Umgang mit Partner

downtherabbithole
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Re: Umgang mit Partner

Beitrag von downtherabbithole »

@Birgit
Ich hab nur Bauchweh, wenn ich dran denke.
Einerseits möchte ich natürlich zurück in meinen Beruf wo ich total zufrieden war. Aber andererseits bekomme ich ja zu Hause nicht mal die kleinsten Dinge auf die Reihe.
An manchen Tagen sind es ca. 8 Std wo mich die Krankheit auf Trab hält.
In der Arbeit müsste ich auf alle Fälle die Post machen und bearbeiten.
Ich kann ja zu Hause nicht mal den Briefkasten ausleeren, weil ständig irgendwelche Flecken auf den Umschlägen sind, wo ich nicht weiß was es ist.
Dann mach ich oft die Briefe nur mit 1x Handschuhen auf und muss danach ewig meine Hände waschen.
Wie soll ich das dann bitte auf der Arbeit hinbekommen.
Und dann wären da noch meine Kontrollzwänge. Ich könnt ja nicht mal auf die Toilette gehen wegen dem Wasserhahn. Von meinen Waschzwängen wollen wir ja gar net reden.
Auch wissen meine Kollegen nicht das ich Zwänge habe, ich habe ihnen damals erzählt ich hätte starke Depressionen und Ängste.
Was ja auch nicht gelogen ist.
Aber verheimlichen lassen sich die Zwänge jetzt nicht mehr.... also müsste ich es sagen.
Ich wollte eigentlich zu einem deiner anfänglichen Posts noch was sagen. Das ist wirklich eine total schwierige Situation mit dem Jobangebot. Hast du dich schon entschieden? Mir tut das Arbeiten gut aber ich muss auch sagen seitdem die Zwänge so schlimm sind ist es immer schwieriger und anstrengender, siehe meinen anderen Thread, da schreibe ich auch davon. Und natürlich bekommen die anderen irgendwie was mit weil ich komische Sachen im Waschraum veranstalte und viel zu viele Sagrotanfläschelchen dabei habe. Auch als ich so Probleme hatte eine Maske zu tragen, haben die Leute das natürlich mitbekommen. Das war früher nie so.
Ich weiß nicht was es für Auwirkungen hätte wenn du jetzt versuchen würdest diesen Job anzunehmen und es dann nicht hinbekommst, kann sich vermutlich auf die Sache mit der Erbwerbsminderungsrente auswirken, oder? Ansonsten könntest du es ja auch einfach versuchen, aber kommt natürlich auch darauf an ob du meinst du kannst damit umgehen falls jemand was mitbekommt.

@Xxx
Ich bin häufig total überreizt, mich machen Umgebungsgeräusche, Großraumbüro, viele Menschen etc oft fertig. Ich habe es auch häufig dass ich so überreizt bin, dass ich keinen Körperkontakt ertrage. Das liegt dann tatsächlich gar nicht am Zwang sondern einfach an der Überreizung. Durch Corona ist es viel schlimmer geworden. Mit Maske im Supermarkt ging gar nicht, mir selbst ins Gesicht zu atmen und etwas im Gesicht zu haben hat mich total überreizt, wenn dann auch noch 1000 Leute um mich herumgewustelt sind. Ich musste mich dann manchmal in eine Ecke stellen und warten bis es leerer wurde und bei mir wieder halbwegs ging. Corona muss irgendwie total Stress in mir ausgelöst haben, ich vermute dadurch ist es noch mal schlimmer geworden. Bin aber generell höchst sensibel was Geräusche, Menschen, Gerüche, Fühlen etc angeht. Hab mich deswegen auch schon gefragt ob ich autistisch bin. Ich brauche es auch, dass ich zwischendurch mal ganz alleine in der Wohnung bin. Im Nachinein kann ich sagen, dass ich als SIngle viel weniger überreizt bin, auch als meine Zwänge deutlich weniger schlimm waren. Ich habe keine Ahnung woran das liegt, die Therapeuten gehen darauf auch nicht wirklich ein, ich vermute mein Körper hat das totale Alleinsein zwischendurch dringend notwendig und das bekomme ich zu selten weil ich nicht mehr so gut spazieren gehen kann und mein Freund seit Corona ständig zu Hause ist.
Ich denke auch manchmal, ob es besser wäre Single zu sein. Gar nicht mal was die Zwänge an sich angeht sondern weil dieses ständige rumdiskutiere über die Zwänge, die schlechte Laune meines Partners und alles einfach oben drauf zu viel für mich sind. Und natürlich weil ich ein ultra schlechtes Gewissen meinem Partner gegenüber habe. So ende ich dauernd in einer Selbsthassschleife von der ich weiß dass sie unnötig ist weil ich nichts dafür kann, aber deswegen frage ich mich manchmal ob es gesünder wäre alleine zu sein.
Was das alleine Wohnen angeht... Ich habe immer in WGs gewohnt, da meine Mitbewohner nicht über die Zwänge Bescheid wussten hat es etwas geholfen sie in Zaum zu halten. Dann kam mal eine Phase in der beide Mitbewohnerinnen 3 Monate nicht da waren (weil sie selber psychische Probleme hatten), da ist mein Zwang total ausgeartet (wieder Stress) und das Allein sein war eher schlecht für mich und die Zwänge weil die sich dann so richtig schön eingenistet haben. Als ich mit meinem Expartner zusammenzog dachte ich es wird noch mal schlimmer (hier hatte ich auch das anfassen Problem durch ihn), war allerdings nicht so, es wurde sogar besser. Dann habe ich 1 Jahr alleine gewohnt, das war natürlich ganz praktisch weil mein Zwang sich in der Wohnung ausbreiten konnte nach meinem Geschmack. Allerdings hat es diese Grenze glaube ich nicht besser gemacht. Dann bin ich mit meinem jetzigen Freund zusammengezogen und es ist wieder anders aber schlimmer, liegt aber auch an der Corona Situation.
Also ich glaube man kann das gar nicht vorhersehen deswegen macht es eigentlich auch keinen Sinn sich das zu fragen.
downtherabbithole
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Re: Umgang mit Partner

