Visavis mit meinen Zwang & eine Körpertherapie Frage.

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fabian123
Beiträge: 137
Registriert: So 20. Okt 2019, 14:06

Visavis mit meinen Zwang & eine Körpertherapie Frage.

Beitrag von fabian123 »

Hallo zusammen.
Nach einer längeren Zeit wollte ich hier mal wieder etwas schreiben. Ich habe vor einigen Monaten meine Gesprächstherapie beendet. Nicht weil ich das Gefühl hatte: Alles ist gut. Sondern weil die Stunden + Verlängerungen leider aufgebraucht waren. Ich bekomme meinen Alltag größtenteils ganz gut hin. Wobei alleine Auto fahren, oder anderen Dinge tun mir immer noch wegen meinen Zwangsgedanken sehr schwer fallen.
Zusätzlich habe ich bei mir bemerkt das ich sehr reflektiert mit meiner Zwangserkrankung „theoretisch“ umgehe. Das verhindert aber leider nicht, dass ich immer mal wieder in richtig fiese Gedanken-Spiralen komme. Direkt gesagt: das mich fast alles ab und zu triggern bzw. Angst machen kann. Gerade aktuell wenn ich im Urlaub bin und durch meinen Job den ich sehr mag, nicht mehr abgelenkt bin, kommen meine Zwangsgedanken stellenweise in fiesen Schüben, so dass ich meinen Urlaub nicht im Ansatz mehr genießen kann. Meine Lebenspartnerin tut mir dabei besonders leid. Weil ich merke wie sie mit darunter auch ab und an leidet, obwohl ich meine Ängste- und Befürchtungen nicht ausspreche. Sie ist sehr verständnisvoll, aber natürlich merkte sie mir an, das ich mich ängstlich und vorsichtig durch die Welt bewege, und alles mehrfach gelegentlich überprüfe, wenn es mir schlecht geht.

Das interessante daran ist aber nun, dass ich merke das ich mittlerweile ziemlich Visavis meinen Zwängen gegenüberstehe. Dahinter sehe ich mittlerweile für mich die Gründe, warum ich diese Zwangs-Strategien mit unter schon als Kind entwickelte. Ich weiß mittlerweile das ich aufgrund der unzähligen Traumata aus Kindheit, Jugend- und Erwachsen-werden, es kein Wunder ist das ich eine Zwangsstörung und Depressionen habe.

Daher meine Frage: Ich weiß nicht ob ich das hier im Forum schon mal gefragt habe, aber hat jemand von euch Erfahrungen mit Körpertherapie?
Ich versuche aktuell wenn meine Zwänge wieder schlimm werden mit Yoga Übungen oder Bewegungsabläufen und Dehnübungen welche ich noch aus dem Kampfsport kenne zu machen. Ich habe dabei für mich festgestellt, dass mein Körper analog zu meinen Gedanken auch total blockiert. Ich hatte in der Vergangenheit auch schwere körperliche Panikattacken und auch Pseudo Allergische Reaktionen wegen denen ich mehrfach ins Krankenhaus musste. Ich weiß das mein Körper natürlich auch schon über Jahre neben meine Gedanken regiert hat. Meine Depressiven Episoden kommen noch on top dazu.
Daher frage ich mich zur Zeit, in wie fern es eventuell möglich wäre, neben einer Geprächs-Therapie, welche ich auf jeden Fall weiter machen möchte, vielleicht auch über eine Körpertherapie ein paar Prozente für mich und meine Psyche gut sein könnten. Weil wie gesagt, ich weiß das ich eine Zwangserkrankung habe. Ich weiß mit hoher Wahrscheinlichkeit warum ich sie habe. Aber ich habe manchmal wie erwähnt das Gefühl, dass auch viel in meinem Körper neben meinen Erinnerungen und Emotionen gespeichert ist.

Ich wünsche euch einen schönen Tag und Alles gute.
Fabian
Jessi
Beiträge: 284
Registriert: Fr 22. Mai 2020, 19:55

Re: Visavis mit meinen Zwang & eine Körpertherapie Frage.

Beitrag von Jessi »

Hey Fabian!

Ich kenne solche eine Körpertherapie gar nicht. Wie läuft sowas denn ab?
Ich habe bisher noch nichts davon gehört, allerdings tut mir Bewegung auch immer sehr gut. Vor allem hilft mir der Ausdauersport sehr.

