Aha Moment

[Tim]

Hallo.

ich wollte mal fragen ob ihr bei euren Therapien "Aha" Momente gehabt habt die Euch wirklich geholfen haben.
Also was euch einen neuen Weg gezeigt hat. Also positives.

Bei mir war das folgendes.

Bei meiner ersten kognitiven VT hatte ich gleich zu Beginn folgenden Satz gehört

Man kann sich nicht zwingen etwas nicht zu denken

Das war ein sehr wichtiger Satz. Dazu das Beispiel mit dem Elefanten. Also man solle sich versuchen 5 min nicht einen Elefanten vorzustellen.
Das klappt so gut wie nie.
Das Gehirn wird einem sofort einen Elefanten projezieren.

Bei meinem zwang muss ich ja fast bei jeder Aktivität furchtbar "böse" Gedanken die ich nicht haben will durch "gute" Gedanken neutralisieren.
Das hatte unter anderem den Effekt das ich keine Treppen mehr normal steigen kann.
Als ich dann in der ersten Klinik war habe ich dann zum ersten mal versucht einfach normal eine Treppe zu steigen. Also ohne
Stufen zu überspringen oder auf die Stufe zu stampfen bei einem negativen Gedanken.

Vor der Übung hatte ich große Angst. Ich dachte ich gehe vor Traurigkeit und Wut über die Gedanken ein.
Doch dann passierte was anderes. Als ich nämlich loslief hatte ich fast gar keine Gedanken.
Ich hatte nur minimal böse Gedanken.!!!

Diese Treppe konnte ich dann ab da an leicht bewältigen.
Also ein Beispiel wie man sich doch irren kann in den Annahmen die man hat was alles passiert.

Leider konnte ich diesen Effekt nicht auf alle anderen Treppen ausweiten. Ich konnte also nur diese Treppe normal laufen.


Immerhin habe ich dann dort noch geschafft Räume betreten oder auf einen Stuhl setzen zu üben.

Also der Aha Moment war das die Situation überhaupt nicht so war wie ich dachte.

Sonst muss ich sagen habe ich selten solche Situationen erlebt.

Ähnliches habe ich sonst bei der Schematherapie erlebt. Dies aber nicht bezogen auf die Zwänge sondern auf meine Verhaltensweise mir gegenüber.

Was habt ihr so erlebt?

Beste Grüße
Tim

[SHG]

Für mich waren und sind es immer wieder mal noch, die Momente, in denen ich erkenne, dass mir Veränderung eher dann gelingen kann, wenn ich ich mich / das was mich an mir stört für den Moment wirklich akzeptiere. Gilt im übrigen auch für das, was ich an den anderen anders haben möchte.

Denk mir grad, das ist wieder mal etwas unkonkretes Geschreibe von mir - aber das ist mir halt dazu eingefallen - so ist es nun mal.

[Tim]

Hallo @SGH ich denke ich weis was du meinst.
Leider habe ich zur Zeit keine Energie die Dinge so wie sie sind zu lassen.
Aber ich möchte es versuchen.

Grüße
Tim

[André]

Solche Momente hatte ich schon viele, aber diese hatte ich meistens nicht durch Therapeuten, sondern entweder durch anderes Personal oder durch Mitpatienten.

Zum Beispiel in der Jugendpsychiatrie hatte ich eine Englischlehrerin, die auf einmal sich neben mir saß und meine Hände mit einem traurigen Blick ansah. Sie sagte zu mir, willst du irgendwann deine Hände verlieren oder sogar dein Leben, wenn du so weiter machst, wird genau dies passieren. Keime, Pilze und Bakterien können bei deinen offenen Wunden sich nur wohlfühlen und gedeihen, also höre bitte auf, sie so zu schänden. Du kannst ruhig deine Hände weiter so viel waschen, aber versuch wenigstens den Wiederholungszwang herauszuhalten, so können sich deine Hände erholen.

Dieses war eines von jenen Erlebnissen, ich erkannte die Gefahr jetzt auch von der anderen Seite, wenn man sich blutig wäscht. So wurde ich zum schnellen Handeln gezwungen und es war somit einer der ersten Therapieerfolge.

[Tim]

Hallo André

Danke für deine Antwort.
Sowas ähnliches habe ich in der ersten Klinik wo ich
war erlebt. Das man nett zu seinen Händen sein soll.

Immerhin ein Beispiel wo Logik doch gegen Emotion gewonnen hat.

Beste Grüße
Tim