Beitrag von downtherabbithole »

Birgit hat geschrieben: Fr 12. Aug 2022, 02:20 Mir hatte mein Klinikaufenthalt ja auch nicht wirklich was gebracht. Die Co Therapeutin meinte ich wär noch nicht so weit mich völlig auf das Flooding einzulassen. Deswegen machten wir dann hauptsächlich nur Konfrontationen ohne Überreizung. Aber das half dann auch leider nicht meine Zwänge zu reduzieren.
Hey, ich habe auch schon gelesen, dass Flooding gar nicht so gut ist bei Zwängen. Das war allerdings auf amerikanischen Seiten, in Deutschland scheitn das ja aber eine gängige Methode zu sein. Weiß jemand mehr darüber?
Birgit
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Re: Umgang mit Partner

Beitrag von Birgit »

Hallo Downtherabbithole,
habe mich tatsächlich gestern mit meiner Ex-Chefin getroffen und ihr von meinen Zwängen bis ins Detail erzählt.
Es tat richtig gut.... ganz einfach weil sie viel Verständnis zeigte und auch gesagt hat... Falls ich mich für die Arbeit entscheide.... würde sie mir gerne helfen und mich unterstützen, wenn ich mit was nicht zurecht käme.
Das nimmt einen schon mal eine große Last.
Aber nichts desto trotz ist Prio1 jetzt meine Reha die ich für 5 Wochen bereits genehmigt bekommen habe .
Hier wird es wohl im Sept./Okt. losgehen. (Habe noch kein genaues Datum bekommen.)
Danach werde ich entscheiden was ich mache....bzw. wie es mir geht.
Mache diesmal die Reha ambulant.
Weil ich ja erst 11 Wochen weg war... und ich nicht schon wieder weg möchte.
Bin ja gespannt ob ich das alles auf die Reihe bekomme.
Gleich schon mal eine gute Übung in der Früh pünktlich erscheinen zu müssen. Alleine Wohnung verlassen in der Früh etc. ... Kontrolle halt und so...ihr wisst ja Bescheid :lol:
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Tim
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Re: Umgang mit Partner

Beitrag von Tim »

Hallo Birgit.

Toll das du das gemacht hast!
Siehst du wie gut das ist sich mal über den Zwang zu unterhalten.
Freut mich :)

LG Tim
Birgit
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Re: Umgang mit Partner

Beitrag von Birgit »

Danke Tim!
Das resultierte daraus, weil ich ihr seit 2 Jahren immer nur erzählte, daß ich Depressionen und Ängste habe. Sie aber nie verstanden hat... wieso es mir so schlecht geht. Deswegen hab ich mich jetzt endlich entschlossen gehabt ihr die ganze Wahrheit zu sagen. Sie nahm es super auf und meinte ich müsse mich nicht dafür schämen und sie sehe mich jetzt in keinem anderen Licht. Das ist eine Krankheit für die ich nun mal nichts kann.
Ich weiß halt aus Erfahrung, jeder der es am Anfang von mir gehört hat.... hatte Verständnis. Aber wenn die Krankheit ( gut ich hab sie ja erst seit 2 Jahren... laut Psychologen aber schon insgesamt 25 Jahre psychisch belastet.... da ich 23 Jahre psychosomatische Schmerzen hatte.... diese aber seit den Zwängen kpl. verschwunden sind) nicht besser wird.... dann haben die Angehörigen irgendwann mal .... wie soll ich mich ausdrücken..... kein Verständnis mehr... die Schnauze voll.. weiß gar net wie ich es beschreiben soll.
Auf alle Fälle geht es denjenigen die es nicht haben mit der Zeit auf die Nerven... und das finde ich wahnsinnig schade und macht einen traurig.
Natürlich weiß ich, dass es für Außenstehende sehr schlecht alles greifbar ist, wenn wir so komische Dinge machen müssen. Aber mir tut es oft unheimlich weh, wenn wenig Verständnis da ist. Genau deswegen möchte ich nicht jedem erzählen das ich Zwänge habe.
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Tim
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Re: Umgang mit Partner

Beitrag von Tim »

Hallo Birgit
birgit hat geschrieben:Aber mir tut es oft unheimlich weh, wenn wenig Verständnis da ist. Genau deswegen möchte ich nicht jedem erzählen das ich Zwänge habe.
Das kann ich gut nach voll ziehen.
:(
Ich habe sowas eben so oft erlebt. Selbst Therapeuten habe mir da teilweise 0 Empathie gegeben.
Ich erzähle sowas nur Leuten wo ich das Gefühl habe das sie ein Grundlegendes Verständnis für psych. Probleme haben.
Manchmal ist man aber gezwungen wenigstens grundlegend zu beschreiben was man hat.
Wie z.B. im Beruf bei mir.

Rückblickend würde ich sagen daß mir das berichten was los ist mehr geholfen als geschadet hat.
PetraPetra
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Re: Umgang mit Partner

Beitrag von PetraPetra »

Hallo Birgit, oh wie schön so etwas zu lesen.

Ich freue mich für dich.
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