LG Jessi
fabian123
Beiträge: 137
Registriert: So 20. Okt 2019, 14:06

Re: Visavis mit meinen Zwang & eine Körpertherapie Frage.

Beitrag von fabian123 »

Hi Jessi,
Ja Sport hilft mir auch sehr, gerade Ausdauersport wie Joggen zum Beispiel. Aber auch wenn ich tanzen gegangen bin (noch vor der Pandemie), nahm ich mich irgendwie anders und auch gut war. Ich war auch oft auf Konzerten und habe mich immer sehr verausgabt. Das tat mir total gut. Seit der Pandemie ist das alles für mich leider weg gefallen für mich. Ich meide auch noch immer Menschenansammlungen.

Ich habe vor kurzem ein Gespräch über Tanztherapien mit gehört. Ich kenne mich mit sowas und Körpertherapien überhaupt nicht aus. Deshalb habe ich hier mal gefragt :)

Aber ich habe bei mir zufällig vor kurzem beobachtet, dass sich meine Körperhaltung während meiner Zwangsphasen sich schon verändert.
Auch das ich in meinem Alltag eine sehr angespannte Haltung habe ist mir aufgefallen. Ich will da jetzt auch nicht mega viel rein interpretieren. Aber als ich mit dem Yoga etwas anfing, oder Dehnübungen machte, merkte ich wie verhärtet viele Muskelgruppen bei mir sind, und wie scheinbar „festgefahren“ viele Haltungen bei mir sind. Das hat mich irgendwie an die Vehemenz meiner auch meistens „festgefahrenen“ Zwangsgedanken irgendwie erinnert. Wie gesagt, vielleicht alles Zufall, aber vielleicht ist da doch eine kleine Verbindung.

Viele Grüße,
Fabian
Ulrike
Beiträge: 56
Registriert: Mi 18. Apr 2018, 20:07

Re: Visavis mit meinen Zwang & eine Körpertherapie Frage.

Beitrag von Ulrike »

Hallo Fabian,

als ich auf einer zwangsspezifischen Station war, gehörte Yoga zum festen Bestandteil des Therapieprogramms. Man konnte es frei wählen. Mir hat es sehr gut getan und ich versuche auch gerade, für mich ein Yoga- Angebot in meiner Heimatstadt zu finden. Yoga hilft mir, mich besser wahrzunehmen und es wirkt auch sehr positiv auf meine Psyche. In dem Sinne, dass die eingenommenen Stellungen auch etwas ausdrücken. Und da Körper und Psyche eine Einheit bilden, kann ich da sehr gut in einen konstruktives hilfeiches inneres Erleben kommen.

Du meinst wahrscheinlich aber eine andere Art von Körpertherapie, wo ein ausgebildeter Körpertherapeut mit Dir arbeitet. Und ich bin da ganz bei Dir, dass im Körper Gefühle abespalten und gespeichert sind, wie verkapselt. Was ich für Deine Situation schwierig finde ist, dass die Stunden für Deine Gesprächstherapie aufgebraucht sind. Und in so einer Körpertherapie kann vieles wieder aufblitzen oder an die Oberfläche geholt werden, wo es total wichtig ist, dass dies therapeutisch aufgefangen und bearbeitet wird. Meine Anregung wäre, wenn Du Dich für diese Form der Arbeit an Dir entscheidest, sehr gut darauf zu achten, dass sich der Körpertherapeut mit Traumafolgestörungen sehr gut auskennt.

Jemand der Online SH- Kurse zur Trauma- spezifischen Verarbeitung anbietet und auch auf You- Tube dahingehend sehr viele, sehr gute Beiträge anbietet, ist Dami Charf. Sie ist selbst eine Betroffene die sich durch ihre eigenen Erfahrungen und eine Ausbildung qualifiziert hat. Die Arbeit bei ihr läuft konsequent über den Körper und ist sehr ressourcenorientiert. Allerdings ist das kein Vor Ort angebotet, an dem Ort, an welchem man lebt.

Ich selbst mache eine Ergotherapie in einer metagkognitiv ausgerichteten Praxis, um mich mit Zwängen zu konfrontieren. Vor drei Wochen ist es zu für mich einem ziemlich heftigen Zwischenfall gekommen. In der Konfrontation mit einem zwangsauslösenden Triggerreiz ( Kontaminationsängste) sind auf einmal sehr heftige aggressive ZG gekommen und dann haben sich biographische Bilder von einer traumatischen Situation in meinem Kopf abgebildet, parallel zu meinen aggressiven Zwangsgedanken. Ich will da jetzt kein neues Thema reinbringen, weil das ist ja nun keine Körpertherapie. Ich schreibe Dir das aber, um meine Erfahrung weiterzugeben, dass, wenn durch therapeutische Maßnahmen (in meinem Fall Ergotherapie) Gefühle berührt (getriggert) werden, die man aus seiner Kindheit bzw. Jugend kennt, diese Erlebnisse aktiviert werden können. Und dass es wichtig ist, dass diese gut aufgefangen werden.

