ROCD - Wie geht ihr damit um?

[downtherabbithole]

Hi,

das Zwangsgedanken ausschließlich nur in Gedanken ablaufen, das wird ja manchmal etwas bestritten, weil Menschen die nur Gedanken haben, eben doch Zwangshandlungen durchführen und zwar in Form von Vermeidungsverhalten und Beruhigungs- und Erklärungsversuchen. Und das sind dann auch die Handlungen, die man "unterlassen" muss oder denen man sich aussetzen muss. Also anstatt dir selber 100 Erklärungen zu bringen, warum du gar nicht so der eifersüchtige Typ Mensch bist, müsstest du versuchen auszuhalten, dass du vielleicht der eifersüchtige Mensch bist und diese Gedanken an dir vorbeiziehen lassen ohne etwas dagegen zu unternehmen. Aber vielen hilft ja auch bei manchen Sachen so ein Mittelding, eben mit Stopp Methoden oder so was. Deine Frau sollte auf jeden Fall weiterhin ihr Ding durchziehen und nicht wegen dir daheim bleiben und du sie nicht davon abhalten, sonst führt sie nämlich nacher Vermeidungsverhalten für dich aus und das macht die Sache nacher nur noch schlimmer. Ich weiß, schreibt und liest sich einfacher als es dann funktioniert.

Gibt es vielleicht Handlungen, die bei dir Vermeidungsverhalten sein könnten, an die du noch gar nicht so gedacht hast? Also zB. unterlässt du bestimmte Sachen um diese Gedanken nicht zu bekommen o.Ä.?

[Termicas]

Du hast da glaube ich ein paar gute Punkte, die allesamt in mir ein unwohl sein auslösen. Ich werde da mal drüber nachdenken.

Es gibt tatsächlich ein paar Dinge die ich wegen der Angst vor dem inneren Konflikt gelassen haben.
Also zum Beispiel habe ich einen Ausflug der Thematisch ihrem besten Freund liegen würde nicht unternommen, obwohl ich darauf Lust hatte.
Einfach weil ich wusste dass sie dann sagen würde oh das würde ich mit ihm auch gerne mal machen. Dann komme ich in die Lage zwischen Zwang aushalten oder ihr sagen dass ich das nicht akzeptieren will. Und die Angst vor dem Gefühl davor war zu groß.
Momentan fällt es ihr aufgrund ihrer Erkrankung sehr schwer alleine zu hause zu bleiben. Und manchmal trifft sie sich dann mit ihm, was ja eine gute Methode ist mit der Sie auf sich achtet. Und mir ist es lieber so als es geht ihr schlecht.
Aber ich schiebe ein paar Termine gerade vor mir her, weil ich Angst habe dass sie sich dann mit ihm trifft und ich dann allein in einem Hotelraum sitze und nur noch mit den schleifen und Ängsten kämpfe. Wohl gemerkt ich habe keine Angst dass da was passieren würde oder die was tun was ich nicht wollen würde.

Sobald diese Gedanken kommen suche ich sofort Erklärungen, recherchiere und "will es genau wissen" und mir belegen dass ich doch nicht dieses Eifersucht Monster bin. Vor allem rauszufinden was ist "richtig" und was ist "falsch" . Ab wann wäre ich (zu sehr) eifersüchtig. Leider gibt es da ja aber kein Absolutum :-/
Die Hälfte meines Bekanntenkreisen findet das total normal wie es ist und die andere hälfte sagt sie könnten sich nicht mal ansatzweise vorstellen bestimmte Dinge die gerade sind zu tolerieren.

[Termicas]

Die letzten Tage habe ich einiges über mich gelernt.
Dabei hat mich die Therapie, sehr gute Gespräche mit meiner Frau, die Beiträge hier und dieses Video auf ein paar Gedanken gebracht https://www.youtube.com/watch?v=6Rtj0YIcBQU

Das Problem das ich habe ist, dass ich (emotional) gar nicht akzeptieren kann das ganz generell jede Beziehung (möglicherweise) endlich ist.
Und das nicht mal wenn ein Partner wirklich alles richtig macht und auf meine Sorge bezogen, niemals unnötig eifersüchtig ist, dass selbst dann eine Beziehung irgendwann mal zu ende gehen kann.
In dem Video wird es gut ausgedrückt. Bei einer Partnerschaft geht es nicht drum den Menschen zu finden bei dem man ganz sicher ist dass es "für immer" hält sondern den Partner zu finden, der das Risiko Wert ist. Und den habe ich definitiv.

Vermutlich klingt das für euch als sage ich, dass das Gras grün ist. Aber für mich ist das auf der Gefühlsebene gar nicht klar und kaum auszuhalten. Ich kann mich dem auch noch nicht stellen.
Daher auch meine große Angst ein (zu) eifersüchtiger Mensch zu sein oder eine Grenze "falsch" zu setzen. Ich denke deswegen springe ich auf die Gedanken so an und deswegen kommen sie immer wieder und wieder und wieder so belastend zurück.

Werde nun in meiner Therapie dran arbeiten, diesen Haufen an Gedanken die zu dem Thema kommen zu zulassen und vor allem zu akzeptieren dass sie da sind und das diese Gedanken alleine nicht dafür sorgen dass es schlechter wird.
Das wird glaube ich ein langer anstrengender Weg, bei dem ich vieles noch nicht einordnen kann, aber ich hab das Gefühl nun die Richtung zu kennen.

Danke für die tollen Impulse hier.