ich kann nur mutmaßen und ich habe so das Gefühl, das mein Kontrollzwang sich vor meine Gefühl schob. Paradoxerweise um mich vielleicht zu schützen. Das war in meiner Kindheit schon so. Um mich herum geschahen schreckliche Dinge. Ich war als Kind schon völlig überfordert von meiner Umgebung, und wollte natürlich helfen wenn schlimmes geschah, was ich natürlich nicht konnte, weil ich ein Kind war. Also passierten die Dinge, für die ich nichts konnte, aber ich fühlte mich damals schon schuldig, weil ich nicht helfen konnte.

Seit einigen Wochen habe ich auch ab und an so was wie Tagträume, in denen ich Situationen aus meiner Kindheit/Jugend wieder in Erinnerung habe. Vielleicht kann ich endlich Stück für Stück meine Traumata durchgehen und für mich abschließen. Das wäre schön.

In meiner Therapie war ich oft an dem Punkt das ich resignieren musste, weil ich von all dem was mir damals widerfuhr, total überfordert bin, und das bis heute noch. Das Leid, der Schmerz und die absolute Überforderung welche mich als Kind schon in einen 24/7 Alarmzustand gefangen hielt, hält oftmals bis heute in mir an.
Was ich auch irgendwie merkwürdig aber auch interessant finde: ich hatte mir vor ein paar Tagen die Cornflakes gekauft welche ich als Kind immer gegessen hatte. In all dem Chaos in dem ich groß wurde, gab es nur ein paar kleine schöne Momente für mich. Das war unteranderem wenn ich mir manchmal morgens alleine diese Sorte Cornflakes mir machte. Wenn alle in der Wohnung in der ich wohnte noch schliefen, saß ich dann alleine irgendwo versteckt in der Wohnung, aß diese Cornflakes und war für einen Moment froh.
Keine Ahnung, aber solche Dinge passieren zur Zeit bei mir verstärkt. Vielleicht gehe ich noch mal alles durch, weil ich so langsam einzelne Punkte endlich abschließen kann. Das wäre schön.

Ich wünsche euch einen schönen Tag.

Beste Grüße,
Fabian
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