Viele Grüße sendet Dir Ulrike
Anka
Beiträge: 37
Registriert: Mo 17. Jan 2022, 21:24

Re: Visavis mit meinen Zwang & eine Körpertherapie Frage.

Beitrag von Anka »

Hallo Ulrike, hallo fabian123,
Danke für dieses spannende Thema!
Auch ich mache neben meiner verhaltenstherapie ERGO ...hatte diese schon vorher,quasi als Überbrückung der Wartezeit auf einen therapieplatz, von meiner Psychologin verordnet bekommen...
Früher konnte ich mir gar nicht vorstellen, in der Ruhe Entspannung zu finden da auch ich, genau wie du es beschreibst, Fabian, eher beim " auspowern" in der tanzenden Menge " entspannung" gefunden habe...
Nun aber in der ergo lerne ich progressive muskelentspannung mit imaginationsübungen, sicherem Ort, achtsamkeits- und meditationsanteilen... und ja, es ist ungewohnt und z.t auch unangenehm weil in der Ruhe und entspannung dieser Art andere bilder/Gedanken entstehen, aber irgendwie (hab ich tatsächlich grad heute morgen erst zu meiner Freundin gesagt ;) :" ich weiß nicht wie sie das schaffen aber durch meine therapeutinnen habe ich nen neuen (besseren?) Zugang zu mir und meinem körper meinen Gefühlen aktuell")
In der ergo habe ich mit meiner Therapeutin die Verabredung, das es die "verordnete Stunde Entspannung in der Woche" ist- da ich mir alleine nie Ruhe und Entspannung gönnen kann... allerdings wenn mein Bedürfnis an dem Tag n anderes ist, bestimme ich, was wir machen...manchmal " kotze/bzw. heule" ich mich auch nur einfach aus oder wir schweigen/ meditieren gemeinsam oder " boxen in die luft"...
Ich weiß ehrlich nicht, wie ich das letzte Jahr ohne die ergo überstanden hätte...
Ich wünsche dir fabuan123, daß du etwas ähnlich gutes für dich findest um den Ausgleich zu bekommen, der durch diese scheiß Pandemie weggefallen ist!!
MIR FEHLT DAS FEIERN, AUSPOWERN, " RUMSPACKEN" BEIM TANZEN :cry:

Weiterhin toitoitoi und wenn gar nichts anderes geht, mach ich halt Radio an (CD einlegen ist zwangstechnisch leider meist schwierig :( ) und tanze alleine zu Hause oder stell mich auf mein wackelbrett und versuche zu fokussieren...
downtherabbithole
Beiträge: 206
Registriert: Sa 7. Nov 2020, 21:10

Re: Visavis mit meinen Zwang & eine Körpertherapie Frage.

Beitrag von downtherabbithole »

Hallo,

ich musste Körpertherapie erst mal googlen. Interessant.

Ich selber muss sagen dass mir Yoga am allermeisten geholfen hat, leider kann ich mich nicht mehr auf den Boden legen oder da irgendwelche Übungen machen, deswegen fällt das weg. Tanzen hilft mir auch sehr.

Durch Ängste werden im Körper Anspannungen ausgelöst, das ist eine natürliche Reaktion, dazu kann man viel lesen. Auf Instagram habe ich bei OCD Accounts auch schon von so vielen körperliche Symptome von Zwangspatienten gelesen, da war ich echt überrascht, vieles trifft auf mich selber auch zu.
Wenn man dauernd Ängste hat und Vorsichtsmaßnahmen betreibt, ist man dauernd angespannt, natürlich wirkt sich das auf den Körper aus und man gewöhnt sich auch komische Haltungenund Sachen an. Läuft das Gehirn rund können auch die Muskeln nicht entspannen. Bei mir haben das schon viele Masseuere im Spa, die auch Physiotherapeuten sind bemerkt. Ich bin abnormal angespannt. Sogar so sehr, dass mir geraten wurde regelmäßig zur Massage zu gehen und dann erst wieder mit normalem Sport weiter zu machen, weil ich es sonst noch schlimmer machen kann. Das Problem ist nur, dank Corona und der jetzt so starken Zwänge traue ich mich da nirgends mehr hin. :roll:

Was hat es mit der Ergotherapie und Zwängen auf sich? Ich habe das hier jetzt schon öfter gelesen, ich dachte immer Ergotherapie betrifft ganz andere Krankheiten?! Ist das Zufall, dass das hier mehrere machen oder ist das eine Empfehlung von Ärzten?

Ich finde es übrigens super schwierig wenn der Körper so gar nicht mitmachen will auch noch ständig Expoübungen zu machen. Das ist körperlich und geistig schon sehr anstrengend. Deswegen denke ich mir auch immer eine ganzheitliche Therapie wäre schon sinnvoll.
Anka
Beiträge: 37
Registriert: Mo 17. Jan 2022, 21:24

Re: Visavis mit meinen Zwang & eine Körpertherapie Frage.

Beitrag von Anka »

Hallo downtherabbithole,
bzgl. Ergotherapie kann ich sagen, das ich sie damals quasi als Überbrückung verschrieben bekommen habe, bis eine ambulante Verhaltenstherapie starten sollte ... Mit dem Hintergrund der Selbstwertstärkung und dem Erlernen von Entspannungstechniken (auch als Alternative zu entstehenden selbstverletzenden verhalten), die auch während Angst-und Panikattacken anwendbar sein sollten...und ich kann sagen,das ich soooo dankbar bin, diese Möglichkeit zu haben und auch noch immer, als Ergänzung zur mittlerweile gestarteten Verhaltenstherapie, da beide sich super ergänzen...
Dazu muss ich aber auch sagen, das beide Therapeutinnen echt super sind und Erfahrungen mit Zwangsklientel haben...
Ulrike
Beiträge: 56
Registriert: Mi 18. Apr 2018, 20:07

Re: Visavis mit meinen Zwang & eine Körpertherapie Frage.

Beitrag von Ulrike »

Hallo downtherrible,

ich möchte gern noch auf Deine Frage bezüglich der Ergotherapie antworten. Bei mir war das so, dass ich mir selbst am Ende meiner stationären Therapie vorgenommen hatte, neben der ambulanten Psychotherapie mit der Ergotherapie weiter zu machen. Ergotherapie war für mich während meiner Klinikszeit etwas sehr Schweres. Aufgrund meiner Kontaminationsgedanken und weiterer Zwangsgedanken habe ich es Anfang gar nicht in dem Ergotherapieraum ausgehalten und bin weinend rausgelaufen. Dann habe ich, nachdem ich es geschafft habe im Raum zu bleiben, angefangen mit Bundstiften Bilder auszumalen. Das hat mich mental ziemlich runtergezogen, und ich dachte: "So, jetzt malst Du Kinderbilder aus, mehr packst Du nicht", während ich sah, was die anderen für schöne Projekte hatten. Später habe ich dann einen Korb geflechtet, ein Seidentuch gestaltet und dann mit Speckstein gearbeitet, das alles mit Triggerreizen verbunden. Aber mein Prozess in der Klinik war es ja, mir Handwerkszeug im Umgang mit dem Zwang anzueignen. Und ich bin in der Klinik sehr unterstützt worden und habe dort viel erreicht.

LEIDER habe ich dann zu Hause das erst einmal nicht angepackt, mich zeitnah um eine Ergotherapie zu kümmern. Alles andere, was ich mir vorgenommen habe, hatte ich umgesetzt, das aber nicht.

Ein dreiviertel Jahr nach der Kliniksentlassung habe ich dann meinen Psychiater daraufhin angesprochen, der mir sofort rückmeldete, dass er denkt, dass mir Ergotherapie sehr weiter helfen wird. Es hat dann noch etwas gedauert, bis ich zu einer Ergotherapeutin kam, die sich wirklich mit metakognitivem Training und Zwangserkrankungen auskennt.

Für mich ist Ergotherapie etwas sehr Herausforderndes, aber eine große Chance, mir wieder Kompetenzen zurückzuholen, die mir durch die Zwangserkrankung verloren gegangen sind.

Viele Grüße sendet Dir Ulrike
fabian123
Beiträge: 137
Registriert: So 20. Okt 2019, 14:06

Re: Visavis mit meinen Zwang & eine Körpertherapie Frage.

Beitrag von fabian123 »

Hallo zusammen,
Vielen lieben Dank für eure Beiträge. Ich wollte auch schon längst zurück schreiben. Viele eurer Beiträge und Inhalte sind mir auch sehr nah gegangen. Ich kann vieles davon auch gut nachvollziehen. Ich bin auch gerade dabei, mich um eine weiterführende Gesprächstherapie zu kümmern. In dem Kontext will ich dann auch besprechen und mich darüber informieren, was es für Optionen für mich gibt, vielleicht auch Körperliche therapeutische Ansätze zu finden, um an mir und für meine Psyche zu arbeiten. Ich denke auch, dass ich das bei mir, in Begleitung einer/m Psychotherapeut/in machen sollte.

Ich habe auch über vieles nachgedacht, nachdem ich eure Beiträge gelesen habe. In den letzten Tagen habe ich mich dazu entschieden mich ab Herbst für einen Yoga Kurs aber schon mal mal anzumelden. Das würde ich mal probieren bzw. mir zutrauen, auch wenn ich jetzt schon irgendwie etwas Angst davor habe. Allein das dort hinfahren, ein fremder Ort, fremden Menschen usw. verunsichern mich schon im Vorfeld wenn ich ehrlich bin. Aber ich werde es trotzdem probieren.
Auch weil ich in den letzten Tagen versuchte, alleine regelmäßiger wieder Yoga- und Meditationen zu machen. Das Problem bei mir ist aktuell, dass wenn ich die Augen schließe und tief durchatme, mir innerhalb weniger Minuten sehr übel wird. Das hatte ich auch als ich so 20 bis 25 Jahre alt war. Also das mir bei Entspannungsübungen innerhalb von ein paar Minuten übel wurde, und ich mich übergeben musste. So schlimm ist es aktuell nicht, aber ich spürte die Unsicherheit in mir schon wieder hoch kommen. Wenn ich so darüber nachdenke ist das schon heftig, dass etwas was Entspannen soll mein Körper dazu damals brachte sich zu übergeben.
Auch wenn mich jemand körperlich berührte geriet ich oder mein Körper lange Zeit oftmals in Panik. Ich wurde unruhig, begann zu zittern, zu schwitzen, bekam Nasenbluten oder Schnappatmung. Oft endete es in einer Panikattacke.
Ich habe das aber alles in meinen Psychotherapien besprochen und intensiv daran gearbeitet und bearbeitet. Das war lange Zeit nicht mehr so akut bei mir, wie aktuell leider wieder häufiger.

Ich bin z.b. aktuell im Urlaub, bin nicht abgelenkt durch meinen Job, bin umgeben von lieben Menschen die mich wirklich mögen wie ich bin. Klar weiß ich das dieser positive Leerlauf mich beunruhigt, weil ich diesen Positiven Zustand niemals kennen lernen durfte. Also dass alles auch einfach in Ordnung und friedlich sein kann. Aber ich denke ich weiß warum es gerade bei mir wieder schlechter ist. Ich hoffe es ist ok, wenn ich das jetzt hier formuliere, weil ich bin aktuell sehr verunsichert:
Vor wenigen Tagen hat mich eines Elternteile kontaktiert. Dies befindet sich in einer selbst verschuldeten schwierigen Lebenslage. Ich war freundlich aber habe meine Grenzen verbal und deutlich definiert und formuliert, um mich selbst zu schützen (im emotionalen Sinn). Daraufhin wurde ich auf der gewohnten Art meines Elternteils so lange verbal auf ihnen möglichen Kommunikations-Ebenen (E-Mail, SMS etc.) attackiert. So lange bis mein Schutzschild nicht mehr helfen konnte, und ich emotionale mich wieder in der Angst meiner Kindheit wiederfand. Klar betrachtet ich die Situation nun als Erwachsener Mann. Aber ich wurde wirklich schnell in die Angst meiner Kindheit katapultiert. Ich bat höflich darum mich bitte in Ruhe zu lassen, und Rücksicht auf mich und meine Psyche zu nehmen. Es passierte was seit meiner Kindheit diese Beziehung ausmacht: Es war meinem Elternteil egal, und ich wurde verbal auf allen Ebenen angegriffen, verunsichert und beleidigt.
Ich bin dadurch wieder voll in eine Zwangsschleife gekommen, um über meine Zwangshandlungen vermeintlich mir die Sicherheit versuchen zu geben, welche mir meine Eltern nie gaben und zusätzlich noch alles destabilisierten um ihr eigenes Ego aufzuwerten, dass ist zumindest meines Erachtens bei mir und meiner Familie so.
Ich bemerkte das es wieder Berg ab bei mir ging, als ich an einer von mir selbst abgeschlossene Tür, den Türgriff sehr oft betätigte, um mich zu überzeugen das die Tür wirklich zu ist, welche ich selbst abgeschlossen habe, und schwer weg gehen konnte. Dazu verspürte ich ca. alle 5 Minuten das Verlangen die Hausordnung immer wieder lesen zu wollen, um mich zu überzeugen nichts übersehen zu haben usw. Ich denke ihr wisst was ich meine.

Ich weiß das ist jetzt irgendwie etwas vom eigentlichen Thema weg, oder auch nicht, ich weiß es nicht :)
Aber was mich auch mal interessiert würdet, ob es bei euch auch mit den Zwängen schlimmer wird, wenn ihr z.B. in den Urlaub fahrt, oder eigentlich etwas schönes vor habt oder macht? Und kann euch dann auch so schnell was so krass verunsichern und aus der Bahn werfen?

Na ja, ich werde versuchen trotzdem eine gute Zeit hier zu haben.

Ich wünsche euch alles Gute.
Fabian
downtherabbithole
Beiträge: 206
Registriert: Sa 7. Nov 2020, 21:10

Re: Visavis mit meinen Zwang & eine Körpertherapie Frage.

Beitrag von downtherabbithole »

Ich weiß das ist jetzt irgendwie etwas vom eigentlichen Thema weg, oder auch nicht, ich weiß es nicht :)
Aber was mich auch mal interessiert würdet, ob es bei euch auch mit den Zwängen schlimmer wird, wenn ihr z.B. in den Urlaub fahrt, oder eigentlich etwas schönes vor habt oder macht? Und kann euch dann auch so schnell was so krass verunsichern und aus der Bahn werfen?
Nein gar nicht, Urlaub ist für meine Zwänge immer prima gewesen weil ich sie woanders nicht so habe. Wenn ich zwei wochen krank geschrieben bin und zuviel Ruhe habe merke ich, dass ich mal wieder was tun sollte und freue mich dann auch wieder auf die Arbeit. Ich war aber auch schon mal ein halbes Jahr lang arbeitslos und dachte das wirft mich jetzt voll aus der Bahn zwangsmäßig. War aber nicht so. Wenn ich was schönes mache dann kann ich mich auch besser darauf konzentrieren, also da gehts mir zwangsmäßig besser.
Was du kennst kenne ich allerdings aus Beziehungen....wenns da ruhig läuft bekomme ich scheinbar nen Rappel und komm nicht mehr so gut klar weil ich das nicht kenne. Es ist aber mittlerweile besser. Ich kann die Ruhe besser genießen.

Was du übers Entspannen und schlecht werden schreibst ist krass. Ist halt die Frage...ich habe durchaus schon gelesen dass andere so Probleme haben sich zu entspannen. Dann wäre vll eine Yogaform gut bei der man sich viel bewegt und weniger Entspannungsübungen macht. Falls dir die Entspannungsübung die ja normalerweise spätestens am Schluss stattfinden zu intensiv sind kannst du sicherlich auch mit der Yogalehrerin oder Lehrer sprechen. Vielleicht könntest du auch Sitzen und die Augen offen lassen oder so was. Bin mir sicher da findet sich ein Weg. Meiner Erfahrung nach sind Yogalehrer da schon sehr offen für solche Geschichten. Geht ja gerade beim Yoga darum dass man sich in dem Rahmen bewegt was dein Körper kann.

Ich muss dazu allerdings vielleicht auch sagen, dass ich schon in meiner Kindheit Entspannungsübungen gemacht habe, also das haben meine Eltern mir beigebracht, Autogenes Training, weil ich so ein ängstliches Kind war. Mit 20 habe ich dann mit Yoga weiter gemacht.

Ich weiß nicht ob es dir was hilft, aber wenn du Lavendel magst kannst du auch mal ätherisches Öl Lavendel testen. Duftlampe anmachen oder auf ein Duftstein tröpfeln. Es ist eines der einzigen ätherischen Öle bei denen die Entspannende Wirkung wissenschaftlich nachgewiesen ist. Der Vorteil ist, man muss sich dazu nicht ruhig hinsetzen sondern kann auch was arbeiten oder Haushalt machen oder so ;) . Wenn du Lavendel aber ekelig findest dann macht es keinen Sinn